Berlin. Nach der Air-Berlin-Pleite fliegt auf vielen Strecken in Deutschland bald nur noch die Lufthansa. Fliegen dürfte nun teurer werden.

Am Himmel über Deutschland wird es künftig weniger bunt zugehen. Das Aus für Air Berlin zum

Auch interessant

wird dazu führen, dass auf vielen Strecken nur noch die Lufthansa beziehungsweise ihre Billigflugtochter Eurowings unterwegs sind. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat angekündigt,

Auch interessant

neben der klassischen blauen Lufthansa auch die Eurowings auf die Reise zu schicken, damit die Kunden wenigstens die Wahl zwischen einer Premium-Airline und einem Billigflieger haben. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Auf welchen Strecken war Air Berlin besonders stark?

Aus Berliner Sicht interessant sind die Strecken nach München, Frankfurt und Düsseldorf. Die Verbindung in die bayerische Landeshauptstadt war zuletzt die am stärksten nachgefragte deutsche Strecke mit 1,6 Millionen Passagieren pro Jahr. Hierbei sind die Umsteiger herausgerechnet, die vom Drehkreuz in Bayern weiterwollen. Zwischen München und Berlin hatte Air Berlin bisher nach Berechnungen des Branchen-Informationsdienstes Airliners einen Marktanteil von 47 Prozent. Nach Frankfurt waren es bei 1,1 Millionen Passagieren 30 Prozent, nach Stuttgart (eine Million) 55 Prozent und nach Düsseldorf (eine Million) 56 Prozent. Auf der Strecke Hamburg-München mit 1,4 Millionen Fluggästen hatte Air Berlin 38 Prozent Anteil.

Was sagen Wettbewerbshüter und Konkurrenten?

Der Vorsitzende der Monopolkommission, Achim Wambach, rechnet mit Auflagen der Kartellbehörden. Die Monopolkommission würde sich die einzelnen von dem Verkauf betroffenen Strecken nun genau anschauen, sagte Wambach der „Rhein-Neckar-Zeitung“: „Und wenn Wettbewerbsprobleme erkannt werden, wird es sicherlich Auflagen geben.“ Dies halte er „sogar für wahrscheinlich“. Wettbewerber wie British Airways sehen durch den Übergang von 80 der 130 Air-Berlin-Flugzeuge an die Lufthansa bedeutende wettbewerbsrechtliche Probleme.

Wer prüft nun wie?

Das Europäische Kartellamt muss den Deal genehmigen. Das wird wohl bis zum Jahresende dauern. Im innerdeutschen Flugverkehr dürfte die Ermittlung des Marktanteils schwerfallen, weil es auch Bahn- und Busverkehr gibt. Die Prüfung muss nach Strecken getrennt ablaufen. Die EU-Kommission prüft auf Grundlage der europäischen Fusionskontrollverordnung. Die Stoßrichtung ist: keine marktbeherrschende Stellung eines Unternehmens – mit Blick auf Europa.

Fallen die Air-Berlin-Strecken nun der Lufthansa zu?

Nicht unbedingt. Die Lufthansa hat mit den Air-Berlin-Flugzeugen auch Start- und Landerechte übernommen. Ob sie beziehungsweise die Eurowings damit aber die gleichen Routen bedienen wie Air Berlin, ist nach Angaben eines Lufthansa-Sprechers noch nicht ausgemacht. Unklar ist zudem, ob der britische Billigflieger Easyjet doch noch bei Air Berlin zum Zuge kommt und Flugzeuge übernimmt. Die Verhandlungen um bis zu 30 Flugzeuge werden nach den Worten eines Air-Berlin-Sprechers weitergeführt. Damit könnten die Briten auch in den innerdeutschen Flugverkehr einsteigen. Offen ist auch, wer künftig welche Strecken fliegt. Neu ordnen wird sich der Luftverkehr erst in einigen Monaten, wenn die bisher von Air Berlin genutzten Slots anderweitig verteilt werden. Lufthansa-Chef Spohr geht davon aus, dass auf allen Strecken mit mehr als 200.000 Passagieren pro Jahr weitere Anbieter einsteigen werden.

Wie entwickeln sich die Preise?

Tendenziell wird das Fliegen zunächst teurer, vor allem an den besonders gefragten Zeiten morgens und abends. Außerhalb dieser Zeiten warfen die Suchmaschinen im Internet Return- Tickets von Berlin nach Frankfurt für 150 Euro und Berlin-Düsseldorf für 80 Euro aus. In Branchenkreisen heißt es, Air Berlin habe mit Kampfpreisen angegriffen und sei daran gescheitert.

Was ist mit dem Ferienflieger Niki?

Wer mit der Air-Berlin-Tochter Niki ein Ticket zu einem der Ferienziele am Mittelmeer gebucht hat, braucht sich keine Sorgen zu machen. Die Airline war nicht bankrott und wird von Lufthansa komplett übernommen. Die Tickets bleiben gültig, der Betrieb läuft weiter.

Was wird aus den Bonusmeilen der Air Berlin?

Lufthansa wird nicht in das Programm einsteigen, der

Auch interessant

geht verloren. „Status-Kunden kann nicht geholfen werden“, sagte Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber.