Berlin. Thilo Sarrazins neues Buch ist so umstritten wie dessen Vorgänger. Seine Gegner sind empört. Doch was steht in „Feindliche Übernahme“?

Schon der Titel ist eine Provokation: „Feindliche Übernahme.“ Es geht darum, wie der Islam angeblich in Deutschland „den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“. Der Autor: Thilo Sarrazin, Ex-Banker, SPD-Mitglied, Skandal-Autor („Deutschland schafft sich ab“).

Das Buch, das an diesem Donnerstag erscheint, platzt mitten hinein in eine aufgeheizte Stimmungslage in der Republik. Die

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, die Fälle von Gewalt gegen Zuwanderer, der Streit um den Umgang mit Flüchtlingen – all das droht zu einem für den Zusammenhalt der Gesellschaft bedrohlichen Gebräu vermengt zu werden.

Sarrazins neues, schon vor

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, schaffte es am Tag seines Erscheinens an diesem Donnerstag gleich auf Platz 1 der Verkaufsliste beim Onlinehändler Amazon.

Welche sind die Kernthesen von „Feindliche Übernahme“? Und was sagen die Kritiker Sarrazins? Ein Überblick:

Das schreibt Thilo Sarrazin in seinem Buch

„Nimmt man den Koran auch nur einigermaßen beim Wort, so ist der Islam beim besten Willen keine Religion des Friedens.“

„Stark sind die islamischen Länder nur beim Bevölkerungswachstum. Schwach sind sie bei der Schaffung von Wohlstand, schwach sind sie bei der Bildung ihrer Menschen, und schwach sind sie in Wissenschaft und Technik.“

• „In großen Teilen der muslimischen Welt werden die jungen Mädchen beschnitten. (...) Überall in der islamischen Welt können Frauen ihr Kopftuch nicht ablegen, ohne in höchste Gefahr zu geraten.“

Liberale Muslime seien eine „winzige, hoffnungslose Minderheit“.

„Man muss verhindern, dass sich das demografische Gewicht der Muslime in Deutschland und Europa weiterhin durch Einwanderung und Geburtenreichtum kontinuierlich verstärkt.“

Die „religiös gefärbte kulturelle Andersartigkeit der Mehrheit der Muslime“ und deren steigende Geburtenzahlen gefährdeten die offene Gesellschaft, Demokratie und den Wohlstand.

Das sagt Thilo Sarrazin im Interview

In einem Interview mit dem „Stern“ warnte Sarrazin davor, die Muslime könnten in zwei oder drei Generationen die Mehrheit in Deutschland stellen. Er sagt:

„Sie können dann die Gesetze ändern, Deutschland und Europa so gestalten, wie sie es haben wollen.“

„Die immer größer werdenden islamischen Communities beanspruchen in physischer und geistiger Hinsicht mehr und mehr öffentlichen Raum.“

„Ich predige keinen Hass. Ich habe in meinem Buch abgewogen formuliert.“

Das sagen Thilo Sarrazins Kritiker

Islamwissenschaftler Mathias Rohe: „Angstmache.“

Grünen-Politiker Özcan Mutlu: „Er (Sarrazin)war, er ist und bleibt ein Rassist! Er hat mit seinen Falschbehauptungen und Lügen die Büchse der Pandora geöffnet.“

Juso-Chef Kevin Kühnert: „Herr Sarrazin hat mit den Grundwerten der SPD schon lange nichts mehr zu tun.“

Ein Erklärung des SPD-Präsidiums: „Wer wie Thilo Sarrazin dieses Selbstverständnis nicht (mehr) mittragen will, sondern Menschen pauschal diffamiert und damit bei anderen massive Ängste schürt, sollte sich eine andere politische Heimat suchen.“

Überschrift in der „Süddeutschen Zeitung“: „Deutschland braucht dieses Buch so dringend wie einen Ebola-Ausbruch.“

Rezension in der „FAZ“: „Die neue Kampfschrift von Thilo Sarrazin ist absurd, oberflächlich und voller Fehler. Mit ihr offenbart er vor allem eines: bestürzende Unkenntnis.“ (W.B./dpa/epd)