Berlin. Ein Hackerangriff wie auf Macron droht auch im Bundestagswahlkampf. Vieles deutet darauf hin, dass die Attacken aus Russland kommen.

Jeder kennt Murphys Gesetz. Alles, was schiefgehen kann, wird irgendwann auch schiefgehen. Nach 70 Jahren wird es Zeit für ein Update: Alles, was gehackt werden kann, wird früher oder später auch gehackt. Am Samstag traf es Emmanuel Macron,

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Man wundert sich nicht, dass die SPD nach eigenem Bekunden eng mit den Sicherheitsbehörden arbeitet, das trifft wohl auf alle Parteien zu.

ist ein Warnsignal. So etwas droht auch im Bundestagswahlkampf. Die Kanzlerin hat sogar einen konkreten Verdacht und ihre Geheimdienste gebeten, zu prüfen, ob die russische Regierung versuche, die öffentliche Meinung in Deutschland zu manipulieren.

Fake News lenken von eigentlichen Botschaften ab

Bemerkenswert ist, was in Frankreich mit den Informationen passiert ist. Sie sind im Internet zusammen mit gefälschten Unterlagen veröffentlicht worden, so dass man echte und falsche Angaben kaum unterscheiden kann. Das macht die Saat der Lüge ergiebiger. Eine Partei, die mit der Richtigstellung von Fake News beschäftigt ist, kommt nicht dazu, eigene Botschaften zu setzen.

Wie erkenne ich Fake News?

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    Die Lüge grassiert, seit es Menschen gibt. Im Zeitalter der Digitalisierung ist sie schwerer denn je zu entlarven. „Haltet den Dieb“ ist ein hoffnungsloser Ruf im Internet. Das ist – zugegeben, in eigener Sache – ein Unterschied zu den klassischen Medien. Sie sind zwar fehlbar, aber haben etwas zu verlieren – Ruf und Geschäft – und sind nicht anonym. Sie haben eine Adresse, man kann sich beschweren und ihnen den Spiegel vorhalten. Die Antwort auf Fakes News: Recherche und Erfahrung.

    Wahrscheinlichster Angreifer: Russland

    Laut Macrons Team war der Hackerangriff „massiv und koordiniert“. Hier ist offensichtlich mit großem Aufwand und Professionalität vorgegangen worden. Man sagt, die 90er-Jahre gehörten den Hackern und die 2000er den Kriminellen. Heute beherrschen die Geheimdienste den Cyberraum, weil sie die schier unbegrenzten Ressourcen haben, um Angriffe massiv, koordiniert zu führen. Das ist zeit- und personalintensiv, technisch anspruchsvoll, kurzum: teuer. Viele kommen infrage. Aber auf Russland kommt man nicht böswillig.

    Schulz: Hundertprozentigen Schutz vor Hackerangriffen gibt es nicht

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      Zum einen gehört die hybride Kriegsführung offiziell zur Moskauer Militärdoktrin, eine Mischform aus offenen und verdeckten, regulären und irregulären, symmetrischen und asymmetrischen, militärischen und nicht militärischen Konfliktmitteln. Zum anderen bringt man eine Reihe verdächtiger Server in Verbindung mit Russland. Schon bei der niederländischen Parlamentswahl sollen laut der Tageszeitung „De Volkskrant“ russische Hacker versucht haben, in die Computer der Regierung in Den Haag einzudringen. Der zweifelsfreie Beweis fehlt, die „smoking gun“. Aber es stellt sich die Frage, ob Präsident Putin die EU destabilisieren will. Gerade erst traf er Europagegnerin Marine Le Pen.

      Bundestagsdaten bis heute nicht aufgetaucht

      Man muss Verfassungsschutzpräsident Maaßen ernst nehmen, wenn er sagt, dass der Kreml entscheide, ob der deutsche Wahlkampf beeinflusst wird. Vor zwei Jahren wurde der Bundestag gehackt. Bis heute sind die gestohlenen Informationen nicht wieder aufgetaucht. Entweder waren sie nicht interessant genug, oder der Dieb wartet auf den richtigen Zeitpunkt.

      Am 24. September sind Bundestagswahlen. Wir sind gewarnt.