Berlin. Mobbing passiert an Schulen jeden Tag. Bei Dunja Hayali kam jemand zu Wort, der eigene Erfahrungen damit gemacht hat.

Der Tod der 11-jährigen Schülerin aus Berlin, die sich möglicherweise in Folge von Mobbing-Attacken das Leben nahm, hat die Menschen tief bewegt. Auch „Anti-Mobbing-Coach“ Carsten Stahl zeigte sich in Dunja Hayalis Talkshow erschüttert über das, was an Schulen passiert.

Stahl war bei Hayali nicht nur als Experte, sondern auch als Betroffener zu Gast, weil er als Kind gemobbt wurde. Zehn Jahre war er alt, hatte rote Haare, viele Sommersprossen und Speck auf den Rippen. Einer, der ganz schnell in die Schusslinie geriet.

„Eine Gruppe Jungs hat mich geschlagen, getreten und beleidigt. Dann haben sie mich in eine Grube geschubst, drei Meter tief, haben gesehen, wie ich blutete. Und dann haben sie auf mich heruntergepinkelt.“ Und seine Freunde? Die hätten weggeguckt. Mit so einer Geschichte können sich Jugendliche sicher besser identifizieren als mit einem workshop zum Mobbing mit Flyern im Unterricht, da hat Stahl Recht.

Carsten Stahl im Interview mit der Berliner Morgenpost: „Ohne Geld für Sozialarbeit wird es an Schulen eskalieren“

Stahl erzählt drastisch. Auf sechs Beerdigungen war er schon, Trauerfeiern für Schüler, die sich umgebracht haben, weil sie gemobbt wurden. Ein Berufsschüler habe sich bei laufendem Unterricht aus dem Fenster in den Schulhof gestürzt. Geschlagene, getretene, gedemütigte Kinder, die nicht mehr weiter wussten. Darüber redet er so eindringlich, dass man sich wünscht, es wäre ein Roman und nicht die Wirklichkeit.

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Was man gegen Mobbing tun kann? Eine Lösung hat auch Stahl nicht. Aber er nimmt die Lehrer in die Pflicht. „Die sehen doch zuerst, wenn die Noten schlechter werden oder wenn die Kinder überall blaue Flecken haben.“

Getreten, geschlagen, heruntergeputzt

Und die Eltern? Die kämen oft nicht mehr an ihre Kinder heran. In der Schule aber, da, wo es passiert, müssten die Verantwortlichen besser auf diese Situationen vorbereitet sein, sagt Stahl. „Mein Sohn kam drei Tage nach der Einschulung Tränen überströmt nach Hause.“ Der kleine Junge hatte Angst, wieder in die Schule zu gehen, wo er von Mitschülern getreten, geschlagen, aber auch heruntergeputzt wurde.

Hintergrund:

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Was tun? Dazu hatte Stahl auch nicht die zündende Idee. Aber eins sei ihm noch wichtig: Man dürfe nichts bagatellisieren. Vieles fange oft so harmlos an, sei es aber nicht. Veräppelung der Namen zum Beispiel.

Er erzählt von einem Kindergeburtstag, da wurde aus dem kleinen Thomas Meier der „Thomas ohne Eier“, mit Folgen. Diesen Namen gaben sie ihm auch in der Schule. „Nach einer Woche in der Schule schlug der Junge zu.“

Der aktuelle Fall:

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