Kanzlerin Merkel kommt gleich zweimal nach Hamburg. Auch andere Parteien bieten bundespolitische Größen auf

Hamburg. Es wird kalt sein, es wird nass sein – aber es wird schnell gehen. Nur gut sechs Wochen wird dieser Wahlkampf dauern. Während der Großteil der politischen Akteure noch im Weihnachtsurlaub ist, laufen in den Parteien die Vorbereitungen für die vielen Veranstaltungen. Neben den Spitzenkandidaten für die Hamburger Bürgerschaftswahl am 15. Februar sind dabei vor allem Vertreter der Bundespolitik von Interesse. Und sie haben sich zahlreich angekündigt.

Allein Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird zwei Mal in ihre Geburtsstadt kommen, um den CDU-Bürgermeisterkandidaten Dietrich Wersich zu unterstützen. An diesem Freitag (9. Januar) hält sie auf dem Neujahrsempfang der CDU-Bürgerschaftsfraktion im Rathaus eine Rede.

Ohnehin hat es dieser Tag bei den Christdemokraten in sich: Die gesamte Führungsspitze der Partei kommt in die Stadt. Anlass ist die Klausurtagung des Bundesvorstands, die natürlich nicht zufällig in Hamburg stattfindet. Und so werden sich die Kreisvorsitzenden der Hamburger CDU an diesem Tag darüber freuen, dass unter anderem Kanzleramtschef Peter Altmaier, Generalsekretär Peter Tauber, Bundesinnenminister Thomas de Maizière, Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sowie die Landeschefs ihrer Partei Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen) und Julia Klöckner (Rheinland-Pfalz) in alle sieben Bezirke der Stadt gehen. Zwar wird es danach noch Stippvisiten geben, doch im Wesentlichen konzentriert sich die Partei auf diesen Tag sowie den Wahlkampfhöhepunkt am 11. Februar, wenn Merkel zum zweiten Mal auftritt.

Was hinter dieser Strategie steckt, erklärt Landeswahlkampfleiter Gregor Jaecke: Man setze auf eine „dialogorientierte Kampagne“. „Die Ausschwärmaktion ist ein kraftvoller Wahlkampfauftakt, der verdeutlicht, dass die CDU für eine personelle und inhaltliche Vielfalt steht. Insbesondere der zweimalige Besuch der Bundeskanzlerin in ihrer Geburtsstadt während des Wahlkampfes ist ein Beweis der Bedeutung Hamburgs.“

Auch die SPD setzt auf einen prominent besetzten Wahlkampfauftakt. Am Mittwoch (7. Januar) tritt Bürgermeister Olaf Scholz mit den Ministerpräsidenten der SPD-geführten Nachbarländer Torsten Albig (Schleswig-Holstein), Jens Böhrnsen (Bremen), Erwin Sellering (Mecklenburg-Vorpommern) und Stephan Weil (Niedersachsen) im ehemaligen Hauptzollamt Hafen Hamburg auf. Auch Scholz bestreitet den Wahlkampf anschließend nahezu ohne bundespolitische Unterstützung in 17 Stadtteilgesprächen in der gesamten Stadt verteilt.

Hinter den Kulissen wird darüber gewitzelt, dass die Berliner Genossen wohl eher von Scholz profitieren würden als umgekehrt. Und das wäre dem Ziel, die absolute Mehrheit in der Hamburgischen Bürgerschaft zu verteidigen, natürlich abträglich.

SPD-Sprecher Lars Balcke sagt, dass man bewusst auf die große Bekanntheit des SPD-Spitzenkandidaten setze. Ganz ohne die Bundesspitze, der Scholz ja auch angehört, geht es bei den Sozialdemokraten dann aber auch nicht. Am 12. Februar kommen der Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel und Parteivize Hannelore Kraft zur Abschlusskundgebung ins Hamburg Cruise Center in der HafenCity. Das grüne Spitzenduo Katharina Fegebank und Jens Kerstan begann schon am Freitag mit dem Wahlkampf. Auf einer Barkasse ging es durch den Hafen – ohne bundespolitische Prominenz. Die kommt dann aber später: Am 16. und 17. Januar ist Parteichef Cem Özdemir in der Stadt.

Am 6. Februar kommt der erste grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg). Anton Hofreiter, Fraktionschef der Grünen im Bundestag, wird sich am 9. Februar unter anderem mit dem Thema „Slow Food“ beschäftigen. Im Kontakt mit den Bürgern wolle man „insbesondere konkrete Themen ansprechen“, sagt Parteisprecherin Silke Lipphardt. „Wir wollen eben nicht drei Reden in einer Halle – und danach gehen alle nach Hause, sondern den direkten Kontakt mit den Menschen.“ Den versprechen sich die Grünen dann auch zur Abschlusskundgebung am 12. Februar vor dem Bahnhof Altona mit Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth und dem schleswig-holsteinischen Umweltminister Robert Habeck.

Die FDP setzt auf den Partei-Vize Wolfgang Kubicki (11. Januar und 8. Februar) sowie Parteichef Christian Lindner (15. Januar), ehemaliges Hauptzollamt. Und die Linken erwarten ihren thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (6. Februar), Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht (4. Februar) sowie die Bundesvorsitzende Katja Kipping (8. Februar).