La Roche-sur-Yon. Peter Sagan hat die zweite Etappe der Tour der Etappe. Der Weltmeister übernahm das Gelbe Trikot. André Greipel wurde Vierter.

Der eine strahlte auf dem Siegerpodest in Gelb und winkte mit dem Blumenstrauß, der andere ärgerte sich verschwitzt in offenem Radtrikot mit rotem Kopf. Der Vortageszweite Peter Sagan hat im Sprint die zweite Etappe der 105. Tour de France gewonnen. „Ich bin zurück“, sagte der 28-jährige Slowake vom deutschen Team Bora-hansgrohe am Sonntag, der im Vorjahr wegen eines Zusammenstoßes im Zielsprint disqualifiziert worden war.

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Der deutsche Vizemeister John Degenkolb war derweil alles andere als erfreut über den Auftritt von Sagan. „Ich wurde meiner Sprintchance beraubt durch den Move von Sagan. Meiner Ansicht nach ging das nicht mit rechten Dingen zu“, sagte der 29-jährige Geraer. „Das ist wiedermal etwas, was nicht in das Finale einer Touretappe gehört.“ Nach Empfinden des Trek-Segafredo-Profis habe der dreifache Weltmeister ihn abgedrängt. Sein Team habe Protest eingelegt, sagte der am Ende neuntplatzierte Degenkolb.

Kittel hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun

Die 182,5 Kilometer lange, flache Etappe von Mouilleron-Saint-Germain nach La Roche-sur-Yon war geprägt von der Nervosität der Fahrer. Mehrmals kam es zu Stürzen. Zwei Kilometer vor dem Ziel fielen gleich mehrere Fahrer in einer Kurve, darunter auch der Sieger der ersten Etappe nach Fontenay-le-Comte, der Kolumbianer Fernando Gaviria. Der Rostocker André Greipel von Lotto Soudal hingegen erwischte einen besseren Tag und sprintete am Ende auf den vierten Platz. „ Wenn man Vierter wird, muss man sich nicht verstecken“, war der 35-Jährige zufrieden.

Marcel Kittel hatte weder mit dem Massensturz noch mit dem Ausgang des Rennens etwas zu tun. Rund sieben Kilometer vor dem Zielstrich musste der vierzehnfache Etappensieger wegen einer Reifenpanne das Rad wechseln. Der Arnstädter fuhr zwar nochmal an, konnte aber nichts mehr ausrichten. „Das war enttäuschend, sicher. Aber es war jetzt nicht die letzte Chance.“ Sein Fazit nach dem Auftakt: „Zwei Tage, ein guter, ein schlechter, 50-50. Ich bin nicht verbittert.“ Am Samstag war der 30-Jährige noch knapp am ersten deutschen Etappensieg vorbreigeschrammt. Nach einer eher durchwachsenen Saison überraschte der Katusha-Kapitän mit seinem neuen Team im packenden Sprintfinale und wurde Dritter. Kittel zeigte dort seine Stärke: Erst fuhr er hinterher, dann katapultierten ihn seine kraftvollen Beine nach vorne, auf der rechten Seite, neben dem späteren Zweiten Peter Sagan und dem Sieger Fernando Gaviria. „Am Ende komme ich mit Schwung, mit Power, mit Geschwindigkeit, das ist das, was mir Zuversicht gibt“, sagte Kittel – auch für die nächsten Tage.

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Heute steht ein 35 Kilometer langes Mannschaftszeitfahren in Cholet auf dem Programm. Der vierfache Toru-Sieger Chris Froome steht mit seinem Team Sky hier bereits unter Druck. Am Samstag war der Brite nach einem Kontakt mit dem deutschen Katusha-Fahrer Rick Zabel fünf Kilometer vor dem Ziel in den Graben gefahren. Das T-Shirt war zerrissen, der Rückstand ungeplant gewachsen -- Froome aber blieb unbekümmert. „Ich habe nicht zum ersten Mal gleich zu Beginn Zeit verloren. 2012 war es mehr als eine Minute“, sagte der 33-Jährige France Televison. „Das Rennen ist noch lang. Ich warte auf die Berge.“ Die könnten jedoch unangenehm für ihn werden. Schon zum Start waren zahlreiche Protestplakate gegen Froome zu sehen, der durch die Asthamittel-Affäre bei den Fans in Ungnade gefallen ist. Der Unmut der Zuschauer wird den Briten auf dem anvisierten Weg zum historischen fünften Titel weiter verfolgen.