New York. Donald Trump steht im Mittelpunkt unbewiesener Vorwürfe, die auf russische Geheimdienste zurückgehen. Er dementiert sie vor der Presse.

Der künftige US-Präsident Donald Trump sieht Russland hinter den Hackerangriffen während des Präsidentschaftswahlkampfes. „Es war Russland“, sagte Trump am Mittwoch auf eine entsprechende Frage eines Reporters, nachdem er wochenlang erklärt hatte, das niemand so genau wisse, wer hinter den Angriffen steckte.

Trump will binnen 90 Tagen nach Amtsantritt ein Programm vorlegen, wie die USA künftig vor Hackingangriffen geschützt werden sollen. „Jeder hackt uns“, sagte Trump, „Russland, China, alle.“

Bei der ersten größeren Pressekonferenz seit seiner Wahl am 8. November sprach der Milliardär auch über die Interessenkonflikte, die viele befürchten, wenn der Geschäftsmann als Präsident vereidigt wird. Seine Unternehmen sollen demnach von seinen Söhnen Eric und Donald Trump Jr. geleitet werden. Sie sollten darüber „ganz und gar“ die Kontrolle haben.

Trump weist Berichte über Verbindungen zu Russland zurück

Eine Anwältin Trumps erklärte die juristischen Schritte, die zur Verwaltung des Geschäftsimperiums unternommen werden. Die Amerikaner könnten sicher sein, dass Trump als Präsident eine Kollision mit seinen Interessen als Immobilienunternehmer vermeiden werde, sagt die Anwältin. Verkaufen werde er seine Beteiligungen allerdings nicht.

Gleich zu Beginn hatte Trump die am Dienstag (Ortszeit) von verschiedenen Medien veröffentlichten Vorwürfe in Zusammenhang mit seinen Verbindungen nach Russland scharf zurückgewiesen. Die Berichte darüber seien „Unsinn“, sagte er. Er habe keine Geschäfte mit Russland gemacht, und derzeit liefen auch keine Geldgeschäfte mit Russland.

Trump: „Habe großen Respekt vor der Pressefreiheit“

Der designierte Präsident stellte die Frage, wer die nicht verifizierten Dokumente über seine angeblichen Verbindungen zu Russland durchgestochen habe – und verurteilte, dass das Portal „Buzzfeed“ sie öffentlich zugänglich gemacht hatte. „Ich habe großen Respekt vor der Pressefreiheit“, sagte Trump allerdings auch – und lobte dann diejenigen Medien, die mit den Informationen vorsichtig umgegangen seien. Zuvor hatte er US-Medien in ihrer Gesamtheit zum wiederholten Mal als „unehrlich“ bezeichnet.

Während der Pressekonferenz lieferte Trump sich ein hartes Gefecht mit Journalisten und drohte den Medien mit Sanktionen. „Buzzfeed“ bezeichnete er als „einen versagenden Haufen Müll“. Dem CNN-Reporter Jim Acosta attestierte Trump: „Du bist Fake-News.“ Acosta hatte mehrfach versucht, eine Frage an Trump zu stellen, dieser wies ihn aber wiederholt zurück ließ die Frage schließlich nicht zu.

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Acosta erklärte später auf CNN, Trumps Sprecher Sean Spicer habe angedroht, ihn aus dem Raum werfen zu lassen, falls er weiter versuche, seine Frage zu stellen.

Trump bekräftigt Ablehnung von „Obamacare“

Trump bekräftigte am Mittwoch erneut, dass er Barack Obamas Gesundheitsreform ablehnt. Obamacare werde durch ein anderes System ersetzt. Ihm schwebe eine günstigere Lösung vor, sagte Trump. Details wolle er aber erst mitteilen, wenn der künftige Gesundheitsminister sein Amt angetreten habe.

Außerdem hat der 70-Jährige angekündigt, er werde für die USA der größte Arbeitsplatzbeschaffer aller Zeiten sein. Trump wiederholte sein Versprechen aus dem Wahlkampf. Er werde sehr hart daran arbeiten, sagte Trump.

Proteste vor Trump Tower während Pressekonferenz

Vor dem Trump Tower kam es während der Pressekonferenz zu Protesten. Mehrere Grüppchen von Demonstranten versammelten sich am Mittwoch vor dem Hochhaus in Manhattan, in dem die Pressekonferenz stattfand, und riefen teils lautstark Anti-Trump-Slogans. Zudem hielten sie Plakate in die Höhe, auf denen unter anderem „Schmeißt Trump in die Tonne“ stand.

Unter die Dutzenden Demonstranten, Schaulustigen und Journalisten auf der noblen Fifth Avenue waren auch einzelne Trump-Befürworter. Die Polizei hatte den Bereich um den Eingang des Wolkenkratzers allerdings weiträumig abgesperrt und ließ Proteste nur auf der anderen Straßenseite zu.

Donald Trump wird das Amt am 20. Januar von Barack Obama übernehmen. (dpa/rtr/moi)