München. Eigentlich wollte Horst Seehofer über 2018 hinaus Ministerpräsident und CSU-Chef bleiben. Doch dann kam das Bundestagswahl-Fiasko.

  • Eigentlich wollte Horst Seehofer über 2018 hinaus Ministerpräsident und CSU-Chef bleiben
  • Doch dann kam das Bundestagswahl-Fiasko

Nach dem Aus für Jamaika und wochenlangen parteiinternen Machtkämpfen will der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer am Donnerstag seine Zukunftspläne bekanntgeben. Für 12.00 Uhr ist eine Sitzung der Landtagsfraktion angesetzt, abends um 18.00 Uhr eine Sitzung des Parteivorstands.

Möglicherweise muss sich die CSU bis abends gedulden: Der Vorstand sei „der richtige Platz“ zur Bekanntgabe seiner Pläne und Vorschläge, hatte Seehofer zuletzt gesagt. Allerdings ist damit zu rechnen, dass auch die Fraktion nicht nur über das Ende der Jamaika-Gespräche, sondern auch über die drängenden personellen Fragen diskutieren will.

Enormer Druck auf den CSU-Chef

CSU-Vize Barbara Stamm mahnte ihre Partei: „Wir müssen uns jetzt alle unserer Verantwortung bewusst sein. Da kann sich keiner ausschließen und keiner abseits stellen.“ Das sei ihr „Appell der Woche“, sagte sie der dpa – und machte deutlich, dass sie auch weiter auf Seehofer und dessen große bundespolitische Erfahrung setze. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in dieser schwierigen Zeit auf Horst Seehofer verzichten können“, sagte sie angesichts der unübersichtlichen politischen Lage in Berlin.

In der CSU wird seit dem Absturz bei der Bundestagswahl mit Spannung erwartet, ob Seehofer noch einmal als Parteichef und Landtags-Spitzenkandidat antreten will – oder ob er eines seiner Ämter oder beide früher als geplant abgibt. Der Druck ist enorm: Die Junge Union etwa fordert offen den Rückzug des 68-Jährigen als Ministerpräsident spätestens zur Landtagswahl.

Seehofer zu JU-Rückzugsforderung - Keine Personaldebatten während Sondierungsgesprächen

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    Markus Söder als Spitzenkandidat?

    Die Wahl des Parteivorstands steht auf dem Parteitag im Dezember an. Als denkbares Szenario galt zuletzt vor allem, dass Seehofer noch einmal als Parteichef antreten und auch seine Amtszeit in Bayern bis Herbst 2018 ausfüllen will, aber nicht wieder Spitzenkandidat werden will. Die Spitzenkandidatur dürfte in einem solchen Fall auf seinen Dauerrivalen, den bayerischen Finanzminister Markus Söder, zulaufen.

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      Ausgeschlossen wurden aber auch andere Varianten nicht: etwa ein Wechsel Seehofers ins nächste Bundeskabinett – oder dass er ganz aufhört. (dpa)