Berlin/Strasburg . Nach einer kritischen Frage an die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen attackieren Bodyguards einen Journalisten.

  • Leibwächter der französischen Politikerin Marine Le Pen haben einen Journalisten angegriffen
  • Er hatte eine kritische Frage gestellt
  • Hintergrund ist eine Gehaltsaffäre um Marine Le Pen

Es ist nur eine kritische Frage, die der Journalist Paul Larrouturou der französischen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen am Rande einer Unternehmerveranstaltung stellt. Ob ihr Leibwächter tatsächlich auch ihr Assistent im Europäischen Parlament sei, will der Fernsehjournalist von der Vorsitzenden der fremdenfeindlichen Partei Front National (FN) wissen. Doch als sich Larrouturou nun an die FN-Chefin wendet, werden die Sicherheitsleute des Veranstalters handgreiflich, wie in einem Video zu sehen ist:

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Sie packen Larrouturou und schmeißen ihn aus dem Saal. Als dieser den Raum wieder betreten will und sich darauf beruft, akkreditierter Journalist zu sein, drängen sie ihn wieder raus. Dieses Mal schlagen sie auch die Kamera mehrfach weg.

Schuld waren nicht Le Pens Sicherheitsleute

Die Bilder werfen kein gutes Licht auf Le Pen und ihre Front National. Doch Schuld sei die Partei an dem Vorfall nicht, sagte ein FN-Sprecher. Man habe mit dem Vorfall nichts zu tun. In der Tat waren es nicht Le Pens Bodyguards, die Larrouturou angriffen. Die Sicherheitsleute wurden vom Kongresszentrum beauftragt, in dem die Veranstaltung stattfand.

Die Sicherheitsfirma selbst spielt die Attacke auf den Journalisten herunter: Es sei kein Zielgerichteter Angriff auf einen Journalisten gewesen, sagte ein Sprecher. Die Sicherheitsleute hätten lediglich die Präsidentschaftskandidatin in der Menschenmenge schützen wollen.

Gehaltsaffäre belastet Le Pen

Hintergrund von Larrouturous Frage ist eine Gehaltsaffäre um Marine Le Pen im Europäischen Parlament. Diesem muss die FN-Chefin nach Angaben aus Parlamentskreisen fast 340.000 Euro zurückzahlen.

Die Europa-Abgeordnete habe eine Sekretärin als Assistentin bezeichnet und dann wesentlich höhere Gehälter – fast 300.000 Euro mehr – vom Parlament kassiert, hieß es. In Wirklichkeit habe sie aber ausschließlich für die Parteizentrale des Front National in Paris gearbeitet. In einem zweiten Fall soll Le Pen einen Leibwächter als Parlamentsassistent deklariert haben. Dafür erhielt sie rund 41.000 Euro.

Le Pen verweigert Rückerstattung

Eine Erstattung des zu hohen Sekretärinnen-Gehalts, die zum 31. Januar fällig war, verweigerte die Präsidentschaftskandidatin bisher. Die Rückzahlung der rund 41.000 Euro für ihren Leibwächter ist zum 28. Februar fällig.

Die Untersuchung war von der Anti-Korruptionsbehörde Olaf auf Antrag des Parlaments vorgenommen worden. „Die Verwaltung des Parlaments hat mehrere Gespräche mit Marine Le Pen geführt, deren Argumente aber nicht überzeugend waren“, sagte ein Insider zu Reuters. Auch in Paris gebe es deshalb Ermittlungen gegen Le Pen, die Ende April als Präsidentschaftskandidatin in Frankreich antreten will. (cla/dpa)