London. Fünf Wochen nach dem Giftanschlag hat sich Julia Skripal offenbar gut erholt. Die 33-Jährige hat das Krankenhaus am Montag verlassen.

Die bei einem Attentat in England vergiftete Russin Julia Skripal ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sie wurde bereits am Montag an einen sicheren Ort gebracht, wie britische Medien am Dienstag übereinstimmend berichteten. Eine offizielle Bestätigung gab es aber zunächst noch nicht dafür.

Die 33-Jährige war am 4. März gemeinsam mit ihrem Vater, dem früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripal, bewusstlos auf einer Parkbank in der Kleinstadt Salisbury aufgefunden worden.

Auch ihrem Vater geht es deutlich besser

Julia Skripal hatte sich am vergangenen Donnerstag erstmals seit dem Attentat in einer Mitteilung öffentlich zu Wort gemeldet und von Fortschritten bei der Genesung berichtet. Auch ihrem 66-jährigen Vater geht es inzwischen deutlich besser. Toxikologen schließen aber chronische Schäden oder Spätfolgen, etwa an den Organen, nicht aus.

Die Tochter des ehemaligen Doppel-Agenten Sergej Skripal will laut ihrer Cousine Asyl außerhalb Russlands beantragen. „Sie wird bald eine Pressekonferenz geben, bei der sie um politisches Asyl bitten wird“, sagte Viktoria Skripal der russischen Agentur Interfax am Dienstag. Ob Julia in Großbritannien oder in einem anderem Land Asyl beantragen werde, sei ihr nicht bekannt. Die Cousine spielt in dem Fall eine sehr undurchsichtige Rolle. Nach einem BBC-Bericht befürchtet die britische Regierung, dass Viktoria Skripal vom Kreml instrumentalisiert wird. Viktoria Skripal gab russischen und britischen Medien Interviews, in denen sie die Angaben Großbritanniens zum Anschlag anzweifelte.

Nach Angaben britischer Experten wurden die beiden mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet. Die Substanz wurde einst in der Sowjetunion hergestellt. Ermittlern zufolge wurde das Nervengift wahrscheinlich an die Türklinke des Hauses von Sergej Skripal geschmiert.

Beide sollen neue Identitäten in den USA erhalten

Die britische Zeitung „Times“ hatte am Sonntag berichtet, dass die Opfer künftig mit neuer Identität in den USA leben könnten, um weiteren Mordversuchen zu entgehen. Angeblich soll der britische Auslandsgeheimdienst MI6 mit der CIA darüber schon gesprochen haben.

London bezichtigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin als Drahtzieher des Anschlags. Der Kreml wies das wiederholt vehement zurück; der Fall löste eine

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aus.

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. Moskau reagierte ebenfalls unter anderem mit Ausweisungen von Diplomaten.

In Russland zu 13 Jahren Lagerhaft verurteilt

Skripal hatte früher für den russischen Militärgeheimdienst GRU gearbeitet und dem britischen MI6 Informationen weitergeleitet. 2004 flog er auf. Er wurde in Russland zu 13 Jahren Lagerhaft verurteilt. Im Rahmen eines Gefangenenaustauschs kam er 2010 nach Großbritannien. (dpa)

Skripal-Affäre: Moskau wirft London "Goebbels-Methoden" vor

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