Pfullendorf. Bei einem Bundeswehr-Marsch in Pfullendorf wurden Soldaten bis zur totalen Erschöpfung getrieben. Nun ermittelt die Bundeswehr erneut.

Marschieren bis zum Umfallen: Weil Soldaten bei der

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offenbar überfordert worden sind, ermittelt die Bundeswehr nun erneut in der

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. Das bestätigte ein Sprecher des Heeres am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte „Spiegel Online“ darüber berichtet.

Die Staatsanwaltschaft prüft, ob strafbares Verhalten vorliegt, wie ein Sprecher der zuständigen Behörde in Hechingen (Zollernalbkreis) sagte. Das Verteidigungsministerium kommentierte die laufenden Ermittlungen zunächst nicht.

Nach Angaben der Bundeswehr fand beim Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf Anfang Januar ein Geländelauf statt, den sechs Soldaten aufgrund von körperlicher Erschöpfung oder Verletzung abbrachen. Ein Soldat sei vorsorglich zur weiteren medizinischen Behandlung in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht worden. „Das Heer nimmt den Vorfall sehr ernst und ist dabei, die Umstände, die dazu führten, umfassend zu ermitteln“, teilte ein Sprecher des Heeres mit. Ein verantwortlicher Ausbilder wurde demnach bereits von seiner Aufgabe entbunden.

Verteidigungsausschuss wird über Vorgang informiert

Die Fitness von Soldaten sei eine Grundvoraussetzung für die körperlich fordernde Ausbildung, dabei müsse aber der individuelle Trainingsstand berücksichtigt werden, hieß es. Ausbilder sollten diesbezüglich sensibilisiert werden, teilte der Sprecher des Heeres mit.

„Die Vorgaben sind schon jetzt glasklar“, sagte hingegen der verteidigungspolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Fritz Felgentreu. Damit die Regeln in der Ausbildung „bei allen akzeptiert und verinnerlicht werden, ist vor allem eine Stärkung der Dienstaufsicht und der Inneren Führung erforderlich“. Felgentreu geht davon aus, dass der Verteidigungsausschuss am Mittwoch über den Vorgang informiert wird.

Aufklärung dürfe nicht verzögert werden

Die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen, Agnieszka Brugger, zeigte sich verärgert: „Der Verteidigungsausschuss will die Neuaufstellung des Standortes Pfullendorf begleiten und erfährt schon wieder über neue Vorkommnisse nur aus der Presse und nicht von der Ministerin.“ Die Parallelen zwischen den aktuellen Meldungen aus Pfullendorf und dem schrecklichen Vorfall bei einem Ausbildungsmarsch in Munster in Niedersachsen seien besorgniserregend. Wenn man solche tragischen Ereignisse verhindern wolle, dürfe die Aufklärung nicht dauernd verzögert werden.

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waren am 19. Juli mehrere Offiziersanwärter kollabiert,

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Nicht die ersten Ermittlungen in Pullendorf

Die Bundeswehr musste schon mehrfach in der Staufer-Kaserne in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) ermitteln, nachdem Anfang 2017 Berichte über angebliche sexuell-sadistische Praktiken die Öffentlichkeit schockiert hatten. Die Justiz bestätigte diese Vorwürfe nicht. Darüber hinaus ging es um qualvolle Aufnahmerituale. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte die Vorgänge als „abstoßend und widerwärtig“ bezeichnet. Wegen der Aufnahmerituale wurden vier Soldaten entlassen. (dpa)