Berlin. Immobilien-Milliardär Trump verfolgt seit den 80er-Jahren Geschäftsinteressen im Osten. Auch Präsidentenberater hatten Moskau-Kontakte.

Donald Trump und Russland – das ist eine unendliche Geschichte. Seit Trump im Wahlkampf den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „sehr smart“ bezeichnet hatte, rätselt die Welt: Was ist dran an dem neuen Tauwetter zwischen Washington und Moskau? Gibt es einen Untergrund der Beziehungen, der im Halbdunkel oder gar im Schatten verläuft?

Nicht erst seit den neuesten Vorwürfen gegen den US-Präsidenten, hochbrisante Geheimdienstinformationen an den russischen Außenminister Sergej Lawrow weitergegeben zu haben, wittern manche einen neuen Skandal à la Watergate. Die renommierte US-Zeitung „New York Times“ hat einen Artikel unter der Überschrift „Die Trump-Russland-Verknüpfung“ veröffentlicht. Darin versucht das Blatt nachzuzeichnen, was bekannt ist. Hier einige Kernpunkte:

Das Trump-Imperium

Trump und seine Familie waren mindestens seit den 80er-Jahren daran interessiert, Geschäfte in Russland zu machen. Sie bauten ein dichtes Beziehungsnetz zu Unternehmern auf, die Zugang zu hohen politischen Kreisen hatten. Nach Angaben der Tourismus-Website eTurboNews sagte Donald Trump Jr., der älteste Sohn des Immobilen-Milliardärs, im Jahr 2008: „Russen machen einen überproportional hohen Anteil bei einer Vielzahl unserer Anlagen aus. Zum Beispiel in Dubai, und sicher auch bei unserem Projekt in SoHo und auch sonst in New York.“

Zudem arbeitete Trump mit der Familie Agalarov zusammen, einer prominenten Firmengruppe. Dabei ging es um die Ausrichtung des Schönheitswettbewerbs „Miss Universe“ 2013 in Moskau. Nach einem Bericht der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg traf Trump mehr als ein Dutzend der bedeutendsten russischen Oligarchen. Auch der einflussreiche Präsidentenberater Jared Kushner, der Ehemann von Ivanka Trump, war in die Russlandverbindungen involviert.

Vor dem Amtsantritt Trumps sprach er mit dem russischen Botschafter in den USA, Sergej Kisljak, und mit dem Chef einer Bank, die sich im Besitz der russischen Regierung befand. Die Welt wüsste wesentlich mehr über die Geschäftsbeziehungen von Trumps Immobilienimperium, wenn der Präsident seine Steuererklärungen offenlegen würde wie jeder seiner Vorgänger in den vergangenen 40 Jahren.

Michael Flynn

Der ehemalige Sicherheitsberater Michael Flynn kontaktierte vor dem Amtsantritt Trumps mehrmals den russischen Botschafter in den USA, Kisljak. Dabei ging es auch um die Sanktionen gegen Russland. Trump feuerte Flynn, nachdem dieser gegenüber US-Vizepräsident Mike Pence die Unwahrheit über diese Gespräche gesagt hatte.

Im Dezember 2015 hatte Flynn von dem vom russischen Staat finanzierten Auslandsfernsehsender RT 45.000 Dollar für eine Rede kassiert. Bei dem Gala-Dinner saß der Ex-General neben Präsident Putin. Das Pentagon untersucht derzeit, ob Flynn es versäumt hatte, sich die Bezahlung durch eine ausländische Regierung vom Außen- und Verteidigungsministerium genehmigen zu lassen.

Jeff Sessions

Während der Senatsanhörungen für den Posten des Justizministers bestritt Jeff Sessions, im Wahlkampf Kontakte zu russischen Beamten gehabt zu haben. Fakt ist, dass er sich zweimal mit dem russischen Botschafter Kisljak traf.

Roger Stone

Der ehemals enge Trump-Berater tauschte im Sommer 2016 Nachrichten mit Guccifer 2.0 aus. Dabei handelt es sich um einen Twitter-Account, der von russischen Geheimdienstleuten betrieben worden sein soll, die beim Hackerangriff auf die Zentrale der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton beteiligt waren. Stone schien im Voraus zu wissen, dass die Enthüllungsplattform Wikileaks E-Mails aus dem Konto von Clintons Wahlkampfmanager John Podesta freigeben würde.

Carter Page

Laut US-Regierungsbeamten hatte der ehemalige Berater Trumps während des Wahlkampfs Verbindungen zu russischen Geheimdienstoffizieren. Vor Jahren hatte er für das Moskauer Büro der US-Bank Merril Lynch gearbeitet. Damals kooperierte er mit dem staatlichen Energiekonzern Gazprom.