Berlin. Die Neonazi-Gruppe „Nordic Division“ hetzte in Chatgruppen gegen Geflüchtete. Bei Hausdurchsuchungen stellten Polizisten Waffen sicher.

Sie besaßen möglicherweise funktionstüchtige Waffen und sollen der Volksverhetzung schuldig sein: Die Kieler Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen die rechtsextreme Gruppe „Nordic Division“ eingeleitet.

Die Untersuchungen richteten sich gegen zwei Männer und eine Frau, sagte Oberstaatsanwalt Henning Hadeler am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst hatte der „Spiegel“ berichtet. Demnach besteht der Verdacht der Volksverhetzung und des möglichen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Hintermann der „Nordic Division“ solle ein Neonazi aus der Schweiz sein, hieß es.

Wohnungsdurchsuchungen bereits Ende September

Ende September hatten Ermittler die Wohnungen durchsucht und die Waffen sichergestellt. Ob es sich dabei um funktionstüchtige Schusswaffen oder gar Kriegswaffen handelte, untersucht laut „Spiegel“ derzeit das Landeskriminalamt. Festnahmen gab es bisher keine.

Das Magazin berichtet weiter, dass insgesamt acht Schweizer und Deutsche bei dem Nachrichten-Service „Telegram“ in einem Gruppenchat Gewaltfantasien gegen Flüchtlinge austauschten und mit dem Nationalsozialismus sympathisierten.

Dem „Spiegel“ zufolge haben das Bundesamt für Verfassungsschutz und die Polizei in Schleswig-Holstein die rechtsextreme Gruppe ausgehoben.

Foto mit mutmaßlichem Maschinengewehr machte Fahnder aufmerksam

Der Verfassungsschutz sei auf die Gruppe aufmerksam geworden, als ein Mitglied auf einem Foto mutmaßlich mit einer Maschinenpistole posierte. Über ein solches Posting in sozialen Medien gebe es Erkenntnisse, bestätigte Oberstaatsanwalt Hadeler. Ob es sich dabei tatsächlich um Kriegswaffen handele, müssten Sachverständige noch herausfinden.

In dem Chat seien laut Spiegel auch Beiträge aus NS-Publikationen wie „Monatsschrift für Blut und Boden“ausgetauscht worden. (dpa/ses)