Berlin. Der Sportprojektentwickler hinter dem neuen Super-League-Anlauf zieht ein positives Zwischenfazit der Gespräche. Das Projekt ist abhängig von rechtlichen Fragen. Die Clubvereinigung ECA lehnt es ab.

Der Sportprojektentwickler A22, der die Umsetzung der Super-League-Pläne vorantreibt, hat weitere Details für eine mögliche Alternative zu den bekannten Fußball-Europapokalwettbewerben vorgestellt.

„Eine europäische Fußballliga sollte ein offener Wettbewerb mit 60 bis 80 Mannschaften in mehreren Spielklassen sein, in dem die Einnahmen über die gesamte Pyramide verteilt werden“, teilte die Agentur. Die Teilnahme erfolge „auf Grundlage der im Laufe der Saison erbrachten sportlichen Leistung“.

Dauerhafte Mitglieder solle es nicht geben, „die Qualifikation über nationale Leistungen ermöglicht Vereinen den Zugang zum europäischen Wettbewerb und erhält somit die Dynamik auf nationaler Ebene“, hieß es. Im Gespräch sind mindestens 14 garantierte europäische Spiele. In zehn vorgestellten Grundsätzen heißt es unter anderem auch: „Ein neuer europäischer Wettbewerb muss den Anspruch haben, das spannendste Sportereignis der Welt zu sein.“

ECA lehnt Vorstoß ab

Die einflussreiche Club-Vereinigung ECA lehnte den Vorstoß erneut mit klaren Worten ab. „Dies ist nur ein weiterer bewusst verzerrter und irreführender Versuch, die konstruktive Arbeit zu destabilisieren, die derzeit zwischen den wirklichen Interessenvertretern des Fußballs stattfindet, um die Dinge im besten Interesse des europäischen Clubfußballs voranzubringen“, heißt es in einer Stellungnahme der Interessenvertretung der europäischen Fußballvereine. Die ECA bekräftigte ihre „langjährige Ablehnung der europäischen Superliga und jedes abtrünnigen Projekts“.

Vor knapp zwei Jahren hatten zwölf Top-Clubs, darunter auch sechs Premier-League-Vereine, mit der Veröffentlichung ihrer Super-League-Pläne für Aufsehen gesorgt. Das Vorhaben wäre in direkte Konkurrenz zur Champions League der Europäischen Fußball-Union UEFA getreten. Doch nach massiven Protesten von anderen Clubs, Verbänden und Fans zogen sich neun der zwölf Vereine binnen Stunden zurück. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin erklärte das Projekt damals für „tot“. Die Bemühungen von A22 gelten als neuer Anlauf.

A22-Chef Bernd Reichart hat der Mitteilung zufolge inzwischen „mit „rund 50 europäischen Fußballvereinen und weiteren Interessenvertretern aus dem Fußball gesprochen“. Details und Namen wurden nicht genannt. Der Streit um eine Alternative zu den UEFA-Wettbewerben liegt derzeit beim Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH). Ein Urteil wird in den kommenden Monaten erwartet.

„Es sind die Vereine, die im Fußball das unternehmerische Risiko tragen. Aber wenn es um wichtige Entscheidungen geht, sind sie zu oft gezwungen, untätig von der Seitenlinie aus zuzuschauen, wie ihnen die sportlichen und finanziellen Grundlagen unter ihren Händen zerrinnen“, sagte Reichart. „Unsere Gespräche haben auch deutlich gemacht, dass es den Clubs oft unmöglich ist, ihre Stimme öffentlich gegen ein System zu erheben, das die Androhung von Sanktionen nutzt, um Opposition zu verhindern.“