Berlin. Sie sollte ihn behüten. Stattdessen schlief eine 37-Jährige mit einem 13-Jährigen. Es sei einvernehmlich gewesen. Sie wurde verurteilt.

Eine Erzierhin der Jugendhilfe ist nach Sex mit einem 13-Jährigen wegen Kindesmissbrauch verurteilt worden. Sie hat die Tat gestanden, behauptet aber, dass auch ihr Opfer den Sex gewollt habe.

Sie sagt, es sei einvernehmlich geschehen. Der 13-Jährige habe unbedingt Sex mit der 37-Jährigen gewollt. Und irgendwann war es dann auch geschehen. Es begann mit einem Zungenkuss. Später dann Geschlechtsverkehr, zwei Mal. „In seinem Bett und einige Monate später auf der Couch.“ Das sagte sie im Gerichtssaal.

Es ist das Geständnis einer Erzieherin, die mit ihrem Schützling geschlafen hat, einem Minderjährigen, der in einer Jugendhilfeeinrichtung für Kinder aus schwierigen Verhältnissen lebt.

Am Mittwoch ist sie in Berlin verurteil worden. Zwei Jahre und neun Monate für schweren Kindesmissbrauch, urteilte das Amtsgericht Tiergarten.

Erzieherin missbraucht 13-Jährigen – Das ist der Fall

  • Die 37-Jährige arbeitete als Erzieherin in Berlin.
  • Ein Schützling wollte Sex mit ihr, sagt sie.
  • Sie schlief mit dem 13-Jährigen.
  • Handyfotos und Chats brachten den Vorfall ans Licht.
  • In einer Chatgruppe waren das Opfer und ihr Sohn (12) – sie schickte anzügliche Nachrichten.
  • Sie soll ins Gefängnis, kann aber Rechtsmittel einlegen.

Anzügliche Nachrichten an das Opfer – und an ihren Sohn

Die 37-Jährige hat weitgehend gestanden. Der Junge habe Sex mit ihr gewollt, sagte die Angeklagte. Die Frau arbeitete als Betreuerin für Kinder in Wohngruppen, als es in der Zeit zwischen März und Oktober 2017 während der Dienstzeiten zu Missbrauchstaten kam.

Nach dem ersten Zungenkuss sei es zum ungeschützten Geschlechtsverkehr gekommen. Sie habe Grenzen überschritten und „irgendwie die Kontrolle verloren“, sagte die Mutter eines Zwölfjährigen.

Herausgekommen war alles 2017, als das Handy des Jungen kontrolliert worden ist. Laut „BZ“ hatte sie eine Chat-Gruppe mit dem 13-Jährigen – und ihrem Sohn und schrieb Dinge wie „Schlaft schön, Schatzis, lasst eure Hände über der Decke“.

Erzieherin wollte „Nähe durch Verständnis“ aufbauen

Der Verteidiger sagte, seine Mandantin habe in der problematischen Gruppe eine „Nähe durch Verständnis“ aufbauen wollen. Der Anwalt plädierte auf einen sogenannten minderschweren Fall des Missbrauchs. Als die Vorwürfe bekannt wurden, sei die Angeklagte entlassen worden. „Für sie ist klar, dass sie nie wieder in dem Bereich arbeiten kann“, so der Verteidiger.

Das Gericht folgte mit dem Urteil dem Antrag der Staatsanwältin, die in zwei Fällen von einem schweren Kindesmissbrauch ausging. Es wird mit Rechtsmitteln gegen die Entscheidung gerechnet. (ses)