Kuala Lumpur. Der Halbbruder des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un soll in Malaysia getötet worden sein. Unter Verdacht stehen zwei Frauen.

Der älteste Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un ist vermutlich einem Giftmord zum Opfer gefallen. Die Polizei in Malaysia nahm am Mittwoch eine 28-jährige Frau fest, die möglicherweise daran beteiligt war.

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Der 46-jährige Kim Jong Nam war auf dem Flughafen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur angegriffen worden, als er nach China fliegen wollte. Auf dem Weg in ein Krankenhaus starb er dann. Südkorea beschuldigte das Regime in Pjöngjang, hinter dem mutmaßlichen Giftanschlag zu stecken.

Gerüchte über Machtkämpfe

Das Bild zeigt Kim Jong Nam am Flughafen von Peking im Februar 2007.
Das Bild zeigt Kim Jong Nam am Flughafen von Peking im Februar 2007. © REUTERS | KYODO

Die Frau wurde nach Angaben der Polizei am Mittwochvormittag festgenommen. Auf ihre Spur kamen die Ermittler durch Aufnahmen der Flughafen-Überwachungskameras. Sie soll im Besitz eines vietnamesischen Reisepasses sein. Nach malaysischen Zeitungsberichten wurde Kim Jong Nam bereits am Montagvormittag im Flughafen von zwei asiatisch aussehenden Frauen angegriffen. Sie sollen ihm ein vergiftetes Tuch auf Mund und Nase gedrückt oder ihn mit einem giftigen Spray besprüht haben.

Die Polizei machte dazu offiziell keine Angaben. Ein Sprecher bestätigte aber, dass nach weiteren Verdächtigen – darunter eine zweite Frau – noch gesucht werde. Die 28-Jährige sei zum Zeitpunkt der Festnahme, ebenfalls auf dem Flughafen von Kuala Lumpur, allein gewesen.

Kein Kommentar aus Pjöngjang

Spekuliert wird darüber, dass es sich bei den Frauen um Agentinnen des nordkoreanischen Geheimdienstes handeln könnte. Aus Pjöngjang gab es zu den Vorwürfen zunächst keinerlei Kommentar.

Der Angriff ereignete sich nach einem Bericht der malaysischen Zeitung „The Star“ bereits am Montag um neun Uhr Ortszeit. Der Fall wurde aber erst am Dienstag publik. Ein Fernsehsender in Südkorea hatte anfangs berichtet, der 46-Jährige sei mit „Giftnadeln“ gestochen worden.

Nam starb auf dem Weg ins Krankenhaus

Kim Jong Nam soll sich nach dem Angriff an den Informationsschalter des Flughafens gewandt haben. Wegen heftiger Kopfschmerzen sei er dann zunächst in die Ambulanz des Flughafens gebracht worden, hieß es vonseiten der Polizei. Auf dem Weg in eine Klinik starb er dann im Krankenwagen.

Der Leichnam wurde am Mittwoch in Kuala Lumpur zur Obduktion in eine andere Klinik gebracht. Die malaysischen Behörden machten keine Angaben dazu, wann das Ergebnis bekannt gegeben werden soll. Südkoreas Geheimdienst warf Nordkorea vor, seit Jahren einen Anschlag auf Kim Jong Nam geplant zu haben. Er war der älteste Sohns des langjährigen Machthabers Kim Jong Il. Außer Kim Jong Un ist noch ein weiterer Sohn am Leben.

Er wurde zeitweise als Nachfolger Kim Jong Ils gehandelt

In den vergangenen Jahren gab es von Kim Jong Nam vereinzelt auch kritische Äußerungen zur Lage in seinem Heimatland. Als Regimegegner galt er jedoch nie. Früher wurde Nam als möglicher Nachfolger seines Vaters gehandelt. Dann fiel er jedoch in Ungnade.

Nach dem Tod des Vaters im Dezember 2011 rückte sein jüngerer Halbbruder an die Spitze des kommunistischen Staates auf. Nam lebte die vergangenen Jahre überwiegend in China und südostasiatischen Ländern. (dpa)