Seattle/Frankfurt. Bis zu 15 Kleidungsstücke kostenlos nach Hause liefern und wieder abholen lassen: Amazon macht Zalando und Co. in den USA Konkurrenz.

Amazon liefert US-Kunden künftig Kleidung zur Anprobe nach Hause und setzt damit Mode-Händler massiv unter Druck. Der Service „Prime Wardrobe“ liefert ab einer Auswahl von drei Artikeln die Ware kostenlos an die Haustür, wie der weltgrößte Online-Händler mitteilte.

Kunden haben dann die Möglichkeit, bis zu 15 Kleidungsstücke sieben Tage lang anzuprobieren. Anders als bei den Konkurrenten zahlen Kunden bei Amazon nicht im Voraus, sondern erst, wenn sie entscheiden, Kleidungsstücke zu behalten. Die anderen Artikel werden wieder kostenfrei zu Hause abgeholt. Beim Kauf mehrerer Stücke lockt Amazon noch mit Rabatten. „Prime Wardrobe“ startete zunächst als Beta-Version in den USA. Ob der Service auch nach Deutschland kommt, blieb zunächst unklar.

Zalando-Aktienkurs bricht ein

Ein Supermarkt der Kette Whole Foods in Manhattan, New York.
Ein Supermarkt der Kette Whole Foods in Manhattan, New York. © REUTERS | Carlo Allegri

Erst in der vergangenen Woche hatte der Handelsgigant mit der Übernahme der Bio-Kette Whole Foods für viel Unruhe in der Lebensmittelbranche gesorgt. Mit dem jetzigen Vorstoß greift Amazon den Textil-Markt frontal an. Der Aktienkurs des Online-Modehändlers Zalando ging nach dem gestrigen Rekordhoch und den anschließenden Gewinnmitnahmen am Mittwoch um weitere 3,36 Prozent bergab. Auch die die Kurse von US-Bekleidungshändlern wie Gap, Ross und Kohl’s büßten ein.

„Amazon ist zwar der Branchenriese, Zalandos Stärke liegt aber in den engen Verbindungen mit den Markenpartnern“, schrieben die Analysten der Investmentbank Kepler Chevreux. Ihre Kollegen von der Baader Helvea Bank machten zusätzlich Äußerungen von Zalando auf einer Investoren-Veranstaltung für die jüngsten Kursverluste verantwortlich. „Zalando hat zwar im Grunde das Ziel für die operative Gewinnmarge von etwa zehn Prozent bekräftigt.“ Aber das Mittelfrist-Ziel sei nun wohl in etwas in die Ferne gerückt worden. (dpa/rtr)