Münchberg. Bei dem verheerenden Busunglück in Bayern starben 18 Menschen. Der Ersatzfahrer hat mit seinem Einsatz wohl noch mehr Tote verhindert.

  • Eine Woche nach der Feuerwehrkatastrophe auf der A9 gibt es Erkenntnisse zum Ablauf.
  • Der Ersatzfahrer hat demnach die Türen geöffnet und vielen Menschen aus dem Bus geholfen.
  • Ohne seie Reaktion wären wohl noch weit mehr als 18 Menschen ums Leben gekommen.

Bei dem Busunglück mit 18 Toten in Bayern hat der Ersatzfahrer wohl verhindert, dass noch mehr Menschen umkamen. Der 43-Jährige habe nach dem Unfall geistesgegenwärtig die Türen geöffnet und vielen Fahrgästen aus dem brennenden Bus geholfen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag mit.

Am 3. Juli war der Bus aus Sachsen auf der Autobahn 9 nahe Münchberg auf einen Lkw-Anhänger aufgefahren und in Brand geraten. 18 Menschen – darunter auch der Busfahrer – fanden in den Flammen den Tod, 30 überlebten. Sechs Fahrgäste werden noch im Krankenhaus behandelt, vier davon auf der Intensivstation. Ihr Zustand sei aber stabil, sagte ein Polizeisprecher.

Rettungskräfte machtlos

Zehn Minute nach der Alarmierung seien die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr am Bus gewesen, hätten aber wegen der enormen Hitze nichts mehr zur Rettung der noch im Bus eingeschlossenen Menschen tun können, hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am Tag des Unglücks gesagt. „Auch für die Rettungskräfte eine ganz schwierige Situation, die schwer zu verarbeiten ist.“

Merkel drückt Angehörigen der Opfer des Busunfalls ihr Mitgefühl aus

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    Der Bundesverkehrsminister hatte den Bus besichtigt und mit Helfern gesprochen. „Als wir eingetroffen sind, kam niemand mehr aus dem Bus“, erklärre Andreas Hentschel von der Feuerwehr Münchberg.

    Rettungsgasse nicht richtig gebildet

    Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach von einer nicht richtig gebildeten Rettungsgasse und einem „unverantwortlichen Verhalten“ der Verkehrsteilnehmer. „Das Erreichen des Unfallortes durch die Feuerwehr-Lkws hat sich durch das unvernünftige Verhalten vieler Autofahrer wieder verzögert.“

    Viele Tote bei schwerem Busunglück auf der A9

    Auf der A9 bei Münchberg ist es am 3. Juli zu einem sehr schweren Verkehrsunfall gekommen. Ein Reisebus bei dem Unglück brannte aus.
    Auf der A9 bei Münchberg ist es am 3. Juli zu einem sehr schweren Verkehrsunfall gekommen. Ein Reisebus bei dem Unglück brannte aus. © dpa | Nicolas Armer
    Ein Reisebus war bei dem Unfall auf einen Lkw aufgefahren.
    Ein Reisebus war bei dem Unfall auf einen Lkw aufgefahren. © dpa | News5 / Fricke
    Danach hatte der Bus mit insgesamt 68 Insassen Feuer gefangen.
    Danach hatte der Bus mit insgesamt 68 Insassen Feuer gefangen. © dpa | Nicolas Armer
    Nur noch ein ausgebranntes Gerippe des verunglückten Reisebusses ist übrig geblieben.
    Nur noch ein ausgebranntes Gerippe des verunglückten Reisebusses ist übrig geblieben. © dpa | Matthias Balk
    „Der Bus stand lichterloh in Flammen“, sagte ein Feuerwehrmitarbeiter.
    „Der Bus stand lichterloh in Flammen“, sagte ein Feuerwehrmitarbeiter. © dpa | Nicolas Armer
    Der Unfallort liegt zwischen den Anschlussstellen Münchberg-Süd und Gefrees.
    Der Unfallort liegt zwischen den Anschlussstellen Münchberg-Süd und Gefrees. © dpa | Google
    Das Luftbild zeigt die Unfallstelle auf der Autobahn A9 bei Münchberg.
    Das Luftbild zeigt die Unfallstelle auf der Autobahn A9 bei Münchberg. © dpa | Bodo Schackow
    Und auch diese Aufnahme macht das Unglück sichtbar.
    Und auch diese Aufnahme macht das Unglück sichtbar. © dpa | Bodo Schackow
    Der komplett ausgebrannte Bus, daneben Feuerwehr- und Rettungswagen sowie Leichenwagen.
    Der komplett ausgebrannte Bus, daneben Feuerwehr- und Rettungswagen sowie Leichenwagen. © Getty Images | Getty Images
    Experten der Polizei unter einem Zelt neben Särgen und Rettungskräften.
    Experten der Polizei unter einem Zelt neben Särgen und Rettungskräften. © dpa | Nicolas Armer
    Bei dem schweren Busunfall sind nach Erkenntnissen der Polizei vermutlich 18 Menschen ums Leben gekommen. 30 der 48 Insassen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer.
    Bei dem schweren Busunfall sind nach Erkenntnissen der Polizei vermutlich 18 Menschen ums Leben gekommen. 30 der 48 Insassen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer. © dpa | Nicolas Armer
    Die A9 wurde in beiden Fahrtrichtungen gesperrt, so dass vier Rettungshubschrauber auf der Fahrbahn landen konnten.
    Die A9 wurde in beiden Fahrtrichtungen gesperrt, so dass vier Rettungshubschrauber auf der Fahrbahn landen konnten. © dpa | News5 / Fricke
    Auf der Fahrbahn stauten sich die Fahrzeuge.
    Auf der Fahrbahn stauten sich die Fahrzeuge. © dpa | Nicolas Armer
    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) reagierte mit Trauer im Landtag in Stuttgart (Baden-Württemberg) auf das schwere Busunglück.
    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) reagierte mit Trauer im Landtag in Stuttgart (Baden-Württemberg) auf das schwere Busunglück. © dpa | Christoph Schmidt
    Auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) äußerte sich vor Ort auf der A9 mit Bestürzung gegenüber der Presse.
    Auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) äußerte sich vor Ort auf der A9 mit Bestürzung gegenüber der Presse. © dpa | Nicolas Armer
    Die Bundesregierung hat ihr tiefes Mitgefühl für die Opfer des Busunfalls in Oberfranken geäußert.
    Die Bundesregierung hat ihr tiefes Mitgefühl für die Opfer des Busunfalls in Oberfranken geäußert. © dpa | News5 / Fricke
    Merkels Dank gehe „an alle Rettungskräfte, Ärzte, Sanitäter, Seelsorger, die im Einsatz waren und sind, um Verletzte zu bergen, um Menschen zu betreuen in einer entsetzlichen Situation.“
    Merkels Dank gehe „an alle Rettungskräfte, Ärzte, Sanitäter, Seelsorger, die im Einsatz waren und sind, um Verletzte zu bergen, um Menschen zu betreuen in einer entsetzlichen Situation.“ © dpa | News5 / Fricke
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    Da der Bus aber bereits beim Eintreffen des ersten Fahrzeugs im Vollbrand gestanden habe, könne nicht gesagt werden, ob die Einsatzkräfte bei einer ordentlichen Rettungsgasse mehr Menschen hätten retten können. (dpa)