Berlin. Am Berliner Hauptbahnhof fuhren Freitag stundenlang keine Züge. Grund : eine Fliegerbombe aus dem Weltkrieg. Sie wurde entschärft.

Die in der Berliner Innenstadt nahe dem Hauptbahnhof entdeckte Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist entschärft. Das teilte die Polizei am frühen Freitagnachmittag mit.

Der Einsatz legte zuvor am Freitag Teile der Berliner Innenstadt lahm. Der Hauptbahnhof wurde deswegen zeitweise komplett gesperrt, nach Angaben der Deutschen Bahn hielten dort ab 10 Uhr keine Züge mehr.

Fernreisende mussten auf andere Bahnhöfe (Berlin Gesundbrunnen, Berlin Lichtenberg, Berlin Ostbahnhof, Spandau und Berlin Südkreuz) ausweichen. .

Etwa 10.000 Menschen mussten evakuiert werden

„Eine vergleichbare Situation in diesem Ausmaß hatten wir noch nicht“, sagte Friedemann Keßler, Leiter des Regionalbereichs Ost bei der Deutschen Bahn und verantwortlich für den Berliner Hauptbahnhof. Etwa 300.000 Reisende und Besucher bewegen sich nach DB-Angaben täglich über den Berliner Hauptbahnhof.

Etwa 10.000 Menschen, die in einem Radius von 800 Metern um den Fundort leben, mussten zur Sicherheit ihre Wohnungen verlassen. Die Feuerwehr hatte eine Infokarte eingerichtet.

Auch Charité und Ministerien waren betroffen

Von der Evakuierung nahe dem Regierungsviertel waren auch Unternehmen, das Bundeswirtschaftsministerium, der Bundesnachrichtendienst und ein Teil des Bundesverkehrsministeriums betroffen.

Die Charité und das Bundeswehrkrankenhaus mussten ebenfalls teilweise geräumt werden. Das Sozialgericht und das Museum für Gegenwartskunst im Hamburger Bahnhof bleiben den ganzen Tag geschlossen.

Berlin war im Zweiten Weltkrieg immer wieder Ziel von Luftangriffen. Bei etwa 380 Bombenangriffen bis 1945 warfen Amerikaner, Briten und Russen Historikern zufolge mehr als 45.000 Tonnen Sprengstoff auf die Stadt ab. Vor allem bei Bauarbeiten kommen die Blindgänger wieder ans Licht, so dass es in der Vergangenheit immer wieder Entschärfungsaktionen mit teils größeren Auswirkungen gab. (dpa)