Berlin. Die Simpsons laufen seit 30 Jahren im Fernsehen. Die Quoten sinken, viele Fans üben Kritik. Steht das Ende schon bevor? Die Fakten.

Das mit dem Feiern ist so eine Sache: Wer Anlässe sucht, der findet auch. Das gilt auch für die Macher der „Simpsons“, die immer mal wieder Jubiläen und andere Gründe finden, um ihren TV-Dauerbrenner gehörig zu zelebrieren. Die 400., 500., 600. Folge zum Beispiel. Oder eben auch runde Geburtstage.

Am Dienstag gibt es einen solchen mal wieder – der Tag der Erstausstrahlung der ersten Folge jährt sich dann zum 30. Mal. Wobei bei aller Feierei ein Detail wichtig ist: Nicht die Simpsons werden dann 30 – sondern die Primetime-Serie.

Simpsons: 30 Jahre Fernsehgeschichte – die wichtigsten Fakten

  • Die „Simpsons“ starteten am 17.12.1989
  • Ihren ersten Auftritt hatten sie aber schon zwei Jahre vorher
  • Die 700. Folge ist bereits beschlossene Sache
  • Die Quoten werden immer schlechter – Grund zur Sorge besteht aber nicht
  • Mit Disney haben Homer, Marge und ihre Kinder nun neue Besitzer
  • In Deutschland lief die erste Folge im öffentlich-rechtlichen Fernsehen

Simpsons feiern runden Geburtstag – mit einer Einschränkung

Eigentlich sind Vater Homer, Mutter Marge, Sohn Bart sowie die Töchter Lisa und Maggie schon zwei Jahre länger allgemeines Kulturgut. In der US-Sendung „The Tracey Ullman Show“ hatten sie seit 1987 regelmäßige Auftritte. Ein- bis Zweiminüter, in denen die von Matt Groening ersonnene, hochgradig dysfunktionale Familie ruckzuck die Zuschauer in den USA um den Finger wickelte.

So sehr, dass die Bühne schnell zu klein wurde – und der Sender Fox das Quintett in Serie schickte. Am 17. Dezember 1989 lief die erste richtige Folge in den Staaten. Grundlage für eine unvergleichbare Erfolgsgeschichte – 672 Folgen und ein Kinofilm später sind die Simpsons die am längsten laufende Sitcom.

Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht: Im Frühjahr 2018 wurden die Staffeln 31 und 32 (derzeit läuft in den USA die 31.) vom Haussender Fox bestellt. Die 32. Staffel wird dann den nächsten Grund zum Feiern liefern: die 700. Episode.

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Quoten im Sturzflug – aber als Kultur-Ikonen unkaputtbar

Zwar sind die Quoten mit den Jahrzehnten von deutlich über 20 Millionen Zuschauern Anfang der 90er Jahre auf inzwischen drei bis vier Millionen abgesunken. Allerdings dürfte ein Ende noch nicht abzusehen sein.

Selbst, wenn die Quoten überall sinken: Die weltweite Masse macht es weiterhin. Die Show ist eigentlich nur noch Vehikel zur Vermarktung. Denn die Simpsons sind absoluter Kult, eine weltweite Erfolgsgeschichte, die den Machern dank zahlreicher zusätzlicher Einnahmequellen von Comics über Unterwäsche bis zum serieneigenen „Duff“-Bier und Sektionen in den „Universal Studio“-Freizeitparks immer noch jedes Jahr riesige Summen einspielt.

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Wobei zukünftig ein Unternehmen mitverdient, über dass die Simpsons seit jeher immer gern herzogen: Disney. Der Konzern hat Rechte an Fox-Produktionen erstanden, auch die Simpsons gehören nun wie Marvel und Star Wars ins Reich der Maus. In den USA hat das bereits Auswirkungen: Beim Disney-eigenen Netflix-Konkurrenten „Disney+“ (startet in Deutschland Ende März) sind bereits alle Episoden für die Kunden verfügbar.

Simpsons: Zynisch und liebenswert – und manchmal problematisch

Geliebt werden die gelben Charaktere vor allem als oft zynische Darstellung der amerikanischen Lebens- und Familienrealität: Der Querulantensohn, der faule, versoffene (aber auch oft herzliche) Familienvater, due Mutter, die eisern alles zusammen- und sich dabei oft zurück-hält. Dazu das Baby und die Tochter, die zu höherem bestimmt ist, aber immer wieder gegen die Limitationen ihrer Herkunft ankämpfen muss.

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Zuletzt mehrten sich allerdings auch kritische Stimmen. Viele Fans sehen das Herz der Serie – Sozialkritik mit feinem, oft aber auch radikalem Humor gepaart mit Familienkrise- und Glück – zunehmend beschädigt. Stattdessen servierten die Autoren immer häufiger schlichte Slapstickkomik, Gaststars und Anspielungen auf andere popkulturelle Instanzen von „Game of Thrones“ bis Lady Gaga seien inzwischen wichtiger als sinnvolle Erzählstränge.

Simpsons: Am Anfang war der Zeichenstil noch deutlich unbeholfener. Im Kern hat sich aber nicht gesändert,
Simpsons: Am Anfang war der Zeichenstil noch deutlich unbeholfener. Im Kern hat sich aber nicht gesändert, © dpa | Fox

Zudem muss sich die Serie dem Wandel der Zeit anpassen: Wurde ein Charakter wie Apu, der indischstämmige Supermarktbetreiber, ob seines Akzentes und vermeintlich indischer Verhaltensweisen immer wieder zur Pointe, mehrte sich mit den Jahren die Kritik. Apu verkörpere stumpf Stereotypen, befeuere damit rassistische Ressentiments.

Republikaner bis Apple: Kein Respekt vor niemandem

Bemerkenswert ist, dass die Simpsons nie zögerlich umgingen mit ihren Opfern – vor allem den großen amerikanischen Konzernen. Egal ob Apple, Disney, McDonalds – als Mapple, Diznee und Krusty Burger: Die Kommerzialisierung des amerikanischen Traums ist ein Leitmotiv der Show.

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Vor allem auch die Republikaner bekamen und bekommen allumfänglich eine Klatsche nach der anderen. Was auch deshalb keine Selbstverständlichkeit ist, weil der Haussender Fox als mindestens konservativ gilt.

Ihr unerlässliches Zugpferd ließ man aber jahrzehntelang gewähren – auch, wenn schon 1992 der damalige US-Präsident George H.W. Bush öffentlich erklärte, amerikanische Familien sollten sich lieber an den Waltons als an den Simpsons orientieren.

Premiere in Deutschland zwei Jahre später – im ZDF

Dass die Simpsons zeitnah zahm werden, ist unwahrscheinlich. Auf den Bildschirmen dürften sie vor allem dank Streaming noch viele, viele Jahrzehnte ihr Unwesen treiben. Auch in Deutschland laufen die Simpsons unerlässlich, am 13. September 1991 sind sie im – ja, wirklich – ZDF gestartet. Dort kamen sie mäßig an, der Sender gab schnell auf und die Lizenz weiter. Aber: Der Grundstein watr gelegt.

Inzwischen sind sie Dauerbrenner auf ProSieben. Der Sender feierte den Start der 30. Staffel kürzlich erstmal mit einem Simpsons-Marathon, zeigte fast einen ganzen Tag nichts anderes. Genug Material ist nach 30 Jahren vorhanden. (ses)