Berlin. Ein Insasse eines Berliner Gefängnisses hat mit seinem Handy aus der Anstalt Videos für Facebook gemacht. Dabei sind Handys verboten.

Ein Berliner Häftling hat aus seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Berlin-Tegel heraus einen Videoblog auf Youtube und Facebook betrieben, in dem er vermummt aus dem Gefängnisalltag berichtete. Das führte in den Gefängnisverwaltungen nun zu hektischer Betriebsamkeit.

Der Gefangene tritt mit weißer Mütze und einem Tuch vor dem Mund vor die Kamera. Hinter ihm die Gitterstäbe seiner Zelle. Fast jeden Tag seit Mitte Juni hat er Videos gepostet. Unmöglich eigentlich: Denn im Knast sind Mobiltelefone verboten. Doch er erklärt sich in einem Video selbst: „An alle Hater, googled mal Handyfunde im Knast – dann könnt ihr sehen,

.“ Die Videos lädt er mit seinem Handy hoch. Für sieben Gigabyte Datenvolumen zahle er 20 Euro, sagt er.

Er bezeichnet sich als erster „Knast-Youtuber“ der Welt

In einem anderen Video, dass er am 3. Juli um 3 Uhr morgens gepostet hat, erklärt er: „ Ich bin überwältigt von den ganzen Zuschriften – ich bin der erste Knast-Youtuber der Welt, Alter!“ Er freue sich, über sein „Alleinstellungsmerkmal“ und träumt schon von einer goldenen Zukunft: „Wenn ich hier rauskomme, lasse ich mich von einem Privatjet abholen – direkt von der Pforte!“ Angst davor, erwischt zu werden, scheint er kaum zu haben.

Doch das dürfte noch eine Weile dauern: In einem weiteren Video erklärt der Knast-Youtuber, dass er wegen eines Raubdeliktes zehn Jahre im Knast sitze. „Ich kann euch nicht sagen, was ich genau getan habe – sonst wissen alle, wer ich bin.“ Nur fünf bis zehn Leute, prahlt er, säßen in Deutschland wegen eines solchen Vergehens im Knast.

Justizverwaltung schreitet ein

Doch nun dürfte es vorbei sein mit dem meist nächtlichen Video-Vergnügen des Mannes. „Nach Bekanntwerden des Videos wurde von den Sicherheitsabteilungen der Berliner Vollzugsanstalten mit Hochdruck geprüft, ob die Aufnahmen in einer unserer Justizvollzugsanstalten entstanden sind und um welchen Inhaftierten es sich handelt“, sagte ein Sprecher der Justizverwaltung auf Nachfrage der Berliner Morgenpost.

Klar ist nun: Der Mann sitzt in Tegel ein und wurde inzwischen in einen anderen Haftraum verlegt. Gegen den Gefangenen werden jetzt disziplinarische Maßnahmen geprüft. Weitere Angaben wollte die Justizverwaltung nicht machen.

Dieser Artikel ist zuerst auf www.morgenpost.de erschienen.