Berlin/Passau. Die Wölfe breiten sich in Deutschland wieder aus. Ein Bundesminister fordert jetzt, den Abschuss in eingeschränktem Rahmen zu erlauben.

Bundesagrarminister Christian Schmidt will die wachsende Zahl der Wölfe in Deutschland mit einer „beschränkten Abschussfreigabe“ begrenzen. „So etwas brauchen wir auch in Deutschland“, forderte der CSU-Politiker in der „Passauer Neuen Presse“. Andere Länder planten bereits, Wölfe in begrenzter Zahl zum Abschuss freizugeben.

„Der Wolf ist kein jagbares Wild, aber eine Regulierung des Bestandes muss möglich sein“, sagte Schmidt jetzt. Die Tiere hätten in Deutschland keine natürlichen Feinde. Die Wölfe leben hauptsächlich in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.

Jäger und Tierschützer streiten sich

In vielen europäischen Staaten und auch in Deutschland sind Wölfe streng geschützt. Das bedeutet, dass sie weder getötet noch verletzt werden dürfen. Bei Missachtung drohen hohe Geld- und sogar Haftstrafen.

„In einem dicht besiedelten Land wie bei uns müssen der Ausbreitung Grenzen gesetzt werden“, meinte der Minister weiter. Es müsse gehandelt werden. Lange Zeit gab es keine Wölfe in Deutschland. Nun steigt ihre Zahl wieder. Im abgelaufenen Monitoring-Jahr 2015/2016 waren es laut Bundesamt für Naturschutz 46 Rudel, 15 Paare und 4 sesshafte Einzeltiere. Darüber, ob die Tiere geschossen werden dürfen, streiten Tierhalter, Jäger und Tierschützer.

Agrarminister Schmidt plant staatliches Tierschutzlabel

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      In Niedersachsen hatte der im Internet liebevoll „Kurti“ genannte Wolf MT6 im Frühjahr 2016 für Aufregung gesorgt. Der verhaltensauffällige Rüde wurde Ende April schließlich erschossen. Er war damit der erste und bisher einzige Wolf in Deutschland, der legal getötet wurde.

      „Abschuss darf kein Tabu sein“

      Eine Abschussfreigabe forderte auch die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann (CDU). „Wir dürfen nicht abwarten, bis ein Mensch zu Schaden kommt“, sagte Connemann der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“. Der Abschuss von Wölfen dürfe kein Tabu sein, sagte die CDU-Politikerin.

      Auch Bauernverbände mehrerer Bundesländer mit starken Wolfspopulationen unterstützen den Bundesminister. „Zum Abschuss verhaltensauffälliger Wölfe, die massiv unsere Weidetiere bedrohen und töten, gibt es keine Alternative“, teilte etwa Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes in Brandenburg, mit.

      Mehrfach hatten Wölfe Weidetiere gerissen. 70 Schafe haben Wölfe zum Beispiel allein in einem Jahr in Sachsen-Anhalt getötet.

      Die Pflanzen und Tiere des Jahres 2017

      Umweltschützer und Verbände kürten wieder ihre Tiere und Pflanzen des nächsten Jahres. Wir zeigen hier eine kleine Auswahl für 2017. Der Waldkauz etwa wurde vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Vogel des Jahres 2017 gekürt. Der Bestand des Waldkauzes in Deutschland beträgt laut dem Atlas deutscher Brutvogelarten 43.000 bis 75.000 Brutpaare und wird langfristig als stabil eingeschätzt. Waldkäuze sind lautlose Jäger der Nacht. Sie sehen und hören besonders gut und finden so präzise ihre Beute.
      Umweltschützer und Verbände kürten wieder ihre Tiere und Pflanzen des nächsten Jahres. Wir zeigen hier eine kleine Auswahl für 2017. Der Waldkauz etwa wurde vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Vogel des Jahres 2017 gekürt. Der Bestand des Waldkauzes in Deutschland beträgt laut dem Atlas deutscher Brutvogelarten 43.000 bis 75.000 Brutpaare und wird langfristig als stabil eingeschätzt. Waldkäuze sind lautlose Jäger der Nacht. Sie sehen und hören besonders gut und finden so präzise ihre Beute. © imago/blickwinkel | imago stock&people
      Das Deutsche Entomologische Institut in Münchberg hat die Gottesanbeterin zum „Insekt des Jahres 2017“ gekürt. Das Insekt hat sich in den vergangenen Jahren stärker ausgebreitet und scheint auf den Klimawandel zu reagieren. Immer wieder kommt es vor, dass ein Weibchen nach der Paarung seinen Partner frisst.
      Das Deutsche Entomologische Institut in Münchberg hat die Gottesanbeterin zum „Insekt des Jahres 2017“ gekürt. Das Insekt hat sich in den vergangenen Jahren stärker ausgebreitet und scheint auf den Klimawandel zu reagieren. Immer wieder kommt es vor, dass ein Weibchen nach der Paarung seinen Partner frisst. © dpa | Senckenberg/Thomas Schmitt
      Die Spaltenkreuzspinne (Araneus umbraticus, Nuctenea umbratica) passt mit ihrem abgeflachten Körper in fast jede Spalte. Sie wird bis zu 16 Millimeter groß und ist anhand der Blattzeichnung am Hinterleib leicht zu erkennen. Sie versteckt sich gern in den Ritzen an Häusern, Fensterbänken, Gartenzäunen, alten Bäumen und im Totholz. Die Arachnologische Gesellschaft, das Naturhistorische Museum Wien und die European Society of Arachnology haben sie zur Spinne des Jahres 2017 gewählt.
      Die Spaltenkreuzspinne (Araneus umbraticus, Nuctenea umbratica) passt mit ihrem abgeflachten Körper in fast jede Spalte. Sie wird bis zu 16 Millimeter groß und ist anhand der Blattzeichnung am Hinterleib leicht zu erkennen. Sie versteckt sich gern in den Ritzen an Häusern, Fensterbänken, Gartenzäunen, alten Bäumen und im Totholz. Die Arachnologische Gesellschaft, das Naturhistorische Museum Wien und die European Society of Arachnology haben sie zur Spinne des Jahres 2017 gewählt. © imago/blickwinkel | imago stock&people
      Sie ist weder blind, noch eine Schlange – mit der Blindschleiche ist ein zwar weit verbreitetes, aber vergleichsweise unbekanntes Tier zum „Reptil des Jahres 2017“ ernannt worden. Die beinlose Echse gilt in Deutschland zwar als ungefährdet und ist noch fast flächendeckend verbreitet, wie die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) am Dienstag in Stuttgarter bekanntgab. „Allerdings scheinen die Bestände vielerorts zurückzugehen“, heißt es mahnend.
      Sie ist weder blind, noch eine Schlange – mit der Blindschleiche ist ein zwar weit verbreitetes, aber vergleichsweise unbekanntes Tier zum „Reptil des Jahres 2017“ ernannt worden. Die beinlose Echse gilt in Deutschland zwar als ungefährdet und ist noch fast flächendeckend verbreitet, wie die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) am Dienstag in Stuttgarter bekanntgab. „Allerdings scheinen die Bestände vielerorts zurückzugehen“, heißt es mahnend. © imago/blickwinkel | imago stock&people
      Die Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) ist nach Ansicht der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen die „Libelle des Jahres 2017“. Zur Begründung heißt es: „Die Gemeine Keiljungfer steht stellvertretend für eine Gruppe von Libellenarten, die sehr stark oder ausschließlich an Fließgewässer als Lebensräume gebunden ist und die in den vergangenen Jahren fast durchweg eine positive Bestandsentwicklung zeigt. Sie unterstreichen damit, dass die Anstrengungen zur Reinhaltung und Renaturierung unserer Bäche und Flüsse von der Quelle bis zur Mündung sinnvoll und erfolgreich sind.“
      Die Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) ist nach Ansicht der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen die „Libelle des Jahres 2017“. Zur Begründung heißt es: „Die Gemeine Keiljungfer steht stellvertretend für eine Gruppe von Libellenarten, die sehr stark oder ausschließlich an Fließgewässer als Lebensräume gebunden ist und die in den vergangenen Jahren fast durchweg eine positive Bestandsentwicklung zeigt. Sie unterstreichen damit, dass die Anstrengungen zur Reinhaltung und Renaturierung unserer Bäche und Flüsse von der Quelle bis zur Mündung sinnvoll und erfolgreich sind.“ © imago/blickwinkel | imago stock&people
      Auch den „Fisch des Jahres“ gibt es. 2017 fiel die Wahl auf die Flunder (Platichthys flesus). Ausgerufen wurde die „Ehrung“ übrigens vom Deutschen Angelfischerverband. „Mit der Flunder als Fisch des Jahres 2017 wollen wir gemeinsam darauf aufmerksam machen, dass die Meere und Flüsse untrennbare Lebensräume darstellen und vielen Fischarten durch Querbauwerke wie zum Beispiel Wehre die natürlichen Wandermöglichkeiten genommen werden“, so die Begründung.
      Auch den „Fisch des Jahres“ gibt es. 2017 fiel die Wahl auf die Flunder (Platichthys flesus). Ausgerufen wurde die „Ehrung“ übrigens vom Deutschen Angelfischerverband. „Mit der Flunder als Fisch des Jahres 2017 wollen wir gemeinsam darauf aufmerksam machen, dass die Meere und Flüsse untrennbare Lebensräume darstellen und vielen Fischarten durch Querbauwerke wie zum Beispiel Wehre die natürlichen Wandermöglichkeiten genommen werden“, so die Begründung. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
      Den Baum des Jahres kürt seit über 27 Jahren die Silvius-Wodarz-Stiftung. Im nächsten Jahr ist die Fichte an der Reihe. Die Fichte polarisiert. Für die Waldbauern und Forstwirte ist die Fichte der „Brotbaum“, für Umweltverbände eher der Inbegriff naturferner Monokulturen. „Man kann zur Fichte stehen wie man will – dennoch haben wir ihr einiges zu verdanken“, heißt es bei der Wodarz-Stiftung.
      Den Baum des Jahres kürt seit über 27 Jahren die Silvius-Wodarz-Stiftung. Im nächsten Jahr ist die Fichte an der Reihe. Die Fichte polarisiert. Für die Waldbauern und Forstwirte ist die Fichte der „Brotbaum“, für Umweltverbände eher der Inbegriff naturferner Monokulturen. „Man kann zur Fichte stehen wie man will – dennoch haben wir ihr einiges zu verdanken“, heißt es bei der Wodarz-Stiftung. © imago/Westend61 | imago stock&people
      Der Bund Deutscher Forstleute ruft jedes Jahr ein Waldgebiet zum „Waldgebiet des Jahres“ aus. Der Frankenwald sei zum größten Teil Naturpark und damit geschützte Natur- und Kulturlandschaft. Er besteche zudem durch seinen für deutsche Mittelgebirge ungewöhnlich schnellen Wechsel von Hochflächen, dicht bewaldeten Bergrücken und Wiesentälern.
      Der Bund Deutscher Forstleute ruft jedes Jahr ein Waldgebiet zum „Waldgebiet des Jahres“ aus. Der Frankenwald sei zum größten Teil Naturpark und damit geschützte Natur- und Kulturlandschaft. Er besteche zudem durch seinen für deutsche Mittelgebirge ungewöhnlich schnellen Wechsel von Hochflächen, dicht bewaldeten Bergrücken und Wiesentälern. © - | imago/Schöning
      Und auch dies gibt es: Der „Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise“ hat das Gänseblümchen zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Demnach helfen die Blüten bei Schwächezuständen, Erkältungen und Durchfall. Die Heilkunde verwende die Pflanze zudem bei Hautausschlägen und Verletzungen sowie als Hustenmittel.
      Und auch dies gibt es: Der „Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise“ hat das Gänseblümchen zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Demnach helfen die Blüten bei Schwächezuständen, Erkältungen und Durchfall. Die Heilkunde verwende die Pflanze zudem bei Hautausschlägen und Verletzungen sowie als Hustenmittel. © imago/CHROMORANGE | imago stock&people
      Die Loki-Schmidt-Stiftung hat sich diesmal für den Klatschmohn (Papaver rhoeas) als Blume des Jahres 2017 entschieden. Man wolle damit „auf die Gefährdung und den Verlust von Ackerwildpflanzen aufmerksam machen“ und sich für die Förderung der bunten Vielfalt im Landbau einsetzen: „Eine ganze Lebensgemeinschaft, die uns seit tausenden Jahren begleitet, droht zu verschwinden.“
      Die Loki-Schmidt-Stiftung hat sich diesmal für den Klatschmohn (Papaver rhoeas) als Blume des Jahres 2017 entschieden. Man wolle damit „auf die Gefährdung und den Verlust von Ackerwildpflanzen aufmerksam machen“ und sich für die Förderung der bunten Vielfalt im Landbau einsetzen: „Eine ganze Lebensgemeinschaft, die uns seit tausenden Jahren begleitet, droht zu verschwinden.“ © imago/CHROMORANGE | imago stock&people
      Alljährlich berät auch die Deutsche Gesellschaft für Mykologie über ihren Pilz des Jahres. 2017 ist das Judasohr (Auricularia auricula-judae) gewählt worden. Der Speisepilz hat die Form einer Ohrmuschel und ist auch für unerfahrene Pilzsammler leicht zu bestimmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzfruchtkörpern ist das Judasohr das ganze Jahr hindurch zu sehen. Besonders in frostfreien, feuchten Wintermonaten fällt es ins Auge.
      Alljährlich berät auch die Deutsche Gesellschaft für Mykologie über ihren Pilz des Jahres. 2017 ist das Judasohr (Auricularia auricula-judae) gewählt worden. Der Speisepilz hat die Form einer Ohrmuschel und ist auch für unerfahrene Pilzsammler leicht zu bestimmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzfruchtkörpern ist das Judasohr das ganze Jahr hindurch zu sehen. Besonders in frostfreien, feuchten Wintermonaten fällt es ins Auge. © imago/Metodi Popow | imago stock&people
      Der Arbeitskreis Heimische Orchideen kürte ebenfalls ihren Liebling des nächsten Jahres. Es ist das Weiße Waldvöglein (Cephalanthera damasonium). Ihre Blütezeit ist von Mitte Mai bis Mitte Juli, die Hauptblütezeit von Ende Mai bis Ende Juni. An beschatteten Stellen wachsen die Pflanzen meist einzeln mit waagrecht stehenden Laubblättern.
      Der Arbeitskreis Heimische Orchideen kürte ebenfalls ihren Liebling des nächsten Jahres. Es ist das Weiße Waldvöglein (Cephalanthera damasonium). Ihre Blütezeit ist von Mitte Mai bis Mitte Juli, die Hauptblütezeit von Ende Mai bis Ende Juni. An beschatteten Stellen wachsen die Pflanzen meist einzeln mit waagrecht stehenden Laubblättern. © - | imago(McPHOTO/Pum
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      Tierschützer sehen Bauern in der Pflicht

      Vom Deutschen Tierschutzbund gibt es hingegen Kritik. „Bundesminister Schmidt ist in seiner Funktion auch Tierschutzminister und sollte wissen, dass wir nicht wie bisher ein Tötungsmanagement beim Thema Jagd benötigen, sondern ein tierschutzgerechtes Wildtiermanagement“, sagte Präsident Thomas Schröder. Der Tierschutzbund lehnt die Aufnahme des Wolfes in das Deutsche Jagdrecht strikt ab.

      Möglicherweise auftretende Konflikte zwischen Wolf, Mensch und Tier seien durch Schutz- und Präventionsmaßnahmen bestmöglich zu vermeiden, schreiben die Tierschützer. Sie sehen die Landwirte in der Pflicht: Sie sollten ihre Tiere in Wolfsgebieten schützen. (dpa/epd)