Berlin. Die Berliner Polizei hat ihre Waffen bei einer Inventur durchgezählt und dabei eine unangenehme Entdeckung gemacht. Was danach fehlte.

Vor mehr als zehn Monaten ist bei der Berliner Polizei eine Maschinenpistole MP7 der Marke Heckler & Koch verschwunden. Das Verschwinden der Waffe fiel aber erst Monate später bei einer „anlassunabhängigen Bestandsprüfung“, sprich Inventur, auf. Die „B.Z.“ berichtete zuerst von dem Verschwinden der Waffe.

Nachdem der Verlust der Waffe beim Spezialeinsatzkommando (SEK) festgestellt wurde, wurde laut Polizei die Behördenleitung umgehend informiert. Diese leitete eine großangelegte Suchaktion ein. „Sämtliche Liegenschaften und Örtlichkeiten, die im Zusammenhang mit Einsätzen der verantwortlichen Dienststelle stehen, wurden abgesucht“, sagte eine Polizeisprecherin. Abgesucht wurden auch Orte, bei denen die Waffe möglicherweise nur mitgeführt wurde.

Wie die Morgenpost erfuhr, wurden in der zuständigen Dienststelle sämtliche Schränke und Schließfächer durchsucht und anschließend mit einem weißen Punkt markiert, als Zeichen, dass dieser Schrank schon durchsucht wurde. Ebenso wurden laut Polizeisprecherin alle Mitarbeiter, die Zugriff auf die Waffe hatten, befragt.

Solch eine Maschinenpistole des Typs MP7 von Heckler und Koch wird bei der Berliner Polizei vermisst.
Solch eine Maschinenpistole des Typs MP7 von Heckler und Koch wird bei der Berliner Polizei vermisst. © picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm

Berliner Polizei informiert Hersteller der Maschinenpistole

„Die Polizei hat den Hersteller der Maschinenpistole informiert“, sagte eine Polizeisprecherin. „Es wurde auch ein Strafermittlungsverfahren sowie eine Sachfahndung eingeleitet, da die Waffe eine Seriennummer hat.“

Neben der Waffe sind auch Munition und Zubehörteile verschwunden. Nach Informationen dieser Zeitung werden 60 Schuss Munition vermisst. Das wollte die Polizei auf Anfrage nicht bestätigen. „Zu Ausstattung und Taktikinformationen geben wir keine Informationen“, hieß es. Unbestätigt blieb auch die Aussage eines Polizeibeamten gegenüber dieser Zeitung, der sagte, dass es schon seit Monaten Gerüchte gab, die Waffe sei bei einem Einsatz verschwunden.

Nach dessen Informationen werden die Maschinenpistolen nicht personengebunden eingesetzt, sondern werden an die Teams in den Waffentaschen ausgegeben. Der Teamführer sei dafür zuständig, dass Führungs- und Einsatzmittel komplett sind. Wenn ein SEK-Team seinen 24-Stunden-Dienst antritt, werden zuerst die Einsatzfahrzeuge beladen. „Das sieht aus, als würde eine Frau in den Urlaub fahren“, sagte ein Polizeibeamter. „Unzählige Taschen, Rucksäcke und Koffer müssen in den Fahrzeugen verstaut werden.“ Nach dem Dienst werden die Fahrzeuge dann wieder leergeräumt.

Im August 2016 ist in Leipzig eine Maschinenpistole verschwunden

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gefahndet. Vermisst wird eine

Ein Beamter hatte die Waffe im August 2016 bei einem Einsatz an einer Tankstelle in Leipzig vergessen. Bis heute fehle jede Spur von der Waffe. Dabei hatten Ermittler Sprengstoffspürhunde und Dutzende Polizisten nach der Waffe suchen lassen.

Auch mit Plakaten hatte die Polizei nach dem Verschwinden der Maschinenpistole nach Zeugen gesucht. Die Behörden hatten für Hinweise auf die Waffe 1000 Euro Belohnung ausgesetzt – jedoch ohne Erfolg. Gegen den Polizisten, dessen Maschinenpistole verschwunden war, wurde nach dem Vorfall ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Es sollte untersucht werden, ob der Beamte vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt hatte.

Dieser Text erschien zuerst auf www.morgenpost.de.