Berlin. Das vier Monate alte Berliner Eisbären-Baby Fritz ist schwer krank. Das Jungtier wird wegen einer massiven Leberentzündung behandelt.

Auf der Außenanlage im Berliner Tierpark im Stadtteil Friedrichsfelde ist schon alles vorbereitet. Das tapsige

, der putzige Nachfolger von Knut, wird dort von den Besuchern schon mit Spannung erwartet. Doch statt der frohen Nachricht, dass sich der drollige Kerl endlich auf dem Eisbärenfelsen zeigt, kommt jetzt eine Hiobsbotschaft aus dem Tierpark: Fritz ist schwer krank.

Die plötzliche Erkrankung hat alle überrascht. Noch bis zum vergangenen Samstag war der Eisbär munter, spielte mit seiner Mutter Tonja und versuchte sein neues Trainingsgerät im Stall – einen Felsen aus Baumstümpfen – zu erklimmen.

Pfleger machten sich zunächst keine großen Sorgen

Doch am Sonntag sei Fritz plötzlich ruhiger als sonst gewesen, berichtet Philine Hachmeister, Sprecherin des Berliner Tierparks. Zunächst hätten sich die Pfleger keine großen Sorgen gemacht. Das Tier habe etwas Durchfall gehabt und auch erbrochen – daher sei zunächst die Vermutung aufgekommen, dass Fritz etwas falsches gegessen habe.

Vorsorglich verabreichte ihm der Tierarzt ein Antibiotikum und ein Antiparasitikum. Gegen Abend habe sich sein Zustand zunächst stabilisiert, sagt Philine Hachmeister. Er trank sogar wieder bei Muttertier Tonja.

Plötzlich saß Fritz apathisch im Gehege

Doch am Montagmorgen der Schock: Gegen 8 Uhr fanden die Pfleger den vier Monate alten Eisbären-Jungen apathisch im Stall. Tierärzte, Kuratoren und Pfleger beschlossen, Mutter und Jungtier zu trennen, um Fritz näher untersuchen zu lassen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Im Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) wurde Fritz untersucht. Ultraschall, CT und Röntgenuntersuchungen ergaben vorerst keinen eindeutigen Befund. Die Blutuntersuchung zeigten jedoch besorgniserregende Leberwerte. Die Ärzte behandelten Fritz mit einem speziellen Antibiotikum und Schmerzmitteln. Die Ergebnisse der bakteriellen Stuhluntersuchung stehen bislang aus.

Eisbären-Baby leidet an Leberentzündung

Im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin wird Fritz von den Tierärzten Dr. Susanne Holtze (IZW) und Dr. Günter Strauß (Tierpark) per Ultraschall untersucht.
Im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin wird Fritz von den Tierärzten Dr. Susanne Holtze (IZW) und Dr. Günter Strauß (Tierpark) per Ultraschall untersucht. © dpa | Tierpark Berlin

Zoodirektor Andreas Knieriem ist selbst Tierarzt und war bei der Untersuchung am Montag dabei. Fritz habe eine massive Leberentzündung, so Knieriem. Das spreche für eine ernsthafte Krankheit. „Wir sind alle sehr besorgt und hoffen, dass der kleine Eisbär wieder gesund wird“, sagt der Direktor. Am Montagabend hieß es, dass Fritz zunächst auf der „Intensivstation“ des Leibniz-Instituts bleiben und weiter überwacht werde.

Fritz ist das erste Eisbären-Jungtier seit 22 Jahren im Tierpark Berlin. Eisbär Knut hatte fünf Jahre im Zoologischen Garten Berlin gelebt und war dort 2006 die erste Eisbärengeburt nach mehr als 30 Jahren. (kla)

Eisbären leiden unter dem Klimawandel

Große dunkle Knopfaugen, helles flauschiges Fell: Eisbären gehören neben den Kodiak-Bären zu den größten fleischfressenden Landsäugetieren. Und sie stehen vor einem existenziellen Problem: Ihr Lebensraum schwindet. Am 27. Februar ist Welt-Eisbärentag.
Große dunkle Knopfaugen, helles flauschiges Fell: Eisbären gehören neben den Kodiak-Bären zu den größten fleischfressenden Landsäugetieren. Und sie stehen vor einem existenziellen Problem: Ihr Lebensraum schwindet. Am 27. Februar ist Welt-Eisbärentag. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
Der Eisbär ist das Symbol für die Arktis. Doch der Klimawandel und die Jagd gefährden sein Überleben. Die Organisation „Polar Bears International“, eine der größten Initiativen zur Rettung der „weißen Riesen“, schätzt einen Rückgang der Population um zwei Drittel bis zum Jahr 2050 – sollte sich bei gleichbleibenden Bedingungen nichts ändern.
Der Eisbär ist das Symbol für die Arktis. Doch der Klimawandel und die Jagd gefährden sein Überleben. Die Organisation „Polar Bears International“, eine der größten Initiativen zur Rettung der „weißen Riesen“, schätzt einen Rückgang der Population um zwei Drittel bis zum Jahr 2050 – sollte sich bei gleichbleibenden Bedingungen nichts ändern. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
In der Arktis gibt es laut Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN nur noch rund 26.000 Eisbären. Der durch den Klimawandel begründete Verlust des Packeises zählt zur größten Bedrohung für das Überleben der Tiere.  Auch in der Antarktis wird es immer wärmer.
In der Arktis gibt es laut Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN nur noch rund 26.000 Eisbären. Der durch den Klimawandel begründete Verlust des Packeises zählt zur größten Bedrohung für das Überleben der Tiere. Auch in der Antarktis wird es immer wärmer. © iStock | Lanaufoto
Das Eis ist erschreckend weit zurückgegangen. Der Lebensraum der Eisbären schmilzt.
Das Eis ist erschreckend weit zurückgegangen. Der Lebensraum der Eisbären schmilzt. © imago stock&people | United Archives
Für die Jagdstrategie von Eisbären ist Eis wesentlich. Wenn flinke Ringelrobben aus Löchern auftauchen, um Luft zu schnappen, schlagen sie normalerweise zu. Doch ohne Eis gibt es keine Luftlöcher.
Für die Jagdstrategie von Eisbären ist Eis wesentlich. Wenn flinke Ringelrobben aus Löchern auftauchen, um Luft zu schnappen, schlagen sie normalerweise zu. Doch ohne Eis gibt es keine Luftlöcher. © imago stock&people | imagebroker
Für die Eisbären wird es immer schwieriger, Nahrung zu finden.
Für die Eisbären wird es immer schwieriger, Nahrung zu finden. © www.arctic-dreams.com | Kerstin Langenberger
Seit der Industrialisierung produziert der Mensch mehr Kohlendioxid und andere Treibhausgase, als die Natur wieder aufnehmen kann. Dieser menschengemachte Treibhauseffekt hat die Luft bereits erwärmt und führt so dazu, dass sich das Klima auf der Erde ändert.
Seit der Industrialisierung produziert der Mensch mehr Kohlendioxid und andere Treibhausgase, als die Natur wieder aufnehmen kann. Dieser menschengemachte Treibhauseffekt hat die Luft bereits erwärmt und führt so dazu, dass sich das Klima auf der Erde ändert. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
Eisbären verbringen die ersten beiden Lebensjahre bei der Mutter.
Eisbären verbringen die ersten beiden Lebensjahre bei der Mutter. © imago stock&people | imagebroker
Ihr dichtes, öliges Fell ...
Ihr dichtes, öliges Fell ... © imago/All Canada Photos | imago stock&people
... schützt den Eisbären vor Kälte und Nässe.
... schützt den Eisbären vor Kälte und Nässe. © imago | Nature Picture Library
Das potenzielle Höchstalter von Eisbären wird in freier Wildbahn auf etwa 25 bis 30 Jahre geschätzt.
Das potenzielle Höchstalter von Eisbären wird in freier Wildbahn auf etwa 25 bis 30 Jahre geschätzt. © imago | Nature Picture Library
Doch die globale Erwärmung ...
Doch die globale Erwärmung ... © imago | Nature Picture Library
... bedroht die Eisbärenpopulation.
... bedroht die Eisbärenpopulation. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
Dieses kleine Eisbär-Baby braucht sich keine Sorgen über seinen Lebensraum zu machen. Das Jungtier wurde im November in der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen geboren. Seit Ende Februar steht fest: Es ist ein Mädchen.
Dieses kleine Eisbär-Baby braucht sich keine Sorgen über seinen Lebensraum zu machen. Das Jungtier wurde im November in der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen geboren. Seit Ende Februar steht fest: Es ist ein Mädchen. © dpa | ---
Plüschiges Bündel mit schwarzen Knopfaugen – und ganz schön berühmt: Knut war das erste Eisbärenjunge im Zoologischen Garten Berlin seit 30 Jahren. Er wurde am 5. Dezember 2006 geboren.
Plüschiges Bündel mit schwarzen Knopfaugen – und ganz schön berühmt: Knut war das erste Eisbärenjunge im Zoologischen Garten Berlin seit 30 Jahren. Er wurde am 5. Dezember 2006 geboren. © imago | Metodi Popow
Knut wurde von Tierpfleger Thomas Dörflein von Hand aufgezogen. Die beiden erfuhren ein enormes nationales und internationales Medienecho.
Knut wurde von Tierpfleger Thomas Dörflein von Hand aufgezogen. Die beiden erfuhren ein enormes nationales und internationales Medienecho. © imago | Olaf Wagner
Im März 2011 starb Knut mit nur vier Jahren vor den Augen der Zoobesucher.
Im März 2011 starb Knut mit nur vier Jahren vor den Augen der Zoobesucher. © imago stock&people | IPON
1/17

Dieser Artikel ist zuerst auf www.morgenpost.de erschienen.