DJ Dr. Motte soll in einem Streit um ein falsch geparktes Auto überreagiert und Polizisten beschimpft haben. Strafbefehl über 15.000 Euro.

Berlin. Ende vergangenen Jahres sorgte er mit der Initiative einer Stiftung für die Loveparade-Opfer von Duisburg noch für positive Schlagzeilen, nun erscheint der Mitbegründer der Techno-Veranstaltung vor ungleich zwielichtigerem Hintergrund: Dr. Motte, DJ aus Berlin, hat wegen angeblicher "Heil Hitler“-Rufe einen Strafbefehl über 15.000 Euro bekommen. Er werde gegen die Entscheidung des Amtsgerichts Berlin-Tiergarten Einspruch einlegen, sagte der 51-Jährige der Nachrichtenagentur dpa am Montag. "Ich bin empört über das Vorgehen der Justiz.“ Nach Angaben der Zeitung "Der Tagesspiegel“ (Dienstag) hatte das Gericht den Strafbefehl bereits Ende Juli erlassen.

Nach Medienberichten soll der Techno-DJ, der eigentlich Matthias Roeingh heißt, im März sein Auto an der Kastanienallee in Prenzlauer Berg falsch geparkt haben. Zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes stellten ihn laut "Berliner Morgenpost“ zur Rede. Das Gespräch sei eskaliert. Als zufällig Polizeibeamte vorbei kamen und sich nach dem Grund der Auseinandersetzung erkundigten, soll Dr. Motte sinngemäß geäußert haben, dass er sich belästigt fühle. Dann habe er beiden Polizisten als "Blockwarte“ bezeichnet, so der Vorwurf.

Ein Polizeisprecher hatte damals solch einen Vorfall bestätigt, ohne weiter Einzelheiten zu nennen. Dr. Motte wollte zu diesen Vorwürfen nicht im einzelnen Stellung nehmen. Er sagte, er erwarte nun ein Gerichtsverfahren, das fair sei und in dem alles geklärt werde.

Die Staatsanwaltschaft wirft Dr. Motte das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Beleidigung vor. Auf Antrag der Anklagebehörde erließ das Gericht den Strafbefehl über 60 Tagessätze à 250 Euro. Der DJ gilt als vermögend, die Justiz will angemessen ahnden.

Vor zwei Jahren hatte der DJ auf der Fuckparade "ein Ende der schwulen Politik“ verlangt und entschuldigte sich dann. 1995 rief er "alle Juden der Welt“ auf, "sie sollen doch mal eine neue Platte auflegen und nicht immer nur rumheulen“. Dafür bat Dr. Motte 1997 "vielmals um Entschuldigung“. (dpa/abendblatt.de)