Berlin. Im Berliner Zoo sind vor 100 Tagen zwei Panda-Babys auf die Welt gekommen. Nun ist klar: Bei beiden handelt es sich um männliche Tiere.

Als der Glaskasten mit dem Bettchen und den beiden kleinen Pandabären langsam nach vorn auf den Platz gerollt kommt, geht ein Raunen durch die Menge. Kaum zu glauben – sie sehen wirklich so kuschlig aus und könnten für Plüschtiere gehalten werden, wenn nicht der eine neugierig den Kopf heben würde.

100 Tage sind die Pandazwillinge alt – das ist der Moment, an dem sie nicht nur erstmals Berliner Luft im Freien schnuppern dürfen sondern ein lang gehütetes Geheimnis gelüftet wird: Es sind zwei Jungs, die die Namen Meng Xiang – auf deutsch „Ersehnter Traum“ und Meng Yuan – „Erfüllter Traum“ – bekommen haben.

Tierpfleger zeigen im Zoo bei einem Pressetermin die männlichen Panda-Zwillinge Meng Xiang und Meng Yuan.
Tierpfleger zeigen im Zoo bei einem Pressetermin die männlichen Panda-Zwillinge Meng Xiang und Meng Yuan. © ZB | Paul Zinken

Wie passend: Lang ersehnt sind sie wirklich und für den Zoo hat sich ein langgehegter Traum erfüllt. Die beiden Jungtiere sind die ersten Pandabären, die in einem deutschen Zoo geboren wurden. Mit nicht einmal 200 Gramm brachte das Panda-Weibchen Meng Meng die Zwillinge am 31. August auf die Welt. Zu dem Zeitpunkt ähnelten sie eher kleinen Lurchen als Bären, aber schon nach einigen Wochen zeigte sich der typische schwarz-weiße Flaum.

Panda-Babys starten erste Gehversuche im Zoo Berlin

Jetzt, nach dreieinhalb Monaten, sind die beiden fast sechs Kilogramm schwer und starten erste Gehversuche. Noch sehe es eher wie Rudern aus, sagt Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem. Aber auf die Vorderpfoten stützen – das klappt schon. Sobald sie sicher laufen und der Mutter folgen können, sollen die beiden auch für Besucher des Zoos zu sehen sein, sagt Knieriem. Er rechnet damit im Laufe des Januars 2020. Zuerst werden die Jungtiere nur das gläserne Innengehege von Mutter Meng Meng erkunden, bevor sie später auf die Außenanlage gelassen werden.

Berliner Panda-Baby hat Schluckauf

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    Zur feierlichen Bekanntgabe der Namen am Montag waren der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), der chinesische Botschafter in Berlin Wu Ken und Jingchao Lan von der Aufzuchtstation im chinesischen Chengdu gekommen. Müller erinnerte an den Tag vor zwei Jahren, als die beiden Großen Pandas Meng Meng und Jiao Qing auf dem Flughafen in Schönefeld ankamen. „Das war ein besonderer Moment, genau wie der heutige Tag“, sagte Müller. Die Berliner seien „bärenverrückt“, das sehe man an den Eisbären und Pandas. „Die beiden sind eine großartige Attraktion und werden die Berliner begeistern“, so Müller

    Frank Bruckmann (2. Reihe, l-r), Vorsitzender des Aufsichtsrates der Zoologischen Gärten Berlin, Liao Lihui, Tierärztin an der Chengdu Panda Base, Norbert Zahmel, Revierleiter im Panda Garden im Zoo Berlin, Jingchao Lan, stellvertretender Leiter der Chengdu Panda Base, Wu Ken (1. Reihe, l-r), chinesischer Botschafter in Deutschland, Andreas Knieriem, Zoodirektor, und Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, stehen bei der Bekanntgabe der Namen und des Geschlechts der Panda-Zwillings-Männchen Meng Yuan (l) und Meng Xiang im Berliner Zoo neben dem Pandabett.
    Frank Bruckmann (2. Reihe, l-r), Vorsitzender des Aufsichtsrates der Zoologischen Gärten Berlin, Liao Lihui, Tierärztin an der Chengdu Panda Base, Norbert Zahmel, Revierleiter im Panda Garden im Zoo Berlin, Jingchao Lan, stellvertretender Leiter der Chengdu Panda Base, Wu Ken (1. Reihe, l-r), chinesischer Botschafter in Deutschland, Andreas Knieriem, Zoodirektor, und Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, stehen bei der Bekanntgabe der Namen und des Geschlechts der Panda-Zwillings-Männchen Meng Yuan (l) und Meng Xiang im Berliner Zoo neben dem Pandabett. © dpa | Christoph Soeder

    Als „Superstars“ bezeichnete der chinesische Botschafter die Jungtiere. Sie gehörten zu den 60 Pandas, die in diesem Jahr weltweit geboren worden sind, 57 hätten überlebt. Die Fortpflanzung sei schwierig – im Zoo hätten die deutschen und chinesischen Forscherteams vertrauensvoll zusammengearbeitet. Seit August unterstützen Experten aus China die Zoo-Mitarbeiter. Sie werden bis Februar 2020 bleiben.

    Auch für die Panda-Zwillinge zahlt der Zoo eine Leihgebühr

    Wie bereits die beiden erwachsenen Pandas, sind auch die Jungtiere Leihgaben aus China. Eine Million US-Dollar zahlt der Zoo pro Jahr für die Elterntiere, über die Summe für den Nachwuchs werden keine Angaben gemacht. Das Geld fließt in den Artenschutz in China. Die Pandazwillinge werden etwa zwei bis vier Jahre in Berlin bleiben. Anschließend kommen sie in die Aufzuchtstation nach China, um für weiteren Nachwuchs zu sorgen.

    Aber zunächst einmal sind die Pandababys hinter den Kulissen mit Aufwachsen beschäftigt. „Kleine Pandabären haben die Aufgabe, viel Milch zu trinken, sie in Masse umzusetzen und sich nicht so viel zu bewegen“, sagt Zoodirektor Knieriem. Aus diesem Grund würden sie so viel schlafen – auch die Bekanntgabe ihre Namen hatten sie zum Teil verschlafen. Aber das liege auch an ihrem Bettchen, sagt Knieriem. Es sei mit einer Heizmatte ausgestattet, darauf könne man nur einschlafen.

    Zwei Experten kümmern sich um Pandas Meng Yuan und Meng Xiang

    Bislang kümmern sich in erster Linie noch die beiden Experten aus China um die Jungtiere. „Wir werden aber in den nächsten Monaten in die tägliche Versorgung integriert“, sagt Revierleiter Norbert Zahmel. Unterscheiden könne er die beiden Jungtiere aber schon ganz gut – derzeit vor allem an der Größe. Im Moment ist auch Meng Yuan – der als Zweiter geboren wurde – der aktivere. „Aber das kann sich alles ganz schnell ändern“, so Zahmel. Die Namen könne er noch nicht richtig aussprechen, da übe er noch mit einer Pflegerin. Aber Kosenamen hätten sie noch nicht. „Das kommt erst, wenn sie laufen können und wir uns täglich um sie kümmern“. so Zahmel. Und wahrscheinlich werden auch die Berliner bei den Kosenamen mitreden wollen.

    Am Schluss der Feier wurden die Pandababys aus dem Bettchen gehoben. Da war es nochmal: das entzückte Raunen.

    Dieser Text erschien zuerst auf www.morgenpost.de.