Berlin. Die Union steht in den Umfragen immer schlechter da. Doch weder die CSU noch Angela Merkel unterstützen Armin Laschet. Ein Kommentar.

Sechs Wochen vor der Bundestagswahl kippt die politische Stimmung. Die Union ist wieder in einen gefährlichen Strudel nach unten geraten und muss sich fragen: Wo ist der Boden erreicht? Und woher kommt die benötigte Schubumkehr?

Wer Armin Laschet kennt, weiß, dass der Kanzlerkandidat Umfragen generell wenig Beachtung schenkt. Er baut auf seine politische Lebenserfahrung und hat gezeigt, dass man auch gegen vermeintliche Stimmungen Siege einfahren kann. Man muss nur entschlossen genug kämpfen.

Armin Laschet bekommt kaum Rückendeckung – im Gegenteil

Jörg Quoos kommentiert die Talfahrt der Union in den Umfragen und fordert mehr Teamgeist und Weitsicht.
Jörg Quoos kommentiert die Talfahrt der Union in den Umfragen und fordert mehr Teamgeist und Weitsicht. © Dirk Bruniecki

Ein solcher Ritt gegen den Trend kann aber nur gelingen, wenn nicht nur der Kandidat, sondern die gesamte Union Nervenstärke zeigt und gemeinsam den Karren aus dem Dreck zieht.

Es ist bemerkenswert, wie wenig Rückendeckung der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen bekommt, wenn es schwierig wird. Aus der CSU – die die Niederlage ihres Chefs Markus Söder noch nicht verwunden hat – kommen Ratschläge am laufenden Band.

Dabei muss auch in Bayern jedem klar sein: Öffentliche Ratschläge sind für einen Kandidaten kurz vor der Wahl immer nur Schläge und niemals Rat. Das ist kurzsichtig: Denn wenn Laschet mit einem riesigen Knall am 26. September scheitert, reißt die Schockwelle auch manchen in der CSU um.

Die Bundeskanzlerin lässt ihren möglichen Nachfolger alleine strampeln

Die Kanzlerin sonnt sich derweil im Glanze ihrer Beliebtheitswerte und lässt den potenziellen Nachfolger alleine strampeln. Dieser mangelnde Teamgeist insgesamt schadet nicht nur Armin Laschet. Er kann für die ganze Union am Wahlabend böse enden.

Laut jüngsten Umfragen hat ein grün-rot-rotes Bündnis aus Grünen, SPD und Linkspartei plötzlich eine knappe Mehrheit. Nach vier Amtsperioden Angela Merkels ist es also kein „Naturgesetz“ mehr, dass die Union die Regierung stellt.