Essen. Lothar Matthäus übt heftige Kritik an Mesut Özils Auftritt im DFB-Trikot. Das kann man so nicht stehen lassen. Ein Kommentar

Der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat über Mesut Özil einen Satz in die Welt posaunt, dem man nicht so stehen lassen kann. Matthäus hat bild-lich gesagt: „Ich habe bei Özil oft das Gefühl, dass er sich im DFB-Trikot nicht wohlfühlt.“ Und weil die Gefühlswelt bei Lothar Matthäus nicht immer frei von Turbulenzen war, hat er das etwas präzisiert: „Da ist kein Herz, keine Freude, keine Leidenschaft.“ Die Frage ist: Woran macht er seine Diagnose fest?

Bleiben wir bei den Fakten. Özil hat in seinen 91 Länderspielen 23 Tore geschossen und 40 vorbereitet. Matthäus hat in 150 Länderspielen 23 Tore erzielt und 18 vorbereitet.

Nicht nur billig, sondern schäbig

Auf den Blick erkennt man schon: Özil, ebenfalls Weltmeister, hat mehr zum Erfolg von Deutschland beigetragen als sein Kritiker. Ist die Schlussfolgerung aus der Statistik ein bisschen unfair? Sicherlich. Aber nicht unfairer als das Bauchgefühl bei Lothar Matthäus.

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    Gerade er sollte doch wissen, wie schwierig das mit der Reputation ist, wenn man einmal in der Schublade steckt. Regen wir uns manchmal über Özils Spielweise auf? Na klar. So wie damals über Andreas Möller, wenn die Kluft zwischen Talent und Leistung zu groß erscheint. Die Kritik auf einen Mangel an Nationalgefühl – Trikot oder Hymne – zu schieben, ist nicht nur billig, sondern schäbig.

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