London. Nach dem Feuer im London steht fest: Der Grenfell Tower ist kein Einzelfall. In vielen Hochhäusern ist der Brandschutz mangelhaft.

  • Nach dem Feuer im London steht fest: Der Grenfell Tower ist kein Einzelfall
  • In vielen Hochhäusern ist der Brandschutz mangelhaft

Hunderte von Hochhäusern in Großbritannien haben Schätzungen zufolge eine leicht entflammbare Außenhülle wie der abgebrannte Grenfell Tower. Allein in England könnten 600 Gebäude betroffen sein, teilte die Regierung am Donnerstag in London mit. Zuvor hatte Premierministerin Theresa May im Parlament berichtet, die Regierung habe Tests bei 100 Hochhäusern pro Tag veranlasst. Bei Mängeln würden Eigentümer und Bewohner umgehend informiert.

Der Nachrichtensender Sky News berichtete, dass mehrere Verletzte nach der Brandkatastrophe in London wegen einer Blausäurevergiftung behandelt werden mussten. Die im Grenfell Tower verwendeten Dämmplatten strömten demnach bei dem Feuer das giftige Gas aus. In einer Studie sei schon vor Jahren vor dem Material gewarnt worden.

Chef der Labour-Partei sprach von einem „Verbrechen“

Der Brand in dem Sozialbau mit mindestens 79 Todesopfern breitete sich vor etwa einer Woche in kürzester Zeit über alle 24 Stockwerke aus. Die Behörden und das zuständige Bauunternehmen waren stark in die Kritik geraten. Die erst vor kurzer Zeit angebrachte brennbare Verkleidung des Gebäudes soll zur Katastrophe beigetragen haben.

Das sind die wichtigsten Regeln bei einem Brand

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    Der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, sprach vor den Abgeordneten von einem „Verbrechen“. Jeder einzelne Todesfall in dem Hochhaus hätte vermieden werden können, sagte er.

    Am Mittwoch hatte sich May zum ersten Mal öffentlich für die unzureichende Hilfe nach der Brandkatastrophe in London entschuldigt. Verantwortliche hätten zu spät darauf reagiert. May betonte im Parlament, dass alle Überlebenden der Katastrophe vom 14. Juni jetzt ausreichend Hilfe erhielten und Ausländer keine Überprüfung ihres Aufenthaltsstatus fürchten müssten.

    Als der Londoner Grenfell Tower brannte

    Am 14. Juni 2017 zerstörte ein gewaltiges Feuer den Grenfell Tower in London. Es war der schlimmste Hochhausbrand der britischen Geschichte. Bei dem verheerenden Unglück starben 71 Menschen.
    Am 14. Juni 2017 zerstörte ein gewaltiges Feuer den Grenfell Tower in London. Es war der schlimmste Hochhausbrand der britischen Geschichte. Bei dem verheerenden Unglück starben 71 Menschen. © dpa | Matt Dunham
    Feuerwehr und Polizei wurden um 1 Uhr nachts alarmiert. Die Behörden entsandten daraufhin Helfer und Spezialisten.
    Feuerwehr und Polizei wurden um 1 Uhr nachts alarmiert. Die Behörden entsandten daraufhin Helfer und Spezialisten. © dpa | Uncredited
    200 Feuerwehrleute rückten an. „Das ist ein großer und sehr schwerwiegender Vorfall“, sagte damals Dan Daly von der Londoner Feuerwehr.
    200 Feuerwehrleute rückten an. „Das ist ein großer und sehr schwerwiegender Vorfall“, sagte damals Dan Daly von der Londoner Feuerwehr. © REUTERS | REUTERS / TOBY MELVILLE
    Auch während die Flammen loderten, sahen Augenzeugen noch Menschen in dem Gebäude.
    Auch während die Flammen loderten, sahen Augenzeugen noch Menschen in dem Gebäude. © REUTERS | TOBY MELVILLE
    Kilometerweit waren die Rauchwolke und das Feuer zu sehen.
    Kilometerweit waren die Rauchwolke und das Feuer zu sehen. © REUTERS | TOBY MELVILLE
    Auch Helikopter kamen in der Brandnacht am 14. Juni zum Einsatz.
    Auch Helikopter kamen in der Brandnacht am 14. Juni zum Einsatz. © REUTERS | TOBY MELVILLE
    Das Feuer produzierte Unmengen an Rauch.
    Das Feuer produzierte Unmengen an Rauch. © dpa | Matt Dunham
    Die verkohlte Ruine ragte einen Monat nach dem Brand wie ein Mahnmal über dem Viertel.
    Die verkohlte Ruine ragte einen Monat nach dem Brand wie ein Mahnmal über dem Viertel. © REUTERS | REUTERS / STRINGER
    Schaulustige versammelten sich in Sichtweite und beobachteten das Feuer.
    Schaulustige versammelten sich in Sichtweite und beobachteten das Feuer. © REUTERS | TOBY MELVILLE
    Doch nicht nur Schaulustige, sondern auch Helfer waren schnell vor Ort. In einer Turnhalle wurden provisorische Schlafplätze eingerichtet.
    Doch nicht nur Schaulustige, sondern auch Helfer waren schnell vor Ort. In einer Turnhalle wurden provisorische Schlafplätze eingerichtet. © dpa | Jack Hardy
    Vor allem in nahegelegenen Gemeindezentren gaben Londoner Bürger Spenden für die ehemaligen Bewohner des Hochhauses ab.
    Vor allem in nahegelegenen Gemeindezentren gaben Londoner Bürger Spenden für die ehemaligen Bewohner des Hochhauses ab. © Getty Images | Carl Court
    Zudem wurden zahlreiche Spenden von Firmen und Hilfsorganisationen in die Nähe des Brandortes gebracht.
    Zudem wurden zahlreiche Spenden von Firmen und Hilfsorganisationen in die Nähe des Brandortes gebracht. © Getty Images | Jack Taylor
    Die Feuerwehr schickte nach eigenen Angaben rund 40 Löschfahrzeuge an den Einsatzort.
    Die Feuerwehr schickte nach eigenen Angaben rund 40 Löschfahrzeuge an den Einsatzort. © dpa | Matt Dunham
    Riesige Rauchsäulen breiteten sich über dem Himmel Londons aus.
    Riesige Rauchsäulen breiteten sich über dem Himmel Londons aus. © REUTERS | TOBY MELVILLE
    Mit Wasserwerfern gingen die Einsatzkräfte gegen die um sich schlagenden Flammen vor.
    Mit Wasserwerfern gingen die Einsatzkräfte gegen die um sich schlagenden Flammen vor. © REUTERS | TOBY MELVILLE
    Nach Zeugenberichten standen viele Menschen verzweifelt im brennenden Hochhaus an den Fenstern und schrien um ihr Leben.
    Nach Zeugenberichten standen viele Menschen verzweifelt im brennenden Hochhaus an den Fenstern und schrien um ihr Leben. © dpa | Matt Dunham
    Trümmerteile lösten sich von dem Gebäude ...
    Trümmerteile lösten sich von dem Gebäude ... © REUTERS | TOBY MELVILLE
    ... und fielen noch brennend zu Boden.
    ... und fielen noch brennend zu Boden. © REUTERS | TOBY MELVILLE
    Die Behörden warnten zunächst davor, dass das Hochhaus womöglich einstürzen könnte.
    Die Behörden warnten zunächst davor, dass das Hochhaus womöglich einstürzen könnte. © REUTERS | NEIL HALL
    Das gesamte Gebiet um den Tower wurde deshalb abgesperrt.
    Das gesamte Gebiet um den Tower wurde deshalb abgesperrt. © REUTERS | TOBY MELVILLE
    Laut Nachbarn soll das Gebäude auch einen Kindergarten und einen Boxclub beherbergt haben.
    Laut Nachbarn soll das Gebäude auch einen Kindergarten und einen Boxclub beherbergt haben. © dpa | Ray Tang
    Eine Schule in der Nähe des brennenden Hochhauses in London blieb an dem Tag geschlossen.
    Eine Schule in der Nähe des brennenden Hochhauses in London blieb an dem Tag geschlossen. © Getty Images | Leon Neal
    Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte waren vor Ort. „Wir müssen die Leute in Sicherheit bringen und sie so schnell wie möglich medizinisch versorgen“, sagte der Leiter der Rettungskräfte, Stuart Crighton.
    Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte waren vor Ort. „Wir müssen die Leute in Sicherheit bringen und sie so schnell wie möglich medizinisch versorgen“, sagte der Leiter der Rettungskräfte, Stuart Crighton. © REUTERS | NEIL HALL
    Dutzende Verletzte wurden in verschiedene Krankenhäusern in der Stadt untergebracht. 71 Menschen kamen ums Leben. Dazu zählt auch ein nach dem Feuer tot geborenes Baby.
    Dutzende Verletzte wurden in verschiedene Krankenhäusern in der Stadt untergebracht. 71 Menschen kamen ums Leben. Dazu zählt auch ein nach dem Feuer tot geborenes Baby. © dpa | Rick Findler
    Dan Daly von der Feuerwehr sagte, die Feuerwehrleute würden Atemmasken tragen, die Arbeit sei extrem hart und die Bedingungen sehr schwierig – dementsprechend waren auch Pausen notwendig.
    Dan Daly von der Feuerwehr sagte, die Feuerwehrleute würden Atemmasken tragen, die Arbeit sei extrem hart und die Bedingungen sehr schwierig – dementsprechend waren auch Pausen notwendig. © dpa | Matt Dunham
    Die Polizei kümmerte sich um die Bewohner der Gegend. Hunderte Menschen wurden in Sicherheit gebracht.
    Die Polizei kümmerte sich um die Bewohner der Gegend. Hunderte Menschen wurden in Sicherheit gebracht. © REUTERS | NEIL HALL
    Das Areal rund um das brennende Hochhaus war weiträumig abgesperrt worden.
    Das Areal rund um das brennende Hochhaus war weiträumig abgesperrt worden. © dpa | Matt Dunham
    Nach Angaben des Stadtbezirks Royal Borough of Kensington and Chelsea befanden sich in dem Hochhaus 120 Wohnungen.
    Nach Angaben des Stadtbezirks Royal Borough of Kensington and Chelsea befanden sich in dem Hochhaus 120 Wohnungen. © dpa | Uncredited
    Auch am Vormittag stieg der Rauch noch aus dem Gebäude auf.
    Auch am Vormittag stieg der Rauch noch aus dem Gebäude auf. © Getty Images | Leon Neal
    Aus den angrenzenden Gebäuden beobachteten Anwohner das Feuer.
    Aus den angrenzenden Gebäuden beobachteten Anwohner das Feuer. © Getty Images | Leon Neal
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    Musiker Unterstützen Opfer mit Song

    Unterstützung kommt auch von Musikern. Mehr als 50 Stars brachten unter der Leitung des britischen Produzenten Simon Cowell einen Benefiz-Song heraus. An der Coverversion des Simon & Garfunkel-Klassikers „Bridge Over Troubled Water“ beteiligten sich unter anderem Robbie Williams (43) und Rita Ora (26).

    Damit bedankt sich Adele bei den Feuerwehrleuten von London

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      „Es ist ein toller Song, um eine Botschaft der Unterstützung zu senden“, sagte Cowell der Zeitung

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        . Die Single „Artists For Grenfell“ („Künstler für Grenfell“) ist auf den Apple-Plattformen iTunes und Apple Music sowie beim Streamingdienst Spotify zu hören.