Berlin. Der Bundestag hat zugestimmt, dass Terroropfer höhere Entschädigungen bekommen: Er stellt dieses Jahr 6,6 Millionen Euro mehr bereit.

Angehörige von Opfern

Auch interessant

können künftig dreimal so viel Entschädigungsleistungen vom Bund erhalten. Sie freue sich, dass der Bundestag dem Vorschlag zur Erhöhung der pauschalen Entschädigungen aus den Härtefallfonds gefolgt sei und zusätzliche Mittel von 6,6 Millionen Euro im Bundeshaushalt 2018 zur Verfügung stellt, sagte Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Nahe Angehörige wie Eltern, Kinder und Ehegatten können nach Barleys Angaben künftig ein Schmerzensgeld in Höhe von 30.000 statt bislang 10.000 Euro erhalten. Für Geschwister wird der Betrag auf 15.000 Euro verdreifacht.

Barley: „Kann Trauer nicht lindern“

Die Härtefallleistungen werden auch rückwirkend gezahlt, „damit auch die Hinterbliebenen der Opfer des Anschlags vom

Auch interessant

eine höhere Entschädigung erhalten“, sagte Barley. Auch die Hinterbliebenen der Morde der rechtsextremistischen Terrorzelle NSU und anderer terroristischer und extremistischer Gewalttaten erhielten eine deutlich höhere staatliche Unterstützung, sagte Barley.

Gedenken an Terror – Mahnmal vorgestellt

Am ersten Jahrestag des Terroranschlags auf dem Berliner Breitscheidplatz ist an der Gedächtniskirche ein Mahnmal für die Terroropfer eingeweiht worden. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel nahm an dem symbolischen Akt teil.
Am ersten Jahrestag des Terroranschlags auf dem Berliner Breitscheidplatz ist an der Gedächtniskirche ein Mahnmal für die Terroropfer eingeweiht worden. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel nahm an dem symbolischen Akt teil. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Das Mahnmal arbeitet mit nur wenigen Elementen: Es besteht vor allem aus einem knapp 17 Meter langen goldenen Riss im Boden. Für den am Dienstag enthüllten Teil sollten Hinterbliebene Metallblöckchen in einen Ofen schieben, das flüssige Metall sollte dann von einem Fachmann in den Riss eingefügt werden.
Das Mahnmal arbeitet mit nur wenigen Elementen: Es besteht vor allem aus einem knapp 17 Meter langen goldenen Riss im Boden. Für den am Dienstag enthüllten Teil sollten Hinterbliebene Metallblöckchen in einen Ofen schieben, das flüssige Metall sollte dann von einem Fachmann in den Riss eingefügt werden. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Der Riss im Boden soll die tiefe Wunde symbolisieren, die das Attentat im Leben der Betroffenen hinterließ.
Der Riss im Boden soll die tiefe Wunde symbolisieren, die das Attentat im Leben der Betroffenen hinterließ. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Als Zeichen der Trauer säumen weiße Rosen den Riss im Boden.
Als Zeichen der Trauer säumen weiße Rosen den Riss im Boden. © dpa | Maurizio Gambarini
Kerzen und Blumen auf den Treppen vor der Gedächtniskirche: Die Namen der Opfer und deren Nationalität sind in die Stufen geschrieben. So soll die Erinnerung an die zwölf Toten wachgehalten werden.
Kerzen und Blumen auf den Treppen vor der Gedächtniskirche: Die Namen der Opfer und deren Nationalität sind in die Stufen geschrieben. So soll die Erinnerung an die zwölf Toten wachgehalten werden. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sprach Worte der Trauer und Anteilnahme.
Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sprach Worte der Trauer und Anteilnahme. © dpa | Maurizio Gambarini
Hochrangige Politiker wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der Berliner Parlamentspräsident Ralf Wieland (SPD) und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU, v. l.) nahmen an der Gedenkveranstaltung teil.
Hochrangige Politiker wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der Berliner Parlamentspräsident Ralf Wieland (SPD) und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU, v. l.) nahmen an der Gedenkveranstaltung teil. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Ein Trauernder stellte ein Foto von Dalia Elyakim, einem der Opfer, auf die Treppe an der Gedächtniskirche.
Ein Trauernder stellte ein Foto von Dalia Elyakim, einem der Opfer, auf die Treppe an der Gedächtniskirche. © Getty Images | Sean Gallup
Eine Frau zündete eine Kerze an und stellte sie am Mahnmal ab.
Eine Frau zündete eine Kerze an und stellte sie am Mahnmal ab. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Die anwesenden Menschen waren zutiefst berührt.
Die anwesenden Menschen waren zutiefst berührt. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Schon vor der Veranstaltung sicherte die Polizei den Bereich um den Breitscheidplatz am Dienstag weiträumig ab.
Schon vor der Veranstaltung sicherte die Polizei den Bereich um den Breitscheidplatz am Dienstag weiträumig ab. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Auf umliegenden Gebäuden positionierten sich Scharfschützen, die das Gebiet in den Blick nahmen.
Auf umliegenden Gebäuden positionierten sich Scharfschützen, die das Gebiet in den Blick nahmen. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Auf dem geschlossenen Weihnachtsmarkt patrouillierten schwer bewaffnete Polizisten.
Auf dem geschlossenen Weihnachtsmarkt patrouillierten schwer bewaffnete Polizisten. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Der Weihnachtsmarkt blieb am Jahrestag des Anschlags geschlossen.
Der Weihnachtsmarkt blieb am Jahrestag des Anschlags geschlossen. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Viele Menschen zündeten Kerzen an ...
Viele Menschen zündeten Kerzen an ... © Getty Images | Carsten Koall
... und stellten sie auf die Stufen vor der Gedächtniskirche.
... und stellten sie auf die Stufen vor der Gedächtniskirche. © Getty Images | Carsten Koall
„No terror“ – „kein Terror“: Ein Schild mit diesen Worten trug ein Mann, der zur Gedenkstelle vor der Gedächtniskirche gekommen, war auf seinem Rücken.
„No terror“ – „kein Terror“: Ein Schild mit diesen Worten trug ein Mann, der zur Gedenkstelle vor der Gedächtniskirche gekommen, war auf seinem Rücken. © Getty Images | Sean Gallup
Mit einem interreligiösen Gottesdienst wurde der Opfer des Terroranschlags am Breitscheidplatz gedacht.
Mit einem interreligiösen Gottesdienst wurde der Opfer des Terroranschlags am Breitscheidplatz gedacht. © dpa | Tobias Schwarz
1/18

„Keine staatliche Entschädigung kann die Trauer über den Verlust der eigenen Eltern, Kinder oder Geschwister lindern“, betonte die Ministerin. Dennoch stehe der Staat in besonderer Verantwortung, schnelle psychologische, praktische und finanzielle Unterstützung zu leisten. Für Opfer terroristischer und extremistischer Gewalttaten gibt es seit dieser Wahlperiode einen festen Ansprechpartner, den Opferbeauftragten Edgar Franke.

Erhöhung der Entschädigung gilt rückwirkend

Nach dem

Auch interessant

auf dem Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016 war von Opfern die geringe Unterstützung des Staates beklagt worden. Seit 2001 können nach Angaben des Justizministeriums Opfer extremistischer Straftaten Entschädigungen als Härteleistungen erhalten, seit 2002 gilt das auch für Opfer von Terroranschlägen. Die Erhöhung der Entschädigung gilt für extremistische Straftaten rückwirkend ab dem 1. Januar 1999, für Terrorismus ab dem 1. Januar 2002.

Der Haushalt muss vom Bundestag noch verabschiedet werden. Der zuständige Haushaltsausschuss hatte sich in der Bereinigungssitzung in der Nacht zu Donnerstag auf letzte Details verständigt. (epd)

Tragische Chronik: Acht Angriffe, bei denen Fahrzeuge als Waffe benutzt wurden

weitere Videos