Berlin. Deutschland zeigt sich am Tag der Einheit auch als Land voller Gräben. Politiker, Prominente und die Kirche fordern mehr Zusammenhalt.

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haben Politiker und Kirchen vor Populismus gewarnt und einen stärkeren gesellschaftlichen Dialog in Deutschland gefordert. „Das Wichtigste ist, dass die Gesellschaft mit sich selbst ins Gespräch kommt“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Rande der Feierlichkeiten zum Einheitstag in Berlin. Es gelte, die Gesellschaft zusammenzuhalten.

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. „28 Jahre später wissen wir aber, dass das, was wir Deutsche Einheit nennen, ein Prozess ist, ein langer Weg.“ Es sei wichtig, „einander zuzuhören, aufeinander zuzugehen, nicht nachzulassen“, betonte die Kanzlerin. Dies gelte nicht nur für Politiker, sondern für alle Bürger.

Merkel: "Die deutsche Einheit ist nicht beendet, sondern sie fordert uns auch 28 Jahre später immer wieder heraus."

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    Die deutsche Wiedervereinigung sei eine „zweite Chance“. Der Erfolg des Landes gründe auf Gewaltverzicht, Meinungsfreiheit, Toleranz und gegenseitigem Respekt. Die Mehrheit regiere, doch ihre Macht sei beschränkt durch Gewaltenteilung und Minderheitenschutz, hob Schäuble hervor.

    An Populisten gerichtet fügte Schäuble unter großem Beifall hinzu: „Niemand hat das Recht zu behaupten, er allein vertrete ‘das Volk’.“ Der Wille des Volkes entstehe erst in der Debatte und in der Vielheit.

    Bundesaußenminister Heiko Maas äußerte sich via Twitter: „Die Deutsche Einheit steht für den riesigen Freiheitswillen der Menschen. So stark war der Wille zur Freiheit, dass er Mauern und Zäune überwunden hat.“ Die Aufgabe sei es, Spaltungen zu überwinden und gemeinsam für den Zusammenhalt der Demokratie einzutreten.

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    Genau wie Maas äußerte sich auch die Fraktionsvorsitzende der AfD, Alice Weidel, auf der Plattform. „In diesen hysterischen Zeiten, in denen Denk- und Redeverbote um sich greifen, Menschen ihre soziale Existenz verlieren oder körperlich angegriffen werden, weil sie die falsche Partei unterstützen, ist es umso wichtiger, die Fackel der Freiheit hochzuhalten“, twitterte sie.

    Christian Lindner, Bundesvorsitzender der Freien Demokraten, sieht die Wiedervereinigung als keine Selbstverständlichkeit an. „Heute scheint die gesellschaftliche Einheit oft in Gefahr. Es liegt an uns, sich für sie einzusetzen – durch Dialog, der von Respekt gekennzeichnet ist“, fordert er auf.

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    „Es ist ein fröhlicher Tag, der uns aber auch gerade in diesen Zeiten mahnt, für unsere Demokratie einzustehen und zu kämpfen“, erklärte Berlins Regierender Bürgermeister via Facebook. „Jeder und jeden Tag. Gegen Ausgrenzung, gegen Hass für ein offenes und tolerantes Land.“

    Tag der offenen Moschee am selben Tag

    Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) sprach sich für eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der Wiedervereinigung aus. „Dies kann helfen, emotionale Wunden zu heilen“, sagte er. Viele Ostdeutsche seien nach 1990 nicht fair behandelt worden – dies sei lange nicht genügend beachtet worden. „Gerade weil bei der Wiedervereinigung auch Fehler begangen wurden, muss es heute eine gesamtstaatliche Verpflichtung sein, die Entwicklung im Osten besonders zu unterstützen“, verlangte Brinkhaus.

    Auch Thüringens Ministerpräsident

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    der Lebensleistung der Ostdeutschen ein. „

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    “, erklärte Ramelow nach Angaben der Staatskanzlei. So wichtig es sei, in einer gesamtdeutschen Anstrengung den noch vorhanden Rückstand des Ostens aufzuholen, so überfällig sei ein Mentalitätswechsel, „der endlich die wirtschaftlichen Leistungen und die Innovationskraft des Ostens als Bereicherung würdigt“, sagte Ramelow.

    Die Menschenrechtsanwältin und Moschee-Gründerin Seyran Ates kritisiert, dass der Tag der offenen Moschee ausgerechnet am 3. Oktober begangen wird. „Ich empfinde den Tag der offenen Moscheen am Tag der Deutschen Einheit als respektlos und arrogant“, sagte Ates am Mittwoch im Deutschlandfunk. „Dieser Tag ist für mich als Tag der Deutschen Einheit wichtig, nicht als Tag der offenen Moschee.“

    Kirchen fordern Gemeinschaft

    Auch Kirchenvertreter mahnten ein stärkeres Miteinander an. „Die Mauer, die uns trennte, ist Geschichte. Dafür entstehen heute an anderer Stelle Fliehkräfte, die unsere Gesellschaft auseinander treiben wollen“, sagte der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge bei einem ökumenischen Gottesdienst zu Beginn der Feierlichkeiten. „Einheit bedeutet deshalb heute nicht nur die Einheit von Ost und West, sondern auch die soziale Einheit unseres Landes. Nur wenn wir alle mitnehmen, sichern wir den sozialen Frieden in unserem Land.“

    Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch beklagte in seiner Predigt „Verhärtungen in unserer Gesellschaft“ sowie „Empörungswellen im Populismus“. Menschen und Gesellschaft müssten sich wieder als Lernende verstehen.

    Sänger Udo Lindenberg teilte via Twitter mit: „Wir haben doch nicht die Mauern eingerissen, damit wir jetzt schon wieder neue bauen“, und postete dazu ein Video, auf dem ein „Peace“-Zeichen mit Menschen diverser Ethnien zu sehen ist.

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    Feierlichkeiten in Berlin

    In diesem Jahr richtet Berlin die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit aus. Rund um das Brandenburger Tor und den Reichstag wurde das bereits am Montag eröffnete Einheitsfest fortgesetzt. Dort stellten sich die Bundesländer vor, zudem gab es Konzerte, Diskussionsrunden und andere Angebote. Anlässlich der Feiern haben rechtsextreme, rechtspopulistische und linke Gruppen verschiedene Demonstrationen angemeldet.

    Zu allen Veranstaltungen gab es starke Sicherheitsvorkehrungen. Die Polizei war mit rund 4000 Beamten im Einsatz, Teile der Berliner Innenstadt waren abgesperrt, an den Eingängen zum Bürgerfest gab es strenge Kontrollen. Trotz regnerischen Wetters war es Besuchern zum Beispiel nicht erlaubt, größere Schirme mitzubringen. (joe/dpa)