Berlin. Der Diesel-Gipfel in Berlin war eine Farce. Die Politik schützt das Geschäftsmodell der Auto-Industrie – zum Nachteil der Verbraucher.

Jeder Mensch weiß inzwischen, dass deutsche Autofirmen illegale technische Tricks verwendet haben. Deren einziger Zweck bestand darin, im Labor darüber hinwegzutäuschen, dass die Fahrzeuge im Straßenverkehr sehr viel mehr giftige Abgase ausstoßen als gesetzlich erlaubt ist.

Seitdem dieser große Betrug der Autoindustrie aufgeflogen ist, gibt die Bundesregierung ein doppelzüngiges Schauspiel zum Besten: Den Bürgern soll Entschlossenheit, Aufklärungswille und Verbraucherschutz suggeriert werden. In Wahrheit wird die Autoindustrie von der Regierung weitestmöglich vor Belastungen und Unbill geschützt. Der Rest ist Wortgeklingel. Beruhigungspillen für die Wählerschaft.

Diesel-Gipfel: Politik zeigt sich als Farce

So auch der angeblich ergebnisoffene Diesel-Gipfel in Berlin, dessen „Abschlusserklärung“ schon längst geschrieben war, bevor der Gipfel überhaupt begann. Hier zeigt sich Politik als Zirkus und Farce. Die Regierungspolitik nimmt nun den billigsten und für Verbraucher schlechten Vorschlag der Konzerne an, Millionen Fahrzeuge nur per „Software-Update“ und „freiwillig“ zu reparieren – genauer gesagt: umzuprogrammieren – mit bislang unbekannten Folgen.

Deutsche Bundesregierungen haben ihre Kernindus­trie immer in Schutz genommen. Der Diesel-Antrieb ist integraler Bestandteil des Geschäftsmodells dieser Art Deutschland AG. Der Diesel-Antrieb ist offenbar „too big to fail“, hat im Wirtschaftsgefüge Deutschlands ähnliche Systemrelevanz wie eine Großbank.

Manche Automanager werden als Verbrecher gesucht

Industrie und Politik haben den Anschluss an die neue Welt der Elek­tromobilität verpasst. Deshalb muss der Diesel vorerst weitertuckern. Einige deutsche Automanager werden mittlerweile von Interpol als Verbrecher gesucht. Das Kartellamt untersucht Hinweise auf eine Verschwörung der Konzerne zulasten der Kunden. Aber in Deutschland bekommen Kunden trotzdem bislang keinen Cent Schadenersatz. Das ist Verrat am Verbraucher.