Spa-Francorchamps. Sebastian Vettel hat den Großen Preis von Belgien gewonnen. Der Ferrari-Pilot gewann vor seinem größten WM-Rivalen Lewis Hamilton.

Traumstart für Sebastian Vettel in die entscheidende Phase der Formel-1-Weltmeisterschaft: Beim Großen Preis von Belgien fuhr der Ferrari-Pilot einen ungefährdeten Sieg ein. Lewis Hamilton wurde im Mercedes Zweiter vor Max Verstappen und verlor sieben Punkte seines Vorsprungs im Titelduell. Der liegt bei ausstehenden acht Rennen nur noch bei 18 Zählern. Hat Vettel damit den Lauf des Champions gestoppt?

Nach dem 52. Sieg seiner Karriere dachte der Heppenheimer nicht an seine elf Sekunden Vorsprung oder an den WM-Stand, sondern an die Geschichtsbücher: „Ich habe jetzt einen Sieg mehr als Alain Prost, oder?“ Stimmt. Vettel ist jetzt allein die Nummer drei der ewigen Bestenliste. Mit bester Laune stimmte er schon im Cockpit ein italienisches Liedchen an, seine Augen blitzten auch endlich wieder. „Du bist ein Hammer“, jubelte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene dem Tagessieger zu, der auch die deutsche Hymne mitsang.

Hülkenberg kracht mit Alonso zusammen

Das erste Drama des Tages hatte nichts mit der Spitze zu tun, sondern mit dem Ende – im doppelten Sinn. Nico Hülkenberg, der wegen eines neuerlichen Motorwechsels an seinem Renault von hinten starten musste, kam mit reichlich Schub auf die Haarnadelkurve zu und knallte voll ins Heck von Fernando Alonso. Dessen McLaren wurde angehoben und flog quer über den Sauber von Charles Leclerc – eine Bewährungsprobe für den Cockpitschutz Halo. Ein spektakulärer Crash, aber keinem passierte was. In der Folge fielen auch Daniel Ricciardo und Kimi Räikkönen aus. Alonso sarkastisch: „Hülkenberg sollte das nächste Mal darüber nachdenken, ob er nicht doch vor der ersten Kurve bremst. Es war ein Riesenfehler von ihm.“

Auch interessant

Wie man perfekt hinter dem Steuer agiert, führte Sebastian Vettel vor. Wie schon bei seinem Sieg in Silverstone startete er vom zweiten Platz neben WM-Tabellenführer Lewis Hamilton. Und wusste, dass es nur eine Taktik für ihn gibt: „Wir müssen auf jeden Fall irgendwie vorbei. Ich glaube, dass wir das Tempo haben.“ Vettel kam gut weg, dann überholte er Hamilton aus dem Windschatten heraus und setzte sich an die Spitze – Bruchteile bevor wegen des Startcrashs das Safety-Car ausrücken musste.

Hamilton maulte über trickreiche Vorteile

„Es war ein Superstart, Lewis hat mich dabei weit nach links gedrängt. Aber ich wusste, meine Chance kommt“, sagte Vettel über die entscheidende Szene des Rennens. „Danach bin ich sauber rausgekommen. Letztes Jahr hat es nicht gereicht, diesmal habe ich es besser gemacht. Danach konnte ich das Rennen kontrollieren.“

Hamilton maulte über die trickreichen Vorteile, die sich Ferrari im Rennen der Ingenieure verschafft hat, aber das war wohl die Enttäuschung: „Ich habe alles getan, was ich konnte. Ich hatte auf der Gerade nichts entgegenzusetzen, als Sebastian vorbeigezogen ist, als ob ich gar nicht da gewesen wäre.“ Den Trick, der am besten funktioniert hat, verriet Vettel: „Wir sind mit viel weniger Flügel gefahren.“

Nächstes Rennen in Monza

Mit dem guten Timing ging es beim Heppenheimer auf den längsten Runden des Rennjahres so weiter. Es blieb für Mercedes nur noch eine Möglichkeit – ein so genannter Undercut, den Gegner mit einem Boxenhalt überraschen. Nach der Hälfte der 44 langen Runden in den Ardennen war es so weit, Mercedes legte einen Super-Stopp hin. Aber als Vettel umgehend nachzog, hatte er am Ende wieder mit einer Sekunde die Fahrzeugnase vorn. Von da an fuhr er ungefährdet seinem fünften Saisonsieg entgegen, und er hat in diesem Duell schon ausgeglichen.

Das Tempomessen von Hamilton und Vettel sowie deren Motoren-Upgrades gehen schon am nächsten Wochenende mit dem Ferrari-Heimspiel in Monza weiter.