Mocoa. Kolumbiens Regierung hat nach dem Schlammlawinen-Unglück die Nothilfe für Mocoa ausgeweitet. Die Zahl der Todesopfer stieg weiter an.

Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos weitet die Hilfsmaßnahmen für die Menschen in der durch eine Schlammlawine zerstörten Stadt Mocoa aus. Das Kabinett beschloss am Montagabend (Ortszeit) in Bogotá einen ökonomischen, sozialen und ökologischen Notstand – damit können Finanzhilfen schneller bewilligt werden.

Zudem bewilligte man den Bau eines Aquädukts zur Wasserversorgung und eines neuen Krankenhauses in der südkolumbianischen Stadt. Außerdem wurden rund 14 Millionen US-Dollar an Soforthilfe beschlossen. Die Regierung lässt im Rahmen der Nothilfe ferner 2000 Koch-Sets, 7000 Decken und 6000 Matratzen nach Mocoa schicken. 26 Tankwagen sollen wegen der zerstörten Leitungen die Bürger mit Trinkwasser versorgen.

Verheerende Schlammlawine in Kolumbien

In Kolumbien sind Hunderte Menschen durch eine Schlammlawine getötet worden, viele werden vermisst. Viele Einwohner der Stadt Mocoa stehen noch immer Schock. Das Unglück traf sie völlig unvorbereitet.
In Kolumbien sind Hunderte Menschen durch eine Schlammlawine getötet worden, viele werden vermisst. Viele Einwohner der Stadt Mocoa stehen noch immer Schock. Das Unglück traf sie völlig unvorbereitet. © REUTERS | JAIME SALDARRIAGA
Heftiger Regen hatte ließ drei kleine Flüsse in der Anden-Stadt zu reißenden Strömen anwachsen. „Ein großer Teil der Bevölkerung ist von der Lawine quasi mitgerissen worden. Häuser in 17 Vierteln sind praktisch ausradiert worden“, sagte Bürgermeister José Antonio Castro.
Heftiger Regen hatte ließ drei kleine Flüsse in der Anden-Stadt zu reißenden Strömen anwachsen. „Ein großer Teil der Bevölkerung ist von der Lawine quasi mitgerissen worden. Häuser in 17 Vierteln sind praktisch ausradiert worden“, sagte Bürgermeister José Antonio Castro. © dpa | Fernando Vergara
Koumbiens Präsident Juan Manuel Santos verhängte den Ausnahmezustand. Luftbilder zeigten schwere Schäden. Mocoa liegt in der Nähe der Grenze zu Ecuador, rund 630 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bogotá.
Koumbiens Präsident Juan Manuel Santos verhängte den Ausnahmezustand. Luftbilder zeigten schwere Schäden. Mocoa liegt in der Nähe der Grenze zu Ecuador, rund 630 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bogotá. © REUTERS | JAIME SALDARRIAGA
Wegen vieler verschütteter Häuser ist mit steigenden Opferzahlen zu rechnen.
Wegen vieler verschütteter Häuser ist mit steigenden Opferzahlen zu rechnen. © REUTERS | JAIME SALDARRIAGA
In der Stadt, die 40 000 Einwohner hat, brach auch die Strom- und Wasserversorgung zusammen.
In der Stadt, die 40 000 Einwohner hat, brach auch die Strom- und Wasserversorgung zusammen. © dpa | Fernando Vergara
Nach der Katastrophe am Samstag laufen in Mocoa die Aufräumarbeiten. Durch eine Schlammlawine sind mindestens 254 Menschen ums Leben gekommen, darunter Dutzende Kinder.
Nach der Katastrophe am Samstag laufen in Mocoa die Aufräumarbeiten. Durch eine Schlammlawine sind mindestens 254 Menschen ums Leben gekommen, darunter Dutzende Kinder. © REUTERS | JAIME SALDARRIAGA
Furchtbare Aufgabe: Vor einem Friedhof warten viele Menschen, um ihre...
Furchtbare Aufgabe: Vor einem Friedhof warten viele Menschen, um ihre... © REUTERS | JAIME SALDARRIAGA
...getöteten Angehörigen zu identifizieren.
...getöteten Angehörigen zu identifizieren. © dpa | Fernando Vergara
In den Trümmern suchten die Einwohner von Mocoa nach persönlichen Gegenständen.
In den Trümmern suchten die Einwohner von Mocoa nach persönlichen Gegenständen. © dpa | Fernando Vergara
Viele haben alles verloren. Dieses Mädchen hat noch eine Puppe retten können.
Viele haben alles verloren. Dieses Mädchen hat noch eine Puppe retten können. © dpa | Fernando Vergara
Die Rettungskräfte suchten unterdessen weiter nach Vermissten.
Die Rettungskräfte suchten unterdessen weiter nach Vermissten. © dpa | Fernando Vergara
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hat die Stadt besucht und zugesagt, dass Mocoa mit stabileren Häusern wieder aufgebaut wird.
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hat die Stadt besucht und zugesagt, dass Mocoa mit stabileren Häusern wieder aufgebaut wird. © dpa | CESARCARRION
Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach den Opfern in Kolumbien ihr Mitgefühl aus. Die Kanzlerin sei bestürzt von den Bildern und dem unermesslichen Leid der Menschen vor Ort, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach den Opfern in Kolumbien ihr Mitgefühl aus. Die Kanzlerin sei bestürzt von den Bildern und dem unermesslichen Leid der Menschen vor Ort, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter. © REUTERS | JAIME SALDARRIAGA
Über Berghänge waren Wasser- und Schlammmassen in die Stadt hineingeschossen, 17 der 40 Wohnviertel wurden beschädigt.
Über Berghänge waren Wasser- und Schlammmassen in die Stadt hineingeschossen, 17 der 40 Wohnviertel wurden beschädigt. © dpa | Mintransporte
Eine Luftaufnahme lässt die Ausmaße des Katastrophengebiets erahnen.
Eine Luftaufnahme lässt die Ausmaße des Katastrophengebiets erahnen. © REUTERS | HANDOUT
Die 40.000-Einwohner-Stadt liegt am Fuß der Anden im Südwesten Kolumbiens.
Die 40.000-Einwohner-Stadt liegt am Fuß der Anden im Südwesten Kolumbiens. © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH
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Zahl der Todesopfer steigt auf 273

Santos will vor allem, dass rasch die Häuser wieder aufgebaut werden – sie sollen stabiler sein. „Mocoa wird besser dastehen als zuvor“, versprach er erneut. Die Opferzahl stieg weiter, auf nun 273.

Nach heftigen Regenfällen waren von den umliegenden Hanglagen Wasser- und Geröllmassen wie eine Lawine in die Stadt nahe der Grenze zu Ecuador hineingeschossen. Friedensnobelpreisträger Santos ernannte Verteidigungsminister Luis Carlos Villegas zum Sonderbeauftragten für den Wiederaufbau. Die Zahl der Verletzten liegt bei rund 300.

Farc-Guerilla will helfen

Sogar die Farc-Guerilla, die den Kampf beendet hat und derzeit in 26 „Friedenscamps“ unter UN-Kontrolle die Waffen abgibt, hatte ihre Hilfe angeboten. „Wir haben mit Guerilleros gesprochen, sie möchten nach Mocoa gehen, um zu arbeiten und um beim Wiederaufbau zu helfen“, sagte Farc-Sprecher Iván Márquez. Dabei geht es um 400 Mitglieder des „Süd-Blocks“, die sich drei Stunden von Mocoa entfernt in einem Camp befinden, um dort den Übergang in ein normales Leben zu organisieren. (dpa)