Düsseldorf. Die umstrittenen Landesgelder für Polizei-Gewerkschafter Wendt sorgen für Wirbel. NRW-Innenminister Jäger will die Sache aufarbeiten.

  • Jäger betont: Die Details der Absprachen mit Wendt waren mir nicht bekannt
  • „Möglicherweise hat sich da in der Verwaltungspraxis etwas verselbstständigt“
  • Nun sollen Ermittlungen klären, wie die Freistellung zustande kam

Im Fall des jahrelang freigestellten Polizeigewerkschafters Rainer Wendt hat NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) dienstrechtliche Ermittlungen angekündigt. „Die Details der Absprachen mit Wendt waren mir nicht bekannt“, sagte Jäger am Montag in Düsseldorf.

Zuvor war bekannt geworden, dass Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, jahrelang vom Land Nordrhein-Westfalen als Polizist bezahlt wurde. Er hatte aber gar nicht als solcher gearbeitet. Vielmehr war er freigestellt.

„So etwas wird einem Minister bei 45.000 Beschäftigten in der Regel auch nicht vorgelegt“, begründete Jäger seine Unkenntnis. „Das wird jetzt in einem geordneten Verwaltungsermittlungsverfahren aufgearbeitet. Wir werden ermitteln, welche Beamte wann was zugesagt haben.“

„Verwaltung hat sich verselbstständigt“

Eine faktische Freistellung wie im Fall Wendt werde es nicht mehr geben, Raum für gewerkschaftliche Arbeit solle dennoch erhalten bleiben. „Möglicherweise hat sich da in der Verwaltungspraxis etwas verselbstständigt“, sagte Jäger.

Am Sonntag war bekannt geworden, dass der Fall Wendt kein Einzelfall ist. Ein Sprecher des Innenministeriums in Düsseldorf teilte mit, dass es dies noch zwei weitere Vertreter von Polizeigewerkschaften betreffe. Es handelt sich demnach um Sebastian Fiedler vom Bund Deutscher Kriminalbeamter und Erich Rettinghaus, Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft. (dpa)