Berlin. R&B-Sängerin Mariah Carey spricht über ihr Diven-Image, die Durchsetzungskraft bei Plattenbossen – und über ihre Weihnachstraditionen.

Was wäre Weihnachten ohne Mariah Carey? Ihr Dauerbrenner „All I Want For Christmas Is You“ erobert seit 1994 alljährlich die Charts. An diesem Mittwoch können Fans den Welthit live in Berlin hören, hier gibt Carey während ihrer „All I Want For Christmas Is You“-Tour ihr einziges Deutschland-Konzert.

Auch wenn ihre Anhänger sie als „Queen of Christmas“ feiern, kann Carey nicht nur Weihnachten: Das Fünf-Oktaven-Wunder hat 17 seiner 18 Nummer-1-Hits selbst geschrieben. Ihr Songwriter-Talent stellt die 48-Jährige auf ihrem 15. Album, „Caution“, wieder unter Beweis.

Glauben Sie, Sie haben immer die gerechte Anerkennung für Ihr Talent als Songwriterin erhalten?

Mariah Carey: Das Problem ist, dass Leute jemanden gerne aus Bequemlichkeit in eine Schublade stecken, um zu verstehen, mit wem sie es da zu tun haben. Ich glaube, dieses ganze Diven-Image wurde in der Wahrnehmung der Leute immer größer, größer als die für mein Songschreiben. Denn sie sehen mich auf der Bühne und nicht beim Komponieren. Ich bin dankbar dafür, dass viele, die mit meinen Liedern aufgewachsen sind, darüber Bescheid wissen, dass ich auch schreibe, und dieses Wissen auch verbreiten.

Sie haben einst auch Gedichte geschrieben. Besitzen Sie noch welche?

Carey: Ja, das stimmt. Als ich ein ganz kleines Mädchen war, habe ich kleine Gedichte verfasst, aber leider habe ich keine aufbewahrt. Vielleicht hat meine Mutter noch einige dieser Notizbücher.

Vielleicht tolles Material für das 16. Album.

Carey: Ja! Oder für meine Memoiren, an denen ich gerade arbeite.

Für Ihre Songs haben Sie oft gegen die Meinung von Studiobossen kämpfen müssen. Glauben Sie, junge Künstler haben es heute leichter, sich durchzusetzen?

Carey: Ja, das glaube ich. Als ich anfing, auch wenn ich damals schon eigene Lieder geschrieben hatte, waren Plattenfirmen übermächtig. Heute sind nicht einige Mächtige Alleinbestimmer. Das liegt auch an den Streaming-Diensten, die heute so wichtig sind. Junge Musiker haben heute viel mehr Auswahlmöglichkeiten.

Wenn Sie auf Ihre lange, beeindruckende Karriere zurückblicken, war da ein Punkt, an dem Sie dachten: Jetzt habe ich es geschafft?

Carey: Das Album „Butterfly“ war natürlich ein Meilenstein für mich. Wenn meine Memoiren veröffentlicht sind, werden die Leute eine Menge verschiedener Seiten von mir entdecken können, Karrierestationen und Einblicke in meine Kindheit.

Gibt es einen Rat, den Sie Ihrem jüngeren Ich gerne geben würden?

Carey: Darling, ich bin immer noch jung! Ich würde mir raten, auf die Leute zu achten, die mich umgeben. Das wäre der beste Rat, den ich mir geben würde, und wahrscheinlich würde ich nicht drauf hören.

Sind Sie schon in Festtagsstimmung?

Carey: Etwas, aber ich warte noch ein wenig, zum Bespiel mit den Weihnachtsfilmen. Das mache ich, wenn Weihnachten etwas näher gerückt ist.

Leben Sie bestimmte Traditionen?

Carey: Ich liebe es, Schlitten zu fahren. In Aspen, wo ich Weihnachten verbringen werde, sehen meine Zwillinge dann auch wieder den Weihnachtsmann, und wir haben echte Rentiere. Es ist, als wäre man am Nordpol!

Gehört Hausmusik dazu?

Carey: Unbedingt! Wir fahren mit einem offenen Schlitten und singen alle gemeinsam Weihnachtslieder. Musik gehört in jedem Fall zu unseren Weihnachtsfeiern dazu.

Haben Ihre siebenjährigen Zwillinge ihren Wunschzettel schon abgeschickt?

Carey: Ja, das haben sie gestern im Flugzeug nach Norwegen gemacht. Also müssen wir zusehen, dass die Wunschzettel bald beim Weihnachtsmann ankommen.

Was ist Ihr Weihnachtswunsch?

Carey: Wie wahrscheinlich jeder wünsche ich mir Frieden und Glück für die Welt. Wie wäre das?