Berlin. Der „Tatort“ ist in der Sommerpause. Dieses Mal wird sie allerdings unterbrochen. Wir geben alle Infos zum beliebten Krimi-Format.

  • Der „Tatort“ ist in der Sommerpause
  • Dieses Mal wird sie allerdings unterbrochen
  • Wir geben alle Infos zum beliebten Krimi-Format

Sonntagabend, 20.15 Uhr, man macht das Erste an – und kennt den Krimi schon? Das kann in diesen Wochen durchaus vorkommen, weil sich der „Tatort“ wie zuletzt jedes Jahr in die Sommerpause verabschiedet hat.

Und mit dieser Pause beim beliebtesten TV-Format der Deutschen ist es komplizierter, als man denkt. Wie die Experten-Website „Tatort-Fundus“ berichtet, hat sich die Sommerpause, bei der also im Sommer statt frischer Krimis am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten vor allem „Tatort“-Wiederholungen laufen, erst nach und nach etabliert.

Wiederholungen im Sommer gibt es demnach regelmäßig seit 1996. Seit 2003 nehme die Zahl der Wiederholungen im Sommer zu, sei aber oft durch Erstsendungen (auch vom „Polizeiruf 110“) unterbrochen worden.

Erste zusammenhängende „Tatort“-Sommerpause gab es 2007

Die erste zusammenhängende „Tatort“-Sommerpause im Ersten gab es erst 2007, dann ab 2010 wieder. Seitdem gab es laut „Tatort-Fundus“ die längste Zeit im Sommer ohne einen neuen „Tatort“ im Jahr 2012: Damals mussten Fans 13 Wochen – vom 28. Mai bis 26. August – ohne einen neuen „Tatort“ auskommen. Es folgen die Jahre 2014 (zwölf Wochen), 2016 (elf Wochen) und 2017 (zehn Wochen).

Während der aktuellen Sommerpause stehen „Tatort“-technisch ebenfalls hauptsächlich Wiederholungen im Programm, wobei es dieses Jahr eine Ausnahme und Unterbrechung gibt:

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Nach der Sommerpause wird das Erste im August mit einem Experiment die neue „Tatort“-Saison eröffnen. Das kündigte Programmdirektor Volker Herres in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an. Der Schweizer Krimi „Tatort: Musik stirbt zuletzt“ von Regisseur Dany Levy am 5. August sei ein „sehr besonderer Film, der ganz ohne Schnitt auskommt und an nur einem Ort, dem Luzerner Konzerthaus, spiel“, sagte Herres.

„Tatort“-Ermittler Stedefreund war komplett nackt zu sehen

Wer es nicht bis dahin aushalten kann, den versöhnt vielleicht ein kleiner Rückblick auf die zurückliegende „Tatort“-Saison 2017/2018 – die 36 neuen „Tatorte“ der Saison hatten es in sich.

So gab es zum Beispiel einen

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(„Hardcore“ aus München, 8. Oktober), ein

(„Der rote Schatten“ aus Stuttgart, 15. Oktober), einen

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(„Dunkle Zeit“ aus Hamburg, mit Wotan Wilke Möhring, 17. Dezember), einen

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(„Meta“ aus Berlin, 18. Februar) sowie einen

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mit Maria Furtwängler („Der Fall Holdt“, 5. November), der wie der echte Fall von 2010 ungelöst blieb und damit manche Zuschauererwartung enttäuschte.

Für Aufsehen sorgte im Herbst auch ein Film aus Bremen.

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Das gab es vorher so noch nicht - zumindest bei keinem Hauptdarsteller der Reihe. Das Bremer Duo Lürsen/Stedefreund verabschiedet sich übrigens bald. 2019 ist Schluss.

„Tatort“-Kommissar Kopper löste seinen letzten Fall

Außergewöhnlich waren auch ein übersinnlicher Gruselfilm aus Frankfurt („Fürchte dich“, 29. Oktober) sowie erneut ein

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(„Waldlust“, 4. März). Ein erster „Tatort“ mit improvisierten Dialogen des Filmemachers Axel Ranisch wurde Anfang 2017 viel kritisiert, vor allem wegen beteiligter Laiendarsteller.

Ulrike Folkerts als Kommissarin Lena Odenthal und Andreas Hoppe als Kommissar Mario Kopper standen zum letzten Mal gemeinsam für einen „Tatort“ vor der Kamera.
Ulrike Folkerts als Kommissarin Lena Odenthal und Andreas Hoppe als Kommissar Mario Kopper standen zum letzten Mal gemeinsam für einen „Tatort“ vor der Kamera. © dpa | Ulrich Perrey

Der Film „Babbeldasch“ hatte auch ARD-intern Überlegungen über eine Experimentebeschränkung befördert, die dann aber im Dickicht der vielen beteiligten Anstalten unterging. Ranischs zweiter „Tatort“ ohne Drehbuch kam bei Zuschauern und Kritik deutlich besser an.

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Er beendete nach einem rätselhaften und recht persönlichen Mafiafall (Titel „Kopper“, 7. Januar) den Polizeidienst und ging nach Italien. Schauspieler Andreas Hoppe machte kein Geheimnis daraus, dass er gerne an Bord geblieben wäre, sein Abgang also unfreiwillig war.

Alwara Höfels zog sich aus dem „Tatort“-Team Dresden zurück

Ein weiterer Abschied, ebenfalls nicht ganz im Frieden mit dem zuständigen Sender: Alwara Höfels gab in Dresden nach sechs Filmen ihre Rolle als Henni Sieland auf.

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Ein Online-Dating-Fall („Wer jetzt allein ist“, 21. Mai) war ihr letzter.

Die Ermittlerinnen Henni Sieland (l, Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) in einer Szene des Tatorts „Wer jetzt allein ist
Die Ermittlerinnen Henni Sieland (l, Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) in einer Szene des Tatorts „Wer jetzt allein ist". Es war der letzte Fall, an dem Alwara Höfels mitwirkte. © dpa | Daniela Incoronato

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Im Gegensatz zu Höfels ist sie sogar gebürtige Dresdnerin. Sie freut sich auf den neuen Job: „Dresden ist trotz aller Schlagzeilen der letzten Jahre immer noch ein Ort des kulturellen Erbes, der Vielfalt und bedeutet für mich Wurzeln und Verbundenheit, Teenagererinnerungen und Jugendliebe.“

Und noch eine Ankündigung kam diese Saison heraus: In der Schweiz hören Flückiger und Ritschard auf (Stefan Gubser und Delia Mayer). Statt in Luzern soll bald in Zürich ermittelt werden.

Bei den

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könnte es dagegen weitergehen: Sie ermittelte als Ellen Berlinger an Ostern in ihrem zweiten „Tatort“ - diesmal in Mainz statt in Freiburg.

Borowski bekommt neue Partnerin

Apropos Freiburg: Dort nahm im Oktober („Goldbach“, 1. Oktober) ein neues Team als Schwarzwald-„Tatort“ den Dienst auf (zweiter Fall „Sonnenwende“ dann im Mai (13. Mai)). Die Ermittler Franziska Tobler und Friedemann Berg (Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner) sind die Nachfolger des Bodensee-„Tatorts“ - ein ruhiges Duo, keine Psychos wie in Dortmund, keine Actionhelden wie Til Schweiger.

Das Ermittlerpaar Lessing (Christian Ulmen) und Kira Dorn (Nora Tschirner) erfreuen sich mit ihren humorigen Ermittlungen großer Beliebtheit.
Das Ermittlerpaar Lessing (Christian Ulmen) und Kira Dorn (Nora Tschirner) erfreuen sich mit ihren humorigen Ermittlungen großer Beliebtheit. © dpa | Anke Neugebau

In Weimar blödelten derweil die Kommissare Kira Dorn und Lessing (Nora Tschirner und Christian Ulmen) vergleichsweise kurz hintereinander – einmal in „Der wüste Gobi“ (26. Dezember) mit Jürgen Vogel als Würger und einmal in „Der kalte Fritte“ (11. Februar) mit einem brutalen Bruderzwist samt Showdown in einem Steinbruch.

Nach dem Ausstieg der Schauspielerin Sibel Kekilli, im Krimi als Versetzung von Sarah Brandt gelöst, ermittelte der Kieler Kommissar in dieser Saison nur einmal – und das dann auch allein. In „Borowski und das Land zwischen den Meeren“ (25. Februar) wurde Axel Milberg in einen außergewöhnlichen Mystery-Fall auf einer Nordsee-Insel hineingezogen. Nach der Sommerpause bekommt er die Schauspielerin Almila Bagriacik als operative Fallanalytikerin Mila Sahin an seine Seite.

„Tatort“-Ermittler in Dortmund bekommen neuen Kollegen

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Seinen Einstand als Jan Pawlak hatte er bereits diese Saison in einer Gastrolle als verdeckter LKA-Ermittler im Gefängnisthriller „Tollwut“ (4. Februar). Darin wurde Kommissar Faber (Jörg Hartmann) erneut mit dem Mörder seiner Familie konfrontiert, gespielt von Dauerbösewicht Florian Bartholomäi.

Die mit Abstand besten Einschaltquoten hatten wieder die Fälle aus Münster. Während „Fangschuss“ mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers im April 2017 mit etwa 14,6 Millionen Zuschauern die höchste Zuschauerzahl seit 25 Jahren für einen „Tatort“ holte, waren die Fälle dieser Saison aber etwas quotenschwächer - wenn auch auf hohem Niveau: den Kunstkrimi „Gott ist auch nur ein Mensch“ (19. November) sahen 13 Millionen, den Zookrimi „Schlangengrube“ (27. Mai) gut zwölf Millionen.