München. Ein neuer Hitler-Film zeigt die Schrecken der NS-Herrschaft. Der Film zieht in seinen Bann. Eine Frage bleibt allerdings unbeantwortet.

Wer war Hitler? Ein Terrorherrscher, einer der schlimmsten Verbrecher der Menschheitsgeschichte, ein Wahnsinniger? Ein ungewöhnlicher Kinofilm versucht, darauf eine Antwort zu geben. Allerdings nicht mit Hilfe von Einordnungen durch Historiker.

Der Publizist Hermann Pölking versucht einen anderen Weg, sich Adolf Hitler zu nähern: „Wer war Hitler“ zeigt historische Filmaufnahmen, unterlegt mit gesprochenen Zitaten aus Briefen, Tagebüchern, Reden und Büchern. Menschen aus Hitlers persönlichem Umfeld kommen ebenso zu Wort wie Politiker, Künstler, Schriftsteller, Widerstandskämpfer, aber auch einfache Soldaten und Bürger.

Erinnerungen von KZ-Häftlingen

Herausgekommen ist ein gut dreistündiger monumentaler Dokumentarfilm mit interessanten Einblicken, vor allem in den Alltag der Menschen jenseits der großen Polit-Ereignisse. Pölking hat tief in Archiven nach Filmschnipseln aus dieser Zeit gegraben, darunter auch Amateuraufnahmen. Viele hat man so noch nie zu sehen bekommen.

„Wer war Hitler“ – ein Kinofilm

Adolf Hitler im Sommer 1938 bei einem Luftwaffenmanöver auf dem Darß in Mecklenburg. Diese Aufnahme stammt aus dem Film „Wer war Hitler“ – eine monumentale Dokumentation über den Nazi-Terror, die im November 2017 in die Kino kam. Wir zeigen in dieser Fotostrecke weitere Film-Stills.
Adolf Hitler im Sommer 1938 bei einem Luftwaffenmanöver auf dem Darß in Mecklenburg. Diese Aufnahme stammt aus dem Film „Wer war Hitler“ – eine monumentale Dokumentation über den Nazi-Terror, die im November 2017 in die Kino kam. Wir zeigen in dieser Fotostrecke weitere Film-Stills. © dpa | -
Diese undatierte Aufnahme zeigt den Diktator, erschöpft, im Teehaus am Mooslahnerkopf im Führersperrgebiet Obersalzberg.
Diese undatierte Aufnahme zeigt den Diktator, erschöpft, im Teehaus am Mooslahnerkopf im Führersperrgebiet Obersalzberg. © dpa | -
Diese Schwarz-Weiß-Aufnahme entstand am 29. September 1938 in München (Bayern) während der Unterzeichnung eines Abkommens über die Abtretung des sudetendeutschen Gebiets an das Deutsche Reich. Neben Adolf Hitler (M.) zu sehen (v.l.n.r.): Arthur Neville Chamberlain (Premierminister Großbritanniens), Édourad Daladier (Premierminister Frankreichs), Benito Mussolini (Ministerpräsident Italiens) und Graf Galeazzo Ciano (Außenminister Italiens). Im März 1939 holte Adolf Hitler zum Todesstoß gegen die Tschechoslowakei aus.
Diese Schwarz-Weiß-Aufnahme entstand am 29. September 1938 in München (Bayern) während der Unterzeichnung eines Abkommens über die Abtretung des sudetendeutschen Gebiets an das Deutsche Reich. Neben Adolf Hitler (M.) zu sehen (v.l.n.r.): Arthur Neville Chamberlain (Premierminister Großbritanniens), Édourad Daladier (Premierminister Frankreichs), Benito Mussolini (Ministerpräsident Italiens) und Graf Galeazzo Ciano (Außenminister Italiens). Im März 1939 holte Adolf Hitler zum Todesstoß gegen die Tschechoslowakei aus. © dpa | dpa
Adolf Hitler begutachtet auf der Rückbank sitzend den ersten Wagen vom Typ Käfer, der 1936 bei der „Gesellschaft zur Vorbereitung des deutschen Volkswagens“ in Stuttgart nach den Entwürfen des Automobilkonstrukteurs Ferdinand Porsche (M, ohne Kopfbedeckung) gebaut wurde.
Adolf Hitler begutachtet auf der Rückbank sitzend den ersten Wagen vom Typ Käfer, der 1936 bei der „Gesellschaft zur Vorbereitung des deutschen Volkswagens“ in Stuttgart nach den Entwürfen des Automobilkonstrukteurs Ferdinand Porsche (M, ohne Kopfbedeckung) gebaut wurde. © dpa | DB dpa
Wer war Hitler? Ein Terrorherrscher, einer der schlimmsten Verbrecher der Menschheitsgeschichte, ein Wahnsinniger? Der ungewöhnlicher Kinofilm versucht, darauf eine Antwort zu geben. Allerdings nicht mit Hilfe von Einordnungen durch Historiker.
Wer war Hitler? Ein Terrorherrscher, einer der schlimmsten Verbrecher der Menschheitsgeschichte, ein Wahnsinniger? Der ungewöhnlicher Kinofilm versucht, darauf eine Antwort zu geben. Allerdings nicht mit Hilfe von Einordnungen durch Historiker. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
Der Publizist Hermann Pölking versucht einen anderen Weg, sich Adolf Hitler zu nähern: „Wer war Hitler“ zeigt historische Filmaufnahmen, unterlegt mit gesprochenen Zitaten aus Briefen, Tagebüchern, Reden und Büchern.
Der Publizist Hermann Pölking versucht einen anderen Weg, sich Adolf Hitler zu nähern: „Wer war Hitler“ zeigt historische Filmaufnahmen, unterlegt mit gesprochenen Zitaten aus Briefen, Tagebüchern, Reden und Büchern. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
Menschen aus Hitlers persönlichem Umfeld kommen ebenso zu Wort wie Politiker, Künstler, Schriftsteller, Widerstandskämpfer, aber auch einfache Soldaten und Bürger.
Menschen aus Hitlers persönlichem Umfeld kommen ebenso zu Wort wie Politiker, Künstler, Schriftsteller, Widerstandskämpfer, aber auch einfache Soldaten und Bürger. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
Ihre Aussagen aus Tagebüchern, Briefen, Reden und Autobiografien werden mit neuem, weitgehend unveröffentlichtem Archivmaterial montiert.
Ihre Aussagen aus Tagebüchern, Briefen, Reden und Autobiografien werden mit neuem, weitgehend unveröffentlichtem Archivmaterial montiert. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
Zum Einsatz kommen ausschließlich Originalfilme – vor allem Amateuraufnahmen und vielfach in Farbe – und einige Fotografien.
Zum Einsatz kommen ausschließlich Originalfilme – vor allem Amateuraufnahmen und vielfach in Farbe – und einige Fotografien. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
Der Film kommt ohne Interviews, ohne nachgestellte Szenen, ohne Erklär-Grafiken und Experten aus.
Der Film kommt ohne Interviews, ohne nachgestellte Szenen, ohne Erklär-Grafiken und Experten aus. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
Die Dokumentation erzählt weitgehend chronologisch das Leben Adolf Hitlers in Interaktion und Resonanz mit der österreichischen und deutschen Gesellschaft ...
Die Dokumentation erzählt weitgehend chronologisch das Leben Adolf Hitlers in Interaktion und Resonanz mit der österreichischen und deutschen Gesellschaft ... © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
... sowie den nationalen und internationalen politischen Strömungen und Ereignissen der Jahre 1895 bis 1945.
... sowie den nationalen und internationalen politischen Strömungen und Ereignissen der Jahre 1895 bis 1945. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
„Wer war Hitler“ kommt in zwei Fassungen ins Kino: In einer gut dreistündigen Kinofassung, in der Hitlers Leben in 14 Kapiteln erzählt wird, und in einer siebeneinhalb-stündigen Festivalfassung mit 17 Kapiteln.
„Wer war Hitler“ kommt in zwei Fassungen ins Kino: In einer gut dreistündigen Kinofassung, in der Hitlers Leben in 14 Kapiteln erzählt wird, und in einer siebeneinhalb-stündigen Festivalfassung mit 17 Kapiteln. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
Die von Sprechern vorgelesenen Zitate stammen zum Teil aus Briefen und Tagebüchern von Privatleuten.
Die von Sprechern vorgelesenen Zitate stammen zum Teil aus Briefen und Tagebüchern von Privatleuten. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
Mal erzählen sie begeistert von Begegnungen mit dem „Führer“, ...
Mal erzählen sie begeistert von Begegnungen mit dem „Führer“, ... © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
... mal äußern sie sich auch kritisch.
... mal äußern sie sich auch kritisch. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
Besonders eindringlich sind die geschilderten Erinnerungen von KZ-Häftlingen an den grausamen Nazi-Terror.
Besonders eindringlich sind die geschilderten Erinnerungen von KZ-Häftlingen an den grausamen Nazi-Terror. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
Oder von den Alliierten, die gegen Kriegsende die Menschen in den Lagern befreiten.
Oder von den Alliierten, die gegen Kriegsende die Menschen in den Lagern befreiten. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
So kommentiert die Kriegsberichterstatterin Martha Gellhorn: „Wir haben zwölf Jahre gebraucht, um die Tore zu öffnen. Wir waren blind, ungläubig und langsam. Wir müssen wissen, dass niemals Frieden herrschen kann, wenn Grausamkeiten wie diese in der Welt sind“.
So kommentiert die Kriegsberichterstatterin Martha Gellhorn: „Wir haben zwölf Jahre gebraucht, um die Tore zu öffnen. Wir waren blind, ungläubig und langsam. Wir müssen wissen, dass niemals Frieden herrschen kann, wenn Grausamkeiten wie diese in der Welt sind“. © Edition Salzgeber | Edition Salzgeber
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Auch die von Sprechern vorgelesenen Zitate stammen zum Teil aus Briefen und Tagebüchern von Privatleuten. Mal erzählen sie begeistert von Begegnungen mit dem „Führer“, mal äußern sie sich auch kritisch. Besonders eindringlich sind die Erinnerungen von KZ-Häftlingen an den grausamen Nazi-Terror.

Unsägliches Leid, banaler Alltag

Oder von den Alliierten, die gegen Kriegsende die Menschen in den Lagern befreiten. So kommentiert die Kriegsberichterstatterin Martha Gellhorn: „Wir haben zwölf Jahre gebraucht, um die Tore zu öffnen. Wir waren blind, ungläubig und langsam. Wir müssen wissen, dass niemals Frieden herrschen kann, wenn Grausamkeiten wie diese in der Welt sind“.

Privater Blick auf Adolf Hitler

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    Hin und wieder wäre eine Einordnung durch Historiker wünschenswert, auch weil die Frage, „Wer war Hitler“, nicht wirklich beantwortet wird. Trotzdem zieht der Film in seinen Bann, als Dokumentation einer Gesellschaft zwischen Verblendung, unsäglichem Leid und banalem Alltag.

    7,5-stündige Festivalfassung im Sommer

    Seine Recherchen hat Pölking in einem Buch zusammengefasst, auf 784 Seiten. Wer tiefer einsteigen will, für den gibt es eine 7,5-stündige Festivalfassung, die im Sommer auf dem Filmfest München zu sehen war und nun auch in ausgewählten Kinos läuft. (dpa)