Berlin . Eine Mehrheit der Deutschen will, dass der Bundespräsident direkt gewählt wird. Was für und was gegen die populäre Forderung spricht.

Immer wieder, wenn ein neuer Bundespräsident gewählt wird, taucht die Debatte auf. Wäre es nicht besser, das Staatsoberhaupt würde direkt vom Volk bestimmt und nicht durch die ziemlich unübersichtliche Bundesversammlung?

So wird der Bundespräsident gewählt

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    Manches spricht dafür, anderes gegen eine Direktwahl des deutschen Staatsoberhaupts. Wer warum welche Position vertritt im Überblick.

    Die Befürworter und ihre Argumente:

    71 Prozent der Bundesbürger unterstützen in einer aktuellen Umfrage die direkte Wahl des Bundespräsidenten. Jetzt hat auch einer der Kandidaten für die Bundesversammlung am Sonntag, Alexander Hold von den Freien Wählern, diese Forderung erhoben. Es sorge für Politikverdrossenheit, wenn im Hinterzimmer über das Amt entschieden werde, sagte der frühere Richter im Deutschlandfunk.

    Auch unter den früheren Staatsoberhäuptern gab und gibt es Befürworter der Direktwahl. Etwa Richard von Weizsäcker und Horst Köhler. Weizsäcker sagte einmal, durch eine Direktwahl werde das „Element der Überparteilichkeit in unserer Gesellschaft gestärkt“. Köhler betonte sogar als amtierendes Staatsoberhaupt: „Ich glaube, dass es kein schlechtes Modell wäre, den Bundespräsidenten direkt zu wählen.“

    Diese Stars wählen den Bundespräsidenten

    Mariele Millowitsch ist dabei. Die Schauspielerin gehört zu einer Reihe von Promis, die am 12. Februar neben den Abgeordneten den neuen Bundespräsidenten wählen darf.  Millowitsch wurde von der SPD in Nordrhein-Westfalen ernannt.
    Mariele Millowitsch ist dabei. Die Schauspielerin gehört zu einer Reihe von Promis, die am 12. Februar neben den Abgeordneten den neuen Bundespräsidenten wählen darf. Millowitsch wurde von der SPD in Nordrhein-Westfalen ernannt. © Getty Images | Miguel Villagran
    Carolin Kebekus wurde von den Grünen in NRW ausgewählt.
    Carolin Kebekus wurde von den Grünen in NRW ausgewählt. © imago | DeFodi
    Hape Kerkeling wurde von der CDU in NRW aufgestellt.
    Hape Kerkeling wurde von der CDU in NRW aufgestellt. © imago/Hoffmann | imago stock&people
    Die Schauspielerin Iris Berben (SPD/Hessen) darf ihre Stimme abgeben.
    Die Schauspielerin Iris Berben (SPD/Hessen) darf ihre Stimme abgeben. © dpa | Gregor Fischer
    Roland Kaiser (SPD/Mecklenburg-Vorpommern) darf ebenfalls seine Stimme abgeben.
    Roland Kaiser (SPD/Mecklenburg-Vorpommern) darf ebenfalls seine Stimme abgeben. © imago | imago
    Peter Maffay wurde von der SPD im Saarland nominiert.
    Peter Maffay wurde von der SPD im Saarland nominiert. © imago/VIADATA | imago stock&people
    Nur einer von mehreren Sportlern, die am 12. Februar abstimmen dürfen: Jogi Löw.
    Nur einer von mehreren Sportlern, die am 12. Februar abstimmen dürfen: Jogi Löw. © dpa | Arne Dedert
    Auch von der SPD nominiert, aber in Brandenburg: Katja Ebstein.
    Auch von der SPD nominiert, aber in Brandenburg: Katja Ebstein. © imago/Rainer Unkel | imago stock&people
    Die Sängerin Stefanie Kloß (SPD/Sachsen) darf ihre Stimme am 12. Februar abgeben.
    Die Sängerin Stefanie Kloß (SPD/Sachsen) darf ihre Stimme am 12. Februar abgeben. © dpa | Henning Kaiser
    Feridun Zaimoglu, deutscher Schriftsteller türkischer Herkunft, wurde von der SPD Schleswig-Holstein auserkoren.
    Feridun Zaimoglu, deutscher Schriftsteller türkischer Herkunft, wurde von der SPD Schleswig-Holstein auserkoren. © ZDF | ZDF/Jana Kay
    Die Grünen Niedersachsen haben Travestiekünstlerin Olivia Jones ausgewählt.
    Die Grünen Niedersachsen haben Travestiekünstlerin Olivia Jones ausgewählt. © imago/Christian Schroedter | imago stock&people
    Der Journalist und Medien-Manager Helmut Markwort wurde von der FDP Baden-Württemberg aufgestellt.
    Der Journalist und Medien-Manager Helmut Markwort wurde von der FDP Baden-Württemberg aufgestellt. © dpa | Sven Hoppe
    Für die Berliner CDU zieht Friede Springer, Mehrheitsaktionärin des Springer-Konzerns, in den Abstimm-Ring.
    Für die Berliner CDU zieht Friede Springer, Mehrheitsaktionärin des Springer-Konzerns, in den Abstimm-Ring. © dpa | Boris Roessler
    Auch Veronica Ferres darf mitwählen. Sie wurde von der CDU Nordrhein-Westfalen bestimmt.
    Auch Veronica Ferres darf mitwählen. Sie wurde von der CDU Nordrhein-Westfalen bestimmt. © Getty Images for FIJI Water | Charley Gallay
    Schauspielerin Natalia Wörner wurde von der SPD Baden-Württemberg nominiert.
    Schauspielerin Natalia Wörner wurde von der SPD Baden-Württemberg nominiert. © dpa | Britta Pedersen
    Sebastian Brendel – Kanu-Olympiasieger 2016 – wurde in Brandenburg von der SPD  auserwählt.
    Sebastian Brendel – Kanu-Olympiasieger 2016 – wurde in Brandenburg von der SPD auserwählt. © REUTERS | MURAD SEZER
    Verena Bentele (SPD/Bayern), Paralympics-Siegerin im Biathlon sowie Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, darf ihre Stimme ebenfalls am 12. Februar abgeben.
    Verena Bentele (SPD/Bayern), Paralympics-Siegerin im Biathlon sowie Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, darf ihre Stimme ebenfalls am 12. Februar abgeben. © Berufsgenossenschaft der Bauwirt | Marc Darchinger/ BG BAU-Foto
    Intendantin des Maxim-Gorki-Theaters, Shermin Langhoff, ist Wahlfrau für die Grünen aus Berlin.
    Intendantin des Maxim-Gorki-Theaters, Shermin Langhoff, ist Wahlfrau für die Grünen aus Berlin. © dpa Picture-Alliance | Soeren Stache
    Semiya Simsek ist die Tochter des ersten NSU Opfers Enver Simsek. Sie darf für die Linke Thüringen bei der Wahl des neuen Bundespräsidenten in der Bundesversammlung ihre Stimme abgeben.
    Semiya Simsek ist die Tochter des ersten NSU Opfers Enver Simsek. Sie darf für die Linke Thüringen bei der Wahl des neuen Bundespräsidenten in der Bundesversammlung ihre Stimme abgeben. © imago | Eibner
    Kabarettist Volker Pispers ist von den Piraten aus Nordrhein-Westfalen als Wahlmann  nominiert worden.
    Kabarettist Volker Pispers ist von den Piraten aus Nordrhein-Westfalen als Wahlmann nominiert worden. © imago | Eßling
    Reinhard Rauball, Präsident der Deutschen Fußball-Liga, ist von der SPD Nordrhein-Westfalens ausgewählt worden.
    Reinhard Rauball, Präsident der Deutschen Fußball-Liga, ist von der SPD Nordrhein-Westfalens ausgewählt worden. © REUTERS | REUTERS / KAI PFAFFENBACH
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    Der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau sah das nur auf den ersten Blick ganz anders. „Es wäre falsch, wenn der Bundespräsident direkt vom Volke gewählt würde. Das wäre nur dann richtig, wenn das Amt tatsächlich mit mehr Kompetenzen ausgestattet würde“, sagte er.

    Er stellt damit einen wichtigen Zusammenhang her: Das Grundgesetz hat dem Bundespräsidenten nur sehr begrenzte, vor allem repräsentative Aufgaben übertragen. Wer eine Direktwahl fordert, will meistens auch eine stärkere Stellung des Staatsoberhaupts.

    Die Gegner und ihre Argumente:

    Doch der Verein „Mehr Demokratie“ stellt fest: „Mit der Direktwahl würden sich die Erwartungen an den Bundespräsidenten richten, die mit dem Amt nicht erfüllbar sind. Damit wird lediglich die Illusion von mehr Bürgerbeteiligung geschaffen.“

    Tatsächlich haben sich die Väter und Mütter des Grundgesetzes von den schlechten Erfahrungen der Geschichte leiten lassen. In der Weimarer Republik wurden die Reichspräsidenten direkt vom Volk gewählt. Paul von Hindenburg griff mit dem Instrument der Notverordnungen immer wieder in die Politik ein und etablierte faktisch ein Präsidialregime.

    Deutsche Bundespräsidenten seit 1949

    Theodor Heuss (FDP) war der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Er bekleidete das Amt von 1949 bis 1959. Heuss diente in der orientierungslosen Nachkriegszeit durch seine liberal-demokratische Haltung vielen Menschen als Vorbild. Für ihn waren „Demokratie und Freiheit nicht nur Worte, sondern lebensgestaltende Werte“. Auch im Ausland warb er mit Erfolg für das aufstrebende Deutschland.
    Theodor Heuss (FDP) war der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Er bekleidete das Amt von 1949 bis 1959. Heuss diente in der orientierungslosen Nachkriegszeit durch seine liberal-demokratische Haltung vielen Menschen als Vorbild. Für ihn waren „Demokratie und Freiheit nicht nur Worte, sondern lebensgestaltende Werte“. Auch im Ausland warb er mit Erfolg für das aufstrebende Deutschland. © © epd-bild / KEYSTONE | Pelikan
    Auch Heinrich Lübke (CDU) wurde für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Er war von 1959 bis 1969 der zweite Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Die Bundesversammlung wählt den Bundespräsidenten für die Dauer von fünf Jahren. Nur eine einmalige Wiederwahl ist zulässig.
    Auch Heinrich Lübke (CDU) wurde für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Er war von 1959 bis 1969 der zweite Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Die Bundesversammlung wählt den Bundespräsidenten für die Dauer von fünf Jahren. Nur eine einmalige Wiederwahl ist zulässig. © © epd-bild / Keystone | Keystone
    Zum dritten deutschen Bundespräsidenten wurde 1969 Gustav Heinemann (SPD) gewählt. Er führte das Amt fünf Jahre aus – bis 1974. Der Nationalökonom und Jurist, damals Mitglied der CDU, wurde am 20. September 1949 von Konrad Adenauer zum ersten Innenminister der Bundesrepublik berufen. 1957 trat Heinemann in die SPD ein und wurde Mitglied des Bundestages. Während der großen Koalition von 1966 bis 1969 amtierte er als Justizminister. Von 1949 bis 1955 leitete er als Präses die EKD-Synode; der rheinischen Kirchenleitung gehörte er von 1945 bis 1962, dem Rat der EKD bis 1961 an.
    Zum dritten deutschen Bundespräsidenten wurde 1969 Gustav Heinemann (SPD) gewählt. Er führte das Amt fünf Jahre aus – bis 1974. Der Nationalökonom und Jurist, damals Mitglied der CDU, wurde am 20. September 1949 von Konrad Adenauer zum ersten Innenminister der Bundesrepublik berufen. 1957 trat Heinemann in die SPD ein und wurde Mitglied des Bundestages. Während der großen Koalition von 1966 bis 1969 amtierte er als Justizminister. Von 1949 bis 1955 leitete er als Präses die EKD-Synode; der rheinischen Kirchenleitung gehörte er von 1945 bis 1962, dem Rat der EKD bis 1961 an. © © epd-bild / Keystone | Keystone
    Walter Scheel (FDP) war von 1974 bis 1979 im Amt und somit vierter Bundespräsident. Das Amt des Bundespräsidenten wird stark von der Persönlichkeit des Amtsinhabers geprägt. Trotz geringer Machtbefugnisse ...
    Walter Scheel (FDP) war von 1974 bis 1979 im Amt und somit vierter Bundespräsident. Das Amt des Bundespräsidenten wird stark von der Persönlichkeit des Amtsinhabers geprägt. Trotz geringer Machtbefugnisse ... © imago | Rainer Unkel
    ... verfügt dieser vor allem mit seinen Reden über erhebliche Möglichkeiten der öffentlichen Wirkung.
    ... verfügt dieser vor allem mit seinen Reden über erhebliche Möglichkeiten der öffentlichen Wirkung. © imago stock&people | teutopress
    Von 1979 bis 1984 bekleidete Karl Carstens (CDU) das höchste Amt im Staat.
    Von 1979 bis 1984 bekleidete Karl Carstens (CDU) das höchste Amt im Staat. © Sven Simon
    Richard von Weizsäcker (CDU) wurde auch für eine zweite Amtszeit wiedergewählt und war von 1984 bis 1994 deutscher Bundespräsident – der sechste in der deutschen Nachkriegsgeschichte.
    Richard von Weizsäcker (CDU) wurde auch für eine zweite Amtszeit wiedergewählt und war von 1984 bis 1994 deutscher Bundespräsident – der sechste in der deutschen Nachkriegsgeschichte. © imago stock&people | Kraufmann&Kraufmann
    Roman Herzog (CDU) wurde 1994 von der Bundesversammlung zum siebten Bundespräsidenten gewählt und bekleidete das Amt bis 1999.
    Roman Herzog (CDU) wurde 1994 von der Bundesversammlung zum siebten Bundespräsidenten gewählt und bekleidete das Amt bis 1999. © Hoffmann
    Zweimal scheiterte Johannes Rau (SPD) bei dem Versuch, in die höchsten Staatsämter aufzusteigen: 1987 als Kanzlerkandidat und 1993 als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten. Am 23. Mai 1999 wurde Johannes Rau im zweiten Wahlgang zum neuen Bundespräsidenten und Nachfolger von Roman Herzog (CDU) gewählt. Er bekleidete das Amt bis 2004.
    Zweimal scheiterte Johannes Rau (SPD) bei dem Versuch, in die höchsten Staatsämter aufzusteigen: 1987 als Kanzlerkandidat und 1993 als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten. Am 23. Mai 1999 wurde Johannes Rau im zweiten Wahlgang zum neuen Bundespräsidenten und Nachfolger von Roman Herzog (CDU) gewählt. Er bekleidete das Amt bis 2004. © © epd-bild / Norbert Neetz | Neetz, Norbert
    Große Reputation bei den Landsleuten und im Ausland erwarb der neunte Bundespräsident Horst Köhler (CDU) von 2004 bis 2010. Köhler trat ein Jahr nach seiner Wiederwahl überraschend am 31. Mai 2010 zurück. Sein Nachfolger ...
    Große Reputation bei den Landsleuten und im Ausland erwarb der neunte Bundespräsident Horst Köhler (CDU) von 2004 bis 2010. Köhler trat ein Jahr nach seiner Wiederwahl überraschend am 31. Mai 2010 zurück. Sein Nachfolger ... © © epd-bild/Peter Endig/dpa-Poolf | Peter Endig
    ... Christian Wulff (CDU) hielt es nur zwei Jahre (2010 bis 2012) im Amtssitz des deutschen Bundespräsidenten Schloss Bellevue in Berlin aus. Er erklärte im Februar 2012 nach knapp 20 Monaten im Amt seinen Rücktritt. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft ...
    ... Christian Wulff (CDU) hielt es nur zwei Jahre (2010 bis 2012) im Amtssitz des deutschen Bundespräsidenten Schloss Bellevue in Berlin aus. Er erklärte im Februar 2012 nach knapp 20 Monaten im Amt seinen Rücktritt. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft ... © REUTERS | REUTERS / FABIAN BIMMER
    ... Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorteilsannahme gegen ihn eingeleitet. Der Verdacht erhärtete sich jedoch nicht, die Ermittlungen wurden eingestellt.
    ... Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorteilsannahme gegen ihn eingeleitet. Der Verdacht erhärtete sich jedoch nicht, die Ermittlungen wurden eingestellt. © REUTERS | REUTERS / POOL
    Am 18. März 2012 wählte die Bundesversammlung Joachim Gauck zum elften Präsidenten der Bundesrepublik. Am 6. Juni 2016 erklärte der parteilose 77-jährige Amtsinhaber öffentlich, ...
    Am 18. März 2012 wählte die Bundesversammlung Joachim Gauck zum elften Präsidenten der Bundesrepublik. Am 6. Juni 2016 erklärte der parteilose 77-jährige Amtsinhaber öffentlich, ... © Getty Images | Sean Gallup
    ... aus Altersgründen nicht erneut kandidieren zu wollen. „Ich möchte für eine erneute Zeitspanne von fünf Jahren nicht eine Energie und Vitalität voraussetzen, für die ich nicht garantieren kann“. Gaucks Amtszeit endet offiziell am 18. März.
    ... aus Altersgründen nicht erneut kandidieren zu wollen. „Ich möchte für eine erneute Zeitspanne von fünf Jahren nicht eine Energie und Vitalität voraussetzen, für die ich nicht garantieren kann“. Gaucks Amtszeit endet offiziell am 18. März. © dpa | Fredrik Von Erichsen
    Frank-Walter Steinmeier ist am 12. Februar von der Bundesversammlung in Berlin im ersten Wahlgang mit 931 von 1239 gültigen Stimmen zum Nachfolger Gaucks und somit zum zwölften Bundespräsidenten gewählt worden.
    Frank-Walter Steinmeier ist am 12. Februar von der Bundesversammlung in Berlin im ersten Wahlgang mit 931 von 1239 gültigen Stimmen zum Nachfolger Gaucks und somit zum zwölften Bundespräsidenten gewählt worden. © dpa | Kay Nietfeld
    Der 61-Jährige stammt aus dem nordrhein-westfälischen Brakelsiek. Seine politische Karriere begann Steinmeier 1993 als Büroleiter des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten und späteren Kanzlers Gerhard Schröder (SPD). Später war er Kanzleramtschef und bereits in der großen Koalition von 2005 bis 2009 Außenminister.
    Der 61-Jährige stammt aus dem nordrhein-westfälischen Brakelsiek. Seine politische Karriere begann Steinmeier 1993 als Büroleiter des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten und späteren Kanzlers Gerhard Schröder (SPD). Später war er Kanzleramtschef und bereits in der großen Koalition von 2005 bis 2009 Außenminister. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
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    Eine Direktwahl des Bundespräsidenten würde wohl unvermeidlich dessen Stellung im politischen System verändern. Manche vermuten hinter der Forderung auch eine Sehnsucht nach dem deutschen Obrigkeitsstaat.

    Der Historiker Heinrich August Winkler sagte 2007, damals auf Köhlers Plädoyer für die Volkswahl bezogen: „In der Tat würde die Direktwahl des Bundespräsidenten eine Dynamik auslösen, die sich gegen die repräsentative Demokratie richtet.“

    Abschreckendes Beispiel ist für viele auch das Gezerre um die Wahl des Bundespräsidenten im vergangenen Jahr in Österreich. Um ein Haar hätte der Rechtspopulist Norbert Hofer die Wahl gewonnen. Weil er im zweiten Wahlgang äußerst knapp unterlegen war, focht er die Wahl an.

    Die Wiederholung der Abstimmung musste verschoben werden, weil die Umschläge für die Briefwahl defekt waren. Am Ende gewann Alexander Van der Bellen von den Grünen deutlich – nach sieben Monaten. (dpa)