Berlin. Am Checkpoint Charlie in Berlin gab es am Montag Verwirrung um einen angeblichen Überfall. Die Polizei hat eine Patronenhülse gefunden.

Polizeibusse stehen quer auf der Straße, ein Notarztwagen und schwerbewaffnete Polizisten sichern den Bereich um eine Starbucks-Filiale ab: Am Montagmittag herrscht am Checkpoint Charlie Ausnahmezustand. Hier, am berühmten ehemaligen Grenzübergang in Berlin, an dem einen Tag vor Silvester besonders viele Touristen unterwegs sind.

Um die genauen Hintergründe gab es am Nachmittag Verwirrung. Die Polizei schrieb zunächst auf Twitter, dass nach ersten Erkenntnissen in einem Café mehrere Schüsse abgeben worden sein sollen. Ein Mann soll das Café überfallen und dabei geschossen haben, sagte eine Polizeisprecherin.

Später relativierte die Polizei diese Aussage. Inzwischen ist klar: Schüsse aus einer Schreckschusspistole haben den Einsatz ausgelöst. Eine entsprechende Patronenhülse sei in der Nähe gefunden worden, twitterte die Polizei am Montag. Einen Raubüberfall, von dem Zeugen zunächst berichtet hatten, gab es nicht, wie Polizeisprecher sagten.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

In dem Café an der belebten Kreuzung Friedrichstraße und Kochstraße, wenige Meter entfernt von dem früheren Grenzübergang Checkpoint Charlie, hielt sich laut Polizei ein Mann auf, der mit den Schüssen in Verbindung gebracht wurde. Der Verdächtige habe aber niemanden bedroht. Ob die Schreckschüsse in dem Café oder auf der Straße davor abgefeuert wurden, war noch unklar.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Am Nachmittag sagte ein Pressesprecher der Polizei in einem Video-Interview auf Twitter: „Wir haben eine vage Personenbeschreibung, der wir jetzt aktuell nachgehen. Spezialeinsatzkräfte durchsuchen derzeit ein Objekt, bei dem wir davon ausgehen, dass der mögliche Tatverdächtige sich dort aufhalten könnte.“

Ein Polizist vor Ort hatte unserem Reporter auf Nachfrage zuvor sogar gesagt, dass es Verletzte gegeben habe. Zu diesem Zeitpunkt war noch die Rede davon gewesen, dass der Täter sich laut Einsatzkräften vor Ort noch in einem Gebäude nahe des Tatorts aufhalten würde.

Großeinsatz am Checkpoint Charlie – Polizei sperrt Bereich ab

Passanten am Montagnachmittag am Checkpoint Charlie.
Passanten am Montagnachmittag am Checkpoint Charlie. © FMG | Sebastian Scherer

Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei rückte an. Mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten beobachteten die oberen Stockwerke umliegender Häuser.

Ein Büromitarbeiter schilderte unserer Redaktion gegenüber die Situation. Er sei gerade auf dem Weg gewesen, um Kaffee zu holen. „Plötzlich höre ich mehrere Male einen Knall, ich dachte erst an Böller.“ Dann habe er Schreie gehört und Menschen gesehen, die weggerannt sind.

Angestellte einer Bäckerei an der Kreuzung berichteten, sie hätten wegen des Tumults auf der Straße die Polizei alarmiert. Der U-Bahnverkehr wurde unterbrochen.

Die Einsatz dauerte an und könnte sich noch länger ziehen, sagte eine Polizistin.

Checkpoint Charlie hieß der frühere alliierte Grenzübergang zwischen West- und Ost-Berlin an der Kreuzung Friedrichstraße und Zimmerstraße. Weltberühmt wurde die Stelle, als sich dort 1961 amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber standen.

Heute steht am Checkpoint Charlie die Nachbildung des früheren Kontrollhäuschens der Amerikaner. Der Ort ist einer der größten Anziehungspunkte für die Touristen in der deutschen Hauptstadt. (ses/les/dpa)