Sebastian Vettel hat die Konkurrenz im Training in die Schranken gewiesen. Rückkehrer Nick Heidfeld kam eher langsam in Fahrt.

Singapur. WM-Mitfavorit Sebastian Vettel hat im Training zum Großen Preis von Singapur ein Ausrufezeichen gesetzt und seine Ambitionen auf den Sieg beim spektakulären Flutlichtrennen unterstrichen. Der Formel-1-Pilot fuhr am Freitag in der zweitenSession die klare Tagesbestzeit. In 1:46,660 Minuten verwies der 23-jährige Heppenheimer seinen Teamrivalen und WM-Führenden MarkWebber mit beeindruckenden 0,627 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz. Der Australier hatte immerhin die erste Trainingseinheit beherrscht.

Red Bull vorneweg – die Dominanz des Deutschen und des Australiers kommt nicht unerwartet. Der 5,073 Kilometer lange Straßenkurs inSingapur gilt mit seinen 23 engenKurven als Revier der „Roten Bullen“. Allerdings präsentierten sich auch die weiteren drei Titelanwärter in der Übungseinheit, die erst eine Stunde vor Mitternacht (Ortszeit) endete, für den Schlussspurt im spannendsten Titelkampf der Formel-1-Geschichte gerüstet.

Titelverteidiger Jenson Button imMcLaren, Fernando Alonso im Ferrari und Vorjahressieger Lewis Hamilton im zweiten McLaren rangierten hinter dem Red-Bull-Duo auf den Plätzen drei, vier und fünf. Pech hatte Alonso: Der Spanier musste knapp 20 Minuten vor dem Ende des Trainings nach einem Verbremser seinen Wagen ab- und seine Trainingsfahrten einstellen.

Vor dem 15. von 19 Saisonrennen am Sonntag (14.00 Uhr MESZ/RTL und Sky) beträgt der Abstand des WM-Ersten Webber (187 Punkte) auf den -Fünften Vettel (163) 24 Zähler – bei 25 Punkten für einen Sieg alles andere als ein beruhigendes Polster. Zwischen den Red-Bull-Konkurrenten sind Hamilton (182), Alonso (166) und Button (165) platziert.

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Vettel hat angesichts des Punktestandes nichts mehr zu verlieren. In Singapur gibt er sich so entspannt wie lange nicht mehr. „Ich bin der Letzte in der Reihe der Titeljäger. Ich bin der Außenseiter, die anderen sind die Favoriten“, hatte Vettel schon einenTag zuvor festgestellt. Weniger Ernüchterung als Gelassenheit klang dabei durch. Es hatte nur noch ein lapidares „Na und?“ gefehlt.

Im Schatten von Vettel fiel die Trainingsbilanz der anderen sechs Mitglieder aus der bisher größten deutschen Fahrer-Flotte in der Formel-1-Geschichte durchwachsen aus. In der ersten Einheit überraschte Rekordweltmeister Michael Schumacher im Mercedes mit Platz zwei hinter Webber. Im zweiten Durchgang reichte es für den 41-Jährigen zu Rang zehn. Adrian Sutil hatte im Force India als Dritter einen guten Beginn. In der zweiten Halbzeit brach die linke Radaufhängung, so dass es für ihn nur zum 16. Platz reichte.

Nick Heidfeld kam bei seinem Comeback im Sauber erst langsam in Fahrt und blieb als 13. in beiden Durchgängen zweimal knapp hinter seinem Teamkollegen Kamui Kobayashi. Nico Rosberg verbesserte sich imMercedes vom 14. im ersten auf den achten Rang im zweiten Training. Nico Hülkenberg wurde imWilliams 17. und 11., Timo Glock im unterlegenen Virgin zweimal 20.