Templin. Aus ungeklärter Ursache brannte am Samstag ein Templiner Seniorenheim. Ein Bewohner kam ums Leben. Sieben Personen wurden verletzt.

Dichte schwarze Rauchschwaden waren selbst aus weiter Ferne zu sehen: Bei einem Brand in einem Heim für betreutes Wohnen im brandenburgischen Templin spielten sich am Samstagnachmittag furchtbare Szenen ab. Ein Mann kam ums Leben, sieben Personen wurden nach Angaben der Polizei schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Das Feuer sei aus noch unklaren Gründen im Dachstuhl ausgebrochen.

Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an. Die Pflegeeinrichtung vom Deutschen Roten Kreuz musste evakuiert werden – 108 Bewohner waren betroffen. Sie verbrachten den Polizeiangaben zufolge die Nacht in einer anderen Seniorenresidenz, in Hotels oder wurden von ihren Familien abgeholt.

Ein Bewohner habe beim Eintreffen der Feuerwehr brennend auf dem Balkon gestanden. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Feuer in Templiner Seniorenheim: Brandermittler nehmen Arbeit auf

Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an, um den Brand im DRK-Seniorenheim in Templin zu löschen.
Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an, um den Brand im DRK-Seniorenheim in Templin zu löschen. © dpa | Christian Pörschmann

Bei der Anlage in Templin handle es sich um einen Komplex aus mehreren Gebäuden. Das Feuer sei in einem vierstöckigen Gebäude ausgebrochen. Wie ein Sprecher der Polizei am Sonntag mitteilte, sollen Brandermittler nun die Ursache für das Unglück herausfinden.

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Unter den sieben verletzten Menschen sollen sich auch Feuerwehrleute befinden. Einer der Feuerwehrmänner habe sich schwere Brandverletzungen zugezogen.

Gaffer sollen brennenden Pflegeheim-Bewohner gefilmt haben

Laut „Nordkurier“ kursierten kurzzeitig Videos in den sozialen Medien, in denen der brennende Bewohner auf dem Balkon zu sehen war, der wenig später starb. Dagegen werde bereits strafrechtlich ermittelt. Nico Brückmann, Vorstandsvorsitzender des DRK-Kreisverbandes Uckermark West/Oberbarnim, äußerte gegenüber der Zeitung völliges Unverständnis über derartiges Verhalten.

Gleichzeitig lobte Brückmann die Koordination des Einsatzes: Die Zusammenarbeit von DRK-Mitarbeitern, dem Personal des benachbarten Pflegeheims, des Rettungsdienstes und der Feuerwehr habe „hervorragend und zielführend“ funktioniert.

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Feuerwehr brachte Brand im Seniorenheim noch am Abend unter Kontrolle

Der Brand war am späten Samstagabend unter Kontrolle gebracht. Anschließend habe die Feuerwehr laut Polizei noch Glutnester in dem Gebäude bekämpft. „Am Sonntag werden wir auch einen ersten Überblick haben, inwieweit über die Unterbringung hinaus weitere Hilfe notwendig sein wird“, sagte Bürgermeister Detlef Tabbert (Die Linke) dem „Nordkurier“.

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Das Polizeipräsidium des Landes Brandenburg hat am Samstagabend eine Auskunftsstelle für Bürger eingerichtet, bei der Informationen über den Verbleib möglicherweise betroffener Angehöriger eingeholt werden konnten.

(dpa/raer)