Berlin. Prinz Charles und Camilla sind am Dienstag in Berlin angekommen. Sie wollen reden – nur nicht über den Brexit. Das sind die Stationen.

Gerade ist er zum vierten Mal Großvater geworden. Seinen Enkel in Ruhe kennenlernen kann Prinz Charles aber nicht: Der britische Thronfolger ist am Dienstag in Deutschland angekommen, hier bleibt er bis Freitag. Der Sohn von Charles’ Zweitgeborenem Prinz Harry und dessen Frau Meghan muss erstmal ohne Opa auskommen.

Charles und seine Gattin Camilla, die Herzogin von Cornwall, sind in Deutschland, um auch über die Beziehungen zu dem Land zu sprechen. Aber nicht unbedingt die derzeitigen Probleme. Der Brexit sei natürlich „Teil des Kontexts“ der Reise, inhaltlich spiele das Thema beim Besuch aber „keine große Rolle“, hatte der britische Botschafter, Sir Sebastian Wood, erklärt.

Merkel empfängt Charles und Camilla

Prinz Charles und Herzogin Camilla landeten mit einer Maschine der Royal Air Force auf dem Berliner Flughafen Tegel. Anschließend empfing Bundeskanzlerin Angela Merkel den Royal-Besuch im Bundeskanzleramt.

Die Reise des Thronfolgers werde vor allem im Zeichen der Nachhaltigkeit stehen. In Berlin hat Charles, der auch Umweltschützer und Biobauer ist, neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier getroffen.

Bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war Charles zu einem Meinungsaustausch geladen, zu dem später auch Camilla kam. Es ging dann aber wohl doch um die Themen Brexit und Wohnungsbaupolitik. Steinmeier übergab dem Prinzen dabei einen Teddy für dessen viertes Enkelkind, wie es im Bundespräsidialamt hieß. Der Sohn von Prinz Harry und seiner Frau Meghan war am Montag zur Welt gekommen.

Ein weiteres Geschenk für das noch namenlose „Baby Sussex“ nahm Herzogin Camilla bei einem Besuch in der Gewaltschutzambulanz der Uni-Klinik Charité entgegen: einen Strampler mit grünem Ampelmännchen. Die von den DDR-Ampeln berühmten Männchen gelten als sehr beliebt bei Berlin-Touristen. Camilla versprach, sie werde das Geschenk an Harry und Meghan übergeben.

Prinz Charles und Camilla auf Deutschlandbesuch – das ganze Programm:

• Dienstag, 7. Mai: Ankunft in Berlin, Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
• 16 Uhr: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) erwartet die beiden am Brandenburger Tor
• Abends: Botschaft feiert in ihrer Residenz nachträglich den Geburtstag von Königin Elizabeth II.
• Mittwoch, 8. Mai: Ankunft in Leipzig
• 13.30 Uhr: Treffen mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) am Alten Rathaus
• Donnerstag, 9. Mai: Ankunft in München
• 14.15 Uhr: Treffen mit dem bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) auf dem Max-Joseph-Platz in München

„Ich freue mich sehr, dass der Prinz von Wales und die Herzogin von Cornwall Anfang Mai Deutschland besuchen werden“, hatte Botschafter Wood vorab erklärt. „Wie frühere Besuche von Mitgliedern der königlichen Familie – zuletzt Queen Elizabeth II. 2015 und Prinz William und Herzogin Catherine 2017 – ist dies ein Bekenntnis zu den lebendigen und vielfältigen Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien, die das Besuchsprogramm reflektieren wird.“

Der Geburtstag der Königin, der am Dienstag nachgefeiert wird, war schon am 21. April. Traditionell wird er aber von den Briten sowieso später zelebriert – in der Hoffnung auf schöneres Wetter.

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Besuch der Royals in Deutschland – es gibt ein strenges Protokoll

Die ersten Minuten nach dem Eintreffen der Royals folgen einem strengen Protokoll: Begrüßung durch das Botschafterpaar, Eintragen in das Gästebuch, Treffen mit hochrangigen Gästen auf der Terrasse, danach Rundgang durch den Garten und Begrüßen der anderen Gäste – für Charles im Uhrzeigersinn, für Camilla in der entgegengesetzten Richtung. Es folgt eine Rede des Thronfolgers und die britische und deutsche Nationalhymne, gespielt von einer Militärkapelle.

Botschafter Wood habe den Price of Wales vor Jahren schon einmal getroffen, als er als junger Diplomat in Thailand war, wo er seine Frau kennenlernte, erzählt er. Er habe den Königsanwärter sehr offen und locker in Erinnerung. Wichtig sei allein, ihn beim ersten Mal mit „Your Royal Highness“ anzusprechen, danach reiche ein einfaches „Sir“. „Bleiben Sie gelassen“, empfahl der Botschafter für das Zusammentreffen mit Vertretern des Königshauses.

• Charles wieder Opa:

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600 geladene Gäste in der Residenz des britischen Botschafters

Die Chance dazu haben am Dienstag 600 geladene Gäste, unter anderem aus den Bereichen Kultur und Politik. „Nur meine engsten Freunde“, sagte Wood. Als Gesprächsthemen mit Charles und Camilla böten sich ihr soziales Engagement, Nachhaltigkeit oder – der Klassiker – das Wetter. Für den Fall, dass es bei der Gartenparty regnet, hält die Botschaft große Schirme mit der Aufschrift „Keep calm and enjoy the rain“ bereit.

Robert Burgmeier, seit zehn Jahren Chefkoch der Residenz, bereitet das Essen für die Veranstaltung zu. Dazu gibt es bunten Spargelsalat mit Kräuter-Kartoffeldressing, Brandenburger Lavendel-Schafsmilchkäse, Pakoras von heimischen Gemüsen, Saibling nach Matjesart, Walisisches Lammpie, Scones und Erdbeeren mit Sahne.

Prinz bekommt Menü aus deutschen und britischen Spezialitäten

Eine Mischung aus britischer und deutscher Küche wolle er präsentieren, sagt Robert Burgmeier. Und nachhaltig solle das Essen sein. Schließlich liege das Thema dem Prinzen schon seit vielen Jahren am Herzen. Bis auf das walisische Lamm stammen deshalb alle Zutaten aus der Region.

Der Käse stammt von Blomeyer’s Käse Berlin, das Bier von der Rollberg Brauerei in Neukölln, der Fisch vom Forellenhof-Rottstock im Fläming, der Spargel vom Hof Havelsee in der Nähe von Brandenburg an der Havel und die Kräuter von Infarm. Alle Lieferanten werden am Dienstagabend auch vor Ort sein, um Charles und Camilla von ihrer Arbeit zu erzählen. „Der Prinz interessiert sich sehr für die Länder, die er besucht“, sagte Botschafter Wood. (Annika Schönstädt; mit dpa)