Berlin. In der Weihnachtsnacht sollen sieben Männer versucht haben, einen Obdachlosen zu töten. Die Angeklagten erwarten hohe Haftstrafen.

Sieben junge Männer sollen einen obdachlosen Mann in der Weihnachtsnacht angezündet oder ihm nicht geholfen haben. Nun müssen sich die 16- bis 21-Jährigen vor dem Berliner Landgericht verantworten. Einem Angeklagten droht eine lange Haftstrafe.

Die jungen Männer hätten billigend in Kauf genommen, dass der Mann in dem Berliner U-Bahnhof selbst hätte Feuer fangen und „qualvoll verbrennen“ können, hieß es in der am Dienstag zum Auftakt vor dem Landgericht verlesenen Anklage. Die mit Spannung erwartete Verhandlung begann schleppend. Es gab Anträge von Verteidigern und Unterbrechungen. Mehrere Verteidiger kündigten für ihre Mandanten Aussagen für den zweiten Prozesstag am Freitag an.

Fahrgäste retteten das Opfer

Sechs der Angeklagten müssen sich wegen versuchten Mordes vor einer Jugendstrafkammer verantworten. Einem siebten wird unterlassene Hilfeleistung zur Last gelegt. Die jungen Männer sollen in der Nacht zum 25. Dezember 2016 versucht haben, den ahnungslos Schlafenden im U-Bahnhof Schönleinstraße anzuzünden. Der Angriff hatte deutschlandweit Entsetzen ausgelöst.

Nur durch das Eingreifen von Fahrgästen konnte in dem Kreuzberger U-Bahnhof laut Staatsanwaltschaft Schlimmeres verhindert werden. Sie löschten demnach die Flammen, der Obdachlose aus Polen wurde gerettet. Der damals 37-Jährige ist bislang nicht als Zeuge geladen.

Sechs Verdächtige stammen nach Angaben von Ermittlern aus Syrien, einer aus Libyen. Die Angeklagten sollen zwischen 2014 und 2016 als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sein, fünf als alleinreisende Minderjährige. Als Hauptangeklagter gilt ein 21-jähriger Syrer. Einer seiner Verteidiger erklärte, sein Mandant werde sich äußern. (dpa)