Viele Jugendliche können mit Martin Schulz nichts anfangen
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Berlin. Sie finden Sicherheit wichtig, mögen die AfD nicht und geben Gysi den Vorzug vor Schulz: Sieben Fakten zu Jugendlichen und Politik.
Keine zehn Wochen mehr bis zur Bundestagswahl. Die Wahl betrifft auch diejenigen, die noch keine Kreuzchen machen dürfen. Die Zeitschrift „Bravo“ hat Jugendliche von 14 bis 17 Jahren befragen lassen, was sie von Politik und von Politikern halten – mit einigen überraschenden Ergebnissen. Das sind Kernpunkte der YouGov-Jugendstudie:
1. Politik ist nicht egal:
Vier von fünf Jugendlichen finden es wichtig, wählen zu gehen, damit die eigenen Interessen vertreten werden. Immerhin ein Drittel (31 Prozent) interessiert sich ziemlich oder sehr stark für Politik, ein weiteres Drittel weniger stark oder gar nicht - etwa wie bei den Erwachsenen, sagt YouGov-Sprecher Holger Geißler. Das dritte Drittel stuft sein politisches Interesse als „mittelmäßig“ ein.
2. Die Schule ist für Informationen wichtiger als das Netz
Drei von vier Jugendlichen kommen in der Schule mit politischen Fragen in Kontakt. 51 Prozent informieren sich dort häufig oder sehr häufig über Politik. Fast ebenso viele (48 Prozent) holen sich Infos im Fernsehen. An dritter Stelle stehen Gespräche mit Familien, Bekannten und Freunden (43 Prozent). Erst dann folgen Nachrichten-Apps und soziale Netzwerke mit 36 beziehungsweise 32 Prozent. Unter denen spielen YouTube und Instagram die größte Rolle. Gedruckte Zeitungen sind für 24 Prozent eine wichtige Informationsquelle.
3. Angela Merkel kommt am besten an
Mehr als jeder dritte Jugendliche (35 Prozent) würde sich für Angela Merkel entscheiden, wenn der Kanzler oder die Kanzlerin direkt gewählt würde. Sie halten die Bundeskanzlerin einerseits zwar für traditionell, langweilig und „weit weg“, andererseits aber für kompetent, diszipliniert und sympathisch.
Das ist Bundeskanzlerin Angela Merkel
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28 Prozent sagen, Merkel spreche sie unter den Spitzenpolitikern am meisten an – auf Platz zwei liegt schon recht abgeschlagen mit sechs Prozent Gregor Gysi von den Linken. Das Mütterliche oder – aus Sicht der Jungen – auch Großmütterliche stehe für Geborgenheit, sagt YouGov-Sprecher Geißler, das komme bei Jugendlichen wie Erwachsenen an.
4. Viele kennen Martin Schulz nicht
Fast die Hälfte der 14- bis 17-Jährigen traut sich nicht zu, eine Einschätzung zu Martin Schulz abzugeben, ein Drittel kennt ihn gar nicht. Tendenziell halten die Jugendlichen ihn für moderner und weniger „weit weg“ als Merkel, aber auch für weniger sympathisch und kompetent.
Die Karriere des Martin Schulz
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Nur jeder Zehnte würde Schulz wählen, wenn Kanzler oder Kanzlerin direkt bestimmt würde, nur fünf Prozent nennen Schulz auf die Frage, welcher Spitzenpolitiker sie am meisten anspreche. Zum Vergleich: Im Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen kommt Schulz unter den Erwachsenen bei der K-Frage auf 30 Prozent, liegt damit aber auch weit hinter Merkel mit 59 Prozent.
5. Top-Themen sind Sicherheit und Schule
Kein Thema beschäftigt die Jugendlichen so sehr wie die innere Sicherheit – 91 Prozent finden sie „eher wichtig“ oder „wichtig“. Schule und Ausbildung liegt mit 87 Prozent auf Platz zwei, gefolgt von Zuwanderung und Flüchtlingen (83 Prozent) sowie Umwelt- und Naturschutz (82 Prozent). Es habe ihn überrascht, dass es da so wenig Unterschiede zu den Erwachsenen gebe, sagt Geißler von YouGov. Den letzten Platz belegen mit 61 Prozent Steuern und Finanzen.
6. Ein Viertel fühlt sich von keiner Partei vertreten
Einer von vier Jugendlichen glaubt, dass keine Partei seine oder ihre Interessen vertritt. 18 Prozent fühlen sich von der Union, zwölf Prozent von der SPD am besten vertreten. Die Grünen liegen mit elf Prozent auf Platz drei, dahinter kommen Linke (sechs), FDP (fünf) und AfD (drei). 39 Prozent finden richtig, was ihre Eltern wählen, 15 Prozent würden anders wählen als ihre Eltern.
7. Sie mögen Demokratie, aber verstehen das System nicht
Mit der Demokratie sind die meisten Jugendlichen (71 Prozent) zufrieden, nur vier Prozent halten eine andere Staatsform für besser. Allerdings geben nur 46 Prozent von ihnen an, die Regeln des politischen Systems in Deutschland zu verstehen. Von der Arbeit der Bundesregierung hat sogar nur knapp jeder Vierte (24 Prozent) eine klare Vorstellung. Tendenziell gilt: Wer versteht, wie Politik funktioniert, ist zufriedener mit der Demokratie. (dpa)
Die Studie ist nach YouGov-Angaben nach Alter und Geschlecht repräsentativ, aus dem YouGov-Panel wurden die Interviews mit 522 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren genutzt.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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