Berlin. Hamed M. war Anfang Februar aus der JVA Berlin-Tegel geflohen. Jetzt sitzt der 24-Jährige nach einem Diebstahl in belgischer Haft.

Die Flucht war spektakulär – und sie setzte den Berliner Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) erneut unter Druck. Am 7. Februar entkam der Libyer Hamed M. aus der Justizvollzugsanstalt Tegel, festgeklammert am Unterboden eines Lkw,

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Wie Martin Steltner, Sprecher der Berliner Generalsaatsanwaltschaft, bestätigte, wurde M. nun in Belgien festgenommen. Er soll nach Berlin ausgeliefert werden. Der 24-Jährige war gefasst worden, nachdem er am 14. Februar in Belgien bei einem Diebstahl erwischt wurde.

Haftstrafe bis 2022

Ein Datenabgleich ergab, dass es sich bei dem Festgenommenen um Hamed M. handelt. Auch Justizsenator Behrendt bestätigte die Festnahme via Twitter.

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M. muss in Berlin wegen räuberischer Erpressung und Diebstahls noch eine Haftstrafe bis 2022 verbüßen. Er soll wieder in das Gefängnis Tegel eingeliefert werden, in die Teilanstalt II, aus der er zuvor geflohen war. Allerdings komme M. dieses Mal in einen besonders gesicherten Haftbereich, hieß es.

M. bastelte menschliche Attrappe

Die Flucht des Libyers hatte Anfang Februar für großes Aufsehen gesorgt. Justizbedienstete hatten am Morgen des 8. Februar gegen 6.05 Uhr beim Aufschließen der Zellen festgestellt, dass M. nicht in seinem Bett lag. Stattdessen hatte er dort eine aus Kleidungsstücken, Stoffresten und Toilettenpapier gebastelte menschliche Attrappe arrangiert.

Die Bediensteten informierten die Alarmzentrale, die gegen 6.12 Uhr Anstaltsalarm auslöste. Zeitgleich wurde das Gelände der JVA abgesucht. „Es war von der Möglichkeit auszugehen, dass sich der Gefangene noch auf dem Anstaltsgelände aufhielt“, erklärte die Berliner Staatssekretärin Margit Gottstein dazu. Doch M. war längst weg.

Häftling entkam über einen Zaun

Laut dem Bericht der Staatssekretärin fuhr am 7. Februar um 14 Uhr ein Lkw auf das Gelände der Haftanstalt. Zwischen 14.45 und 15 Uhr wurde M. noch gesehen. Zwischen 15.30 und 17.30 Uhr hatte er die Möglichkeit zum Freigang auf einem eingezäunten Hof. Diesen „Ordnungszaun“ hat er offensichtlich überwunden.

Überwachungskameras registrierten gegen 17.15 Uhr eine dunkel gekleidete Person, die sich von diesem Zaun weg in Richtung des geparkten Lkw bewegte. Aufgefallen war dies aber offenbar niemandem. Auch dass M. beim Einschluss um 17.35 Uhr fehlte, fiel niemandem auf.

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M. versteckte sich wohl am Lkw-Unterboden

„Um 20.02 Uhr verließ der Lkw das Gelände der JVA Tegel durch das Tor 2, nachdem er zuvor von drei Bediensteten kontrolliert worden war; grundsätzlich soll bei der Ausfahrt eines Fahrzeugs sowohl eine Sichtkontrolle als auch ein Spiegeln des Unterbodens vorgenommen werden“, sagte Gottstein.

Dieses Spiegeln wurde offensichtlich nicht gründlich genug vorgenommen, denn M. hatte sich mutmaßlich am Unterboden des Lkw versteckt und sprang bei einem Halt des Lkw außerhalb der Anstalt ab. Im Laderaum des Lkw war er jedenfalls nicht, wie Untersuchungen ergaben. (ad/tok/ab)

Dieser Artikel ist zuerst auf www.morgenpost.de erschienen.