Berlin. Weil seine Tochter nur ein ganz spezielles Kleid trägt, hat ein Vater das alte Modell im Netz gesucht. Der Hersteller zeigte Einsatz.

Es war sein erster Tweet überhaupt und der ging gleich durch die Decke. 1600 Retweets in 24 Stunden, dazu noch mal 400 Likes. „Meine Tochter ist ein #Autist und trägt nur dieses eine Kleid“, hatte der Nutzer @Feen_Papa am Sonntag geschrieben.

Die Unterstützung war seitdem groß. Hunderte Menschen wollten helfen, das neun Jahre alte Modell zu finden. Das ist inzwischen gelungen – mit Hilfe von Hersteller Ernsting’s Family.

„In unserer Designabteilung arbeiten alle auf Hochtouren. Vielleicht finden sich noch Stoffreste“, hatte Sprecherin Elisa Diekmann unserer Redaktion noch am Montagmittag gesagt, wenige Stunden später kam dann die Erfolgsmeldung: „Im Internet haben wir ein gebrauchtes älteres Modell gefunden. Daraus werden wir erst mal ein Übergangskleid basteln, das sie nächste Woche erhält“, sagt Diekmann.

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Ernsting’s Family fertigt Sonderproduktion an

Im Lager von Ernsting’s Family selbst sei nichts mehr zu holen gewesen. Die älteren Designs würden im Laufe der Zeit aus dem Archiv gelöscht. Trotzdem will das Unternehmen das Kleid wieder aufleben lassen – als Sonderproduktion für das Mädchen.

„Unsere Designer werden das Muster komplett nachzeichnen. Dann geht es in die Produktion. In vier bis sechs Wochen sollte es fertig sein“, sagte Diekmann. „Ich bin gespannt, wie das Mädchen reagiert.“

Weitere Fundstücke bei Ebay entdeckt

Auch andere Twitter-Nutzer sind fündig geworden. „Das dürfte das Muster sein, bei Ebay gefunden“, schrieb etwa @textcontainer und riet: „Zumindest als Stoffvorrat wär das gut, wenn’s zu klein ist.“ In Kombination mit dem Ebay-Fundstück eines weiteren Nutzers hätte das Mädchen ein weiteres Kleid zur Auswahl: „Nicht die richtigen Größen, aber vielleicht klappt ‘aus 2 mach 1’?“

Auf Anfrage dieser Redaktion war @Feen_Papa bisher nicht zu erreichen. Ernsting’s Family bestätigte aber, dass sie in Kontakt mit dem Nutzer seien und es sich um einen ernst gemeinten Aufruf handele. Am Montagvormittag schrieb der Nutzer, er sei überwältigt von der großen Anteilnahme.

Suche im Netz kann erfolgreich sein

Schon früher hatten es Eltern über die sozialen Medien geschafft, ganz bestimmte Produkte für ihre autistischen Kinder zu besorgen. So suchte etwa der Brite Marc Carter im November vergangenen Jahres eine türkisfarbene Tasse für seinen 14-jährigen Sohn Ben.

Auch die US-Amerikanerin Deborah Grimshaw Skouson fragte im August 2016 das Netz um Hilfe, weil ihre Tochter Cami nur ein spezielles Blümchen-Shirt trug. Carter bekam 20 Tassen, Grimshaw Skouson 78 Shirts. (cho)

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