Berlin. „Aus Weihnachtswurst wird Winterwurst.“ Mit dieser „Ankündigung“ bringt der Berliner Imbiss „Curry 36“ rechte Wutbürger gegen sich auf.

Das „Curry 36“ zählt zu den bekanntesten Wurstbuden Berlins. Ex-Kanzler Gerhard Schröder fingerte am Mehringdamm in Kreuzberg seine Wurst aus der Pappschale und Hollywood-Star Tom Hanks soll angeblich gesagt haben, wenn er einmal ein Apartment in Berlin beziehen sollte, dann müsse dieses fußläufig zu einer „Curry 36“-Filiale gelegen sein.

Nun hat sich das „Curry 36“ mit einem Post auf seiner Facebook-Seite den Ärger zahlreicher „besorgter Bürger“ zugezogen: „Aus diversen Gründen haben wir uns in diesem Jahr entschieden, unsere beliebte Weihnachtswurst zukünftig als Winterwurst zu bezeichnen. Wir hoffen auf euer Verständnis“, schrieben die Social-Media-Verantwortlichen der Wurst-Bude am Mittwoch.

Die Islamisierung der Currywurst fällt aus

Das Ergebnis: bis Donnerstagmorgen fast 6000 Kommentare. Ein Großteil davon sind empörte Aufschreie wie dieser: „Curry 36 hat sich für mich erledigt… werde ich nie wieder ne Wurst kaufen und Jeden (sic!) den ich kenne davon abraten!!!.“

Andere Kommentatoren erkannten hingegen, dass hinter der vermeintlichen Wurstumbenennung ein simpler, aber effektiver Marketing-Gag steckt. Eine „Weihnachtswurst“ hat es nie gegeben.

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Zahlreiche Wutbürger, die bereits einen Beleg für die angebliche Islamisierung des Abendlandes witterten, hatten offenkundig die Ironiesignale im Text und auch das Smiley dahinter übersehen. Andere Nutzer machten sich dann auch ausgiebig über den Shitstorm rechter Trolle auf der „Curry 36“-Seite lustig.

Vorläufer war der fiktive „Wintermarkt“ in Berlin-Kreuzberg

Die Geschichte erinnert an die Aufregung um die angebliche Umbenennung eines Weihnachtsmarkts in Wintermarkt im Winter 2014 in Berlin-Kreuzberg. Losgetreten hatte die Diskussion seinerzeit die „Bild am Sonntag“ mit einem empörungssatten Artikel und der Überschrift „Haben wir nicht alle Lichter am Baum?“

Das angebliche Verbot des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg, einen Weihnachtsmarkt auch Weihnachtsmarkt zu nennen, entpuppte sich schnell als Falschmeldung. Der braune Geist war da allerdings schon aus der Flasche, und bis heute hält sich in rechten Netzwerken beharrlich die Legende, dass den Deutschen aus Rücksicht auf Muslime der Weihnachtsmarkt verboten werden solle. (tok)

Dieser Text ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.