Berlin. Nach einem Fall von Antisemitismus: Das Auschwitz Komitee fordert die Leitung der Berliner John-F.-Kennedy- Schule zum Rücktritt auf.

Nach dem antisemitischen Mobbing eines Schülers der Berliner John-F.-Kennedy-Schule hat das Internationale Auschwitz Komitee den Rücktritt der Schulleitung gefordert. Die „völlige pädagogische und politische Unfähigkeit der beteiligten Schuldirektion“ sei für die Auschwitz-Überlebenden besonders empörend, erklärte Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner am Freitag.

Die Schulleitung habe über Monate nichts gemerkt und falle jetzt „durch Unfähigkeit bei der Bearbeitung der Krise“ auf. Die Schule im Berliner Bezirk Zehlendorf wird von zahlreichen Diplomatenkindern besucht.

Neue Dimension des Antisemitismus erreicht

„Wenn ausgebildete und in Führungs- und Vorbildfunktionen tätige Pädagogen diese Entwicklungen in ihrem direkten Umfeld nicht einmal mehr registrieren, geschweige denn thematisieren können, sollte ihnen die Versetzung verweigert werden“, sagte Heubner. Sie sollten vielmehr gerade an einer solchen Schule ihr Amt zur Verfügung stellen, forderte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees.

Nach seiner Einschätzung zeigt der Fall „eine völlig neue Dimension des alltäglichen Antisemitismus in Berliner Schulen“. Es offenbare sich „ein Ausmaß der Verrohung, das weit über die bisher widerstrebend eingestandenen Konflikterfahrungen mit dem alltäglichen antisemitischen Hass an Schulen in Berlin und in Deutschland“ hinausgehe.

Mit Hakenkreuzen tyrannisiert

Die Schule hatte am Donnerstag

zugesagt. Zuvor war bekanntgeworden, dass an der Schule mit rund 1700 Schülern über Monate hinweg ein jüdischer Schüler einer 9. Klasse antisemitisch beleidigt und gemobbt wurde. Demnach hatten mehrere Mitschüler den Jungen immer wieder drangsaliert.

Unter anderem habe ihm ein Mitschüler in einer Umkleidekabine mit einer E-Zigarette Rauch ins Gesicht geblasen und dabei gesagt, der jüdische Schüler solle an seine vergasten Vorfahren denken. Zudem hätten Mitschüler den jüdischen Neuntklässer mit Zetteln tyrannisiert, auf denen Hakenkreuze aufgemalt waren. (epd)