Berlin. In Berlin ist ein Kind von einem Baumstamm erschlagen worden. Ein zehnjähriger Nachbarsjunge gab zu, den Stumpf geworfen zu haben.

Ein zehnjähriger Nachbarsjunge ist für den Tod eines achtjährigen Jungen im Märkischen Viertel in Berlin verantwortlich. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft hat der Zehnjährige die Tat bereits eingeräumt. Das Opfer wurde durch einen Baumstumpf getroffen, der von einem Balkon geworfen worden war. Das berichtet die „Berliner Morgenpost“.

Der Achtjährige war mit seinem Fahrrad vor dem 15-geschossigen Gebäude in Berlin-Reinickendorf unterwegs. Das Objekt sei aus großer Höhe aus einem Fenster geworfen worden, teilte die Polizei mit. Es handele sich laut der Behörde um einen Teil eines zersägten Baumes, ein rund 40 Zentimeter langes Stück Birke, das vor dem Haus gelegen habe.

Aus welcher Etage der Baumstumpf geworfen wurde und ob er gezielt eingesetzt worden ist, ist weiterhin unklar. Am Sonntagabend und bis in die Nacht hinein hatten Experten der Spurensicherung an den Balkonen des Hochhauses nach Hinweisen gesucht. Die Feuerwehr beleuchtete die Fassade, eine Mordkommission ermittelt.

Auch ein Staatsanwalt war vor Ort. Die Polizei hatte das Hochhaus im Märkischen Viertel – einer Großwohnsiedlung im nördlichen Stadtbezirk Reinickendorf – zeitweise abgesperrt.

Junge hatte keine Chance – er starb am Unglücksort

Nach Angaben der Polizei ist der Gegenstand vermutlich
Nach Angaben der Polizei ist der Gegenstand vermutlich "aus großer Höhe" aus dem Haus geworfen worden. © dpa | Paul Zinken

Die Notärzte hatten nach der Alarmierung keine Chance, den Achtjährigen zu retten. Der Junge starb noch am Unfallort. Eine Mordkommission ermittelt.

Medienberichten zufolge soll neben dem Achtjährigen und seinem Fahrrad ein weiteres Kind gestanden haben. Es soll durch das Holzstück an der Hand verletzt worden sein. Die Polizei bestätigte diese Informationen allerdings nicht.

Die 21-jährige Cousine des toten Jungen erzählte: „Er war sehr aktiv, ist überall hingeklettert, hat viel gespielt. Ich finde es einfach nur schrecklich.“

In der RBB-“Abendschau“ sagte ein Anwohner, ständig würden in dem Hochhausviertel „irgendwelche Gegenstände aus den Fenstern geworfen“, obwohl viele Kinder direkt vor den Häusern spielten. Von Wasserbomben, Müll, Möbelteilen und Windeln ist die Rede. Die Hausverwaltung gehe dagegen aber kaum vor.

Das Märkische Viertel ist eine Hochhaussiedlung, die in den 60er-Jahren am nördlichen Stadtrand West-Berlins gebaut wurde. 40.000 Menschen leben dort in 17.000 Wohnungen. In den 70er- und 80er-Jahren galt die Satellitenstadt als Problemviertel mit Kriminalität und Verwahrlosung. Die Wohnungsbaugesellschaften bemühten sich seitdem, durch Investitionen den Ruf wieder zu verbessern.

(dpa/ba)